Termin

Vortrag von Hans-Jörg Rheinberger: Der Kupferstecher und der Philosoph – Eine Begegnung. Albert Flocon trifft Gaston Bachelard

Vortrag 16.04.2015, 18:00 Uhr

Kunstmuseum Liechtenstein, Vaduz, Liechtenstein

Zwischen dem Ende der 40er- und der 50er-Jahre des vergangenen Jahrhunderts entwickelte sich in Paris eine Zusammenarbeit der besonderen Art. Der Wissenschaftsphilosoph Gaston Bachelard und der Kupferstecher Albert Flocon schufen zusammen eine Reihe von bibliophilen Werken, zu denen Flocon die Gravuren und Bachelard die Texte lieferte. Die Texte haben die Form von Reflexionen über die Hand des Stechers und die Widerständigkeit der Materie. Dieser Begegnung geht Hans-Jörg Rheinberger in seinem Vortrag anhand einiger ausgewählter Beispiele in anschaulicher Weise nach.

Der Molekularbiologe, Philosoph und Wissenschaftshistoriker Prof. Dr. Hans-Jörg Rheinberger war von 1997 bis Februar 2014 Direktor am Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte, Berlin. Seit 1998 ist er Inhaber einer Honorarprofessur für Wissenschaftsgeschichte an der TU Berlin. 2006 wurde ihm die Ehrendoktorwürde der ETH Zürich verliehen. Er ist Mitglied der Berlin- Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina und des P.E.N.-Clubs Liechtenstein.


Mit Bildertauben und Sprachfahrzeuge startet das Kunstmuseum in Kooperation mit der Liechtensteinischen Kunstgesellschaft eine neue Vortragsreihe. Eingeladen werden Wissenschaftler unterschiedlicher Disziplinen, die mit ihren Vorträgen geografische und zeitliche Denkräume durchkreuzen und neue Wege und Blicke zur Kunst eröffnen.

Bildertauben und Sprachfahrzeuge: Zwei Begriffe, die es eigentlich nicht gibt. In ihnen steckt Bild und Sprache, und zugleich klingt Brieftaube und das Transportmittel Fahrzeug an. In spielerischer Weise schimmern hier Möglichkeiten auf: Wie werden Bilder und Ideen übermittelt, und was kann die Sprache transportieren? Es ist eine Einladung zu reisen in die Gedankenwelt von Wissenschaftlern, sich einzulassen auf Assoziationsfelder und noch unbekannte Verständigungswege. Der Titel dieser Vortragsreihe lehnt sich an den Begriff der «Automobilen Bilderfahrzeuge» an, den 1929 der Kunsthistoriker und Kulturwissenschaftler Aby Warburg (1866–1929) prägte. Warburg beschreibt damit künstlerische und kunsthandwerkliche Erzeugnisse wie z.B. flandrische Wandteppiche, die als beweglicher Wandschmuck im Reisegepäck den kulturellen Austausch von Bildtraditionen und -symboliken über geografische Räume hinweg möglich machten. Warburg widmete sein Studium tieferen Zusammenhängen von Bildwelten aus einer Vielzahl von Betrachtungsweisen. Diesem Weg folgen diese Vorträge.

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