Termin

Vom Allmächtigen zum Leibhaftigen. Religiöse Motive in der Sammlung SØR Rusche Oelde Berlin

Ausstellung 10.01.2016–28.03.2016

Kunsthaus Apolda Avantgarde, Apolda, Deutschland

Bereits im Vorfeld des Lutherjahres widmet sich das Kunsthaus Apolda Avantgarde der Religion in der Kunst. Die Ausstellung „Vom Allmächtigen zum Leibhaftigen – Religiöse Motive in der SØR Rusche Sammlung Oelde/Berlin“ präsentiert etwa 100 Kunstwerke, die sich mit religiösen Motiven befassen. Dabei treffen die Werke von international erfolgreichen Zeitgenossen wie Cornelia Schleime, Paule Hammer, BEZA und Michael Triegel auf die Meister des holländischen Barock aus dem 16. und 17. Jahrhundert. In der Werkauswahl für diese Ausstellung wird deutlich, wie stark sich die künstlerischen Auffassungen der vielfältigen Mythen und Erzählungen der Bibel im Laufe der Jahrhunderte geändert haben, aber auch, wie sehr die Überlieferungen und die Auseinandersetzung mit dem Christentum auch heute noch eine unendliche Inspirations-quelle für viele Künstler sind.Was ist Gott? Wie findet man ihn? Woran erkennt man ihn? Mit diesen und ähnlichen Fragen setzen sich Künstler seit vielen hundert Jahren auseinander. Seit den frühchristlichen Christusdarstellungen beschäftigt sich die europäische Kunst immer wieder mit dem Wesen Gottes und der Religion sowie den vielfältigen Mythen des Christentums. Und auch wenn die Kunst tiefen Wandlungen unterliegt und religiöse Inhalte scheinbar in den Hintergrund gerückt sind, fasziniert viele Künstler die Beschäftigung mit religiösen Themen und biblischer Motivik bis heute.

In der Ausstellung „Von Allmächtigen zum Leibhaftigen – Religiöse Motive in der Sammlung SØR Rusche Sammlung Oelde/Berlin“ werden Werke aus dem holländischen Barock des 17. Jahrhunderts von Meistern wie Rombout Van Troyen, Adam Elsheimer, Jan de Bray und Cornelis van Poelenburgh dem Schaffen zeitgenössischer Künstler, etwa Cornelia Schleime, Paule Hammer, BEZA und Michael Triegel gegenübergestellt, um der immer noch aktuellen Hinwendung zu religiösen Motiven auf den Grund zu gehen.

Kunst und Religion sind seit je her eng miteinander verknüpft und stehen in einem dauernden Spannungsfeld zueinander. Die zahlreichen Bilderstürme der vergangenen Jahrhunderte und der Gegenwart zeigen, wie eng – und wie konfliktreich – Glaube und Kunst miteinander verbunden sind. Immer wieder ist es die Frage nach der Legitimation religiöser Darstellungen, die zu heftigen Auseinandersetzungen zwischen vermeintlich Gläubigen und vermeintlich Ungläubigen führten. Auch am Anfang des 21. Jahrhunderts sind die Fragen nach Glauben, Spiritualität und religiösen Inhalten nicht weniger dramatisch. Der Mensch in der Postmoderne befindet sich im Konflikt zwischen unabdingbarer Rationalität und dem Bedürfnis nach einer spirituellen Heimat, die ihm scheinbar verlorengegangen ist. Fragend wendet er sich den Überlieferungen religiöser Traditionen zu, um Antworten zu finden.

Im Vorfeld des Luther-Jahres arbeitet die Ausstellung „Von Allmächtigen zum Leibhaftigen – Religiöse Motive in der Sammlung SØR Rusche Oelde/Berlin“ die Gemeinsamkeiten zweier Epochen heraus, in denen die Frage nach Glauben und religiöser Wahrhaftigkeit auch für viele Künstler eines der Kernprobleme ist. Woher stammen die Motive und Themen der christlichen Mythologie, und wie hat sich der Umgang mit religiösen Motiven und Glaubensfragen im Heute verändert?

Die Schau im Kunsthaus Apolda Avantgarde stellt etwa 30 Werken des holländischen Barock gut 80 zeitgenössische Gemälde, Plastiken und Installationen der Gegenwart gegenüber. Sämtliche Werke der Ausstellung stammen aus der SØR Rusche Sammlung Oelde/Berlin. Die Sammlung des Unternehmers, Philosophen und bekennenden Katholiken Dr. Dr. Thomas Rusche verbindet schwerpunktmäßig 400 Jahre Kultur-, Kunst-, und Religionsgeschichte und spürt der Frage nach der zeitübergreifenden Verbindung von Leben und Glauben in ihrem dialogischen Charakter nach.

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog mit vielen Abbildungen und fundierten Texten, welche die ausgestellten Werke kommentieren und Fragestellungen, die sich aus der Konfrontation zweier Zeitalter ergeben, wissenschaftlich aufarbeiten.

Die im Barock häufig verarbeiteten Motive, etwa die Heilige Familie, Kreuzigungs- und Auferstehungsszenen, treffen auf den überaus modernen Umgang mit dem Thema, etwa Papstbildnisse in Konservendosen oder kritische Betrachtungen über religiösen Fanatismus. Viele zeitgenössische Künstler orientieren sich an altmeisterlicher Malerei und füllen die vertrauten Themen mit neuen Bedeutungsebenen, etwa der Leipziger Michael Triegel, der für sein Bildnis des ehemaligen Papstes Benedikt XVI. im Vatikan große Anerkennung errang. Doch auch die Wurzeln des christlichen Glaubens und seiner Ikonographie werden anhand einiger Schlüsselwerke einer näheren Betrachtung unterzogen.

Alle Werke der Ausstellung „Vom Allmächtigen zum Leibhaftigen – Religiöse Motive in der SØR Rusche Sammlung Oelde/Berlin“ stammen aus dem Bestand des Sammlers Thomas Rusche, für den die Verbindung von barocker und zeitgenössischer Malerei sowie das Aufspüren religiöser Bezüge in den Werken heute erfolgreicher Künstler zum Sammler-Konzept gehört. Zur Ausstellung erscheint ein 160 Seiten starker Katalog mit vielen Abbildungen und fundierten Texten.

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