Termin

Von Mensch zu Mensch. Porträtkunst und Porträtkultur der Aufklärung

Ausstellung 29.08.2010–20.11.2010

Gleimhaus, Halberstadt, Deutschland

Die Ausstellung rückt die Qualitäten von Menschlichkeit und Zwischenmenschlichkeit in den Blick, durch die sich das Porträt der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts besonders auszeichnet. Der Mensch zeigte sich nun nicht mehr nach seiner gesellschaftlichen Geltung, sondern als Verstandes- und Gefühlsmensch. Das Bildnis war nicht mehr auf Autorität, sondern auf Sympathie angelegt.
Jahrhunderte lang war das Porträt innerhalb der Kunst gering geschätzt worden, denn es strebte nicht nach Schönheit, sondern nur nach Ähnlichkeit. Diese Geringschätzung wandelte sich im Zeitalter der Aufklärung in ihr Gegenteil. Das Bildnis erlebte nun eine hohe Blüte, die gekennzeichnet war nicht etwa durch Prachtentfaltung, sondern durch die Konzentration auf das Gesicht. Der Mensch wurde als der nobelste Bildgegenstand bestimmt, das Gesicht konsequenter als je zuvor als Membran aufgefasst. Damit galt das Porträt nunmehr als Darstellung der Seele.
Die Ausstellung Von Mensch zu Mensch. Porträtkunst und Porträtkultur verzichtet auf das repräsentative und effektvolle Bildnis und beschränkt sich stattdessen weitgehend auf das Brustbild – wie bereits der Dichter und Sammler Johann Wilhelm Ludwig Gleim, der erklärte, nur Ritter lassen sich mit Sporen malen, bei Denkern genüge der Kopf. Gleim hat in seinem so genannten ‚Freundschaftstempel’ Bildnisse seiner Freunde und verdienter Zeitgenossen versammelt. Diese Sammlung – die größte Porträtgalerie der deutschen Geisteswelt des 18. Jahrhunderts – bietet ein Panorama der Porträtkunst der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Zugleich steht mit der Person Gleims ein Exponent des innigen Umgangs des 18. Jahrhunderts mit dem Bildnis vor Augen – der Zwiesprache mit dem Porträt, des Küssens, Bekränzens und Sammelns des Bildnisses. Beides will die Ausstellung zeigen: Porträtkunst und Porträtkultur im Zeitalter der Aufklärung.

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