Termin

Verlängert: Sammlung Rolf Horn

Ausstellung 28.05.2009–27.09.2009

Brücke-Museum Berlin, Berlin, Deutschland

Mit der Ausstellung von rund 140 Werken des deutschen Expressionismus ist die Sammlung Rolf Horn vom 28. Mai bis 13. September 2009 zu Gast im Brücke-Museum, Berlin. Die als Stiftung auf Schloss Gottorf, dem Sitz des Schleswig-Holsteinischen Landesmuseums, 1989 etablierte Kollektion geht damit erstmals auf Reisen. Ihr ständiger Sitz ist seit 1995 die Galerie der Klassischen Moderne auf dem weiträumigen Schlossgelände der heutigen Stiftung Schleswig-Holsteinischer Landesmuseen. Dass sein Kunstbesitz mit dieser Schau einen Bogen zum Brücke- Museum schlägt, wäre Rolf Horn (1913-1995) eine besondere Freude gewesen. Denn der Unternehmer war Berlin lebenslang verbunden. Geboren in Kiel, hatte er sich, zusammen mit seiner Frau Bettina, die heute die Stiftung leitet, gleichwohl entschlossen, die Sammlung seiner Heimatregion und dem Museum Schloss Gottorf zur Verfügung zu stellen.

Es ist eine über Jahre gewachsene Kollektion von privatem Charakter. Die Werke hingen zunächst im Berliner Haus der Horns: Zeugnisse jener von gesellschaftlichen und politischen Umbrüchen geprägten Zeit der Jahre zwischen 1905 und etwa 1925, auf die Künstler in Dresden, Berlin und München, in Güstrow, Seebüll oder Hagen radikale Antworten gefunden hatten. Rolf Horn bewunderte vor allen anderen Richtungen des 20. Jahrhunderts die vehemente Bildsprache, die Entschiedenheit und Ausdruckskraft dieser Kunst. Ergänzt und erweitert durch Beispiele afrikanischer Plastik, macht sie den Kernbestand der Sammlung Horn aus, wie er im Brücke-Museum gezeigt wird.

Deren wichtigste Künstler sind hier facettenreich vertreten: Etwa Gemälde, Aquarelle, Zeichnungen und druckgraphische Arbeiten der „Brücke“-Künstler – Werke von Erich Heckel, Ernst-Ludwig Kirchner, Otto Mueller, Max Pechstein und Karl Schmidt-Rottluff sowie – als ein weiterer Schwerpunkt der Ausstellung - eine umfangreiche Auswahl aus dem Oeuvre Emil Noldes, dem zeitweiligen „Brücke“- Mitglied. Die außereuropäische Plastik in der Sammlung spricht für Nähe und Vorbildcharakter dieser Ritualobjekte. Gerade der expressionistische Holzschnitt spiegelt die Neigung der jungen „Brücke“- Künstler zu den damals primitiv genannten Schöpfungen.

Emil Nolde  – u.a. vertreten mit einer Gruppe seiner auf der Südseereise 1913/14 entstandenen, ganz realitätsbezogenen „Insulanerköpfe“ - ist wie Christian Rohlfs und Ernst Barlach einer der ausgeprägten Einzelgänger, die die deutsche Kunst ihrer Zeit prägten: Nolde, der Zauberer der Farbe und des elementaren Gefühls für Mensch und Landschaft. Christian Rohlfs, der Maler und Graphiker expressiver Vereinfachung der Form. Schließlich die eindringliche Stille und Menschlichkeit der Skulpturen Barlachs. Und deren Zeitgenosse Alexej Jawlensky, der Mitglied der 1909 gegründeten „Künstlervereinigung München“ war, aus dem der „Blaue Reiter“ hervorging. Sein Streben nach unmittelbarem Ausdruck, seine Sehnsucht nach dem „Widerschein des Mystischen und Geistigen“ in der Kunst fanden ihre Höhepunkte in „Köpfen“ der 1910er bis 1920er Jahre – Gemälden, wie sie in der Sammlung Horn zu sehen sind, darunter eine Neuerwerbung aus dem Jahr 2008.

Ebenfalls Neuerwerbungen aus jüngster Zeit sind unter den Radierungen, Lithographien und Holzschnitten von Käthe Kollwitz, die den Bestand von Werken dieser nicht minder einzelgängerischen Künstlerin sinnfällig ergänzen: Beispiele ihrer Auseinandersetzung mit der Realität des Menschen, mit Krieg und Gewalt, die heute gleichermaßen zur Geschichte wie zur Kunstgeschichte des 20. Jahrhunderts zählen, beschließen die Schau.
 

Weitere Informationen:

Öffnungszeiten: Täglich 11-17 Uhr, Di. geschlossen

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