Termin

Vortrag: Der Künstler und sein Leben - Über die Bedeutung der Künstlerbiografien für das Verstehen von Außenseiterkunst.

Rahmenprogramm 26.09.2010, 12:00 Uhr

Neues Museum, Weimar, Deutschland

Die Erzählung der Lebensgeschichte spielt bei Außenseiterkünstlern eine wichtige Rolle. Über Henri Rousseau, den wichtigsten Naiven, wird kaum je geredet, ohne dass seine Tätigkeit als Zöllner und seine bürgerliche Lebensweise thematisiert würden, und die Arbeiten von Adolf Wölfli werden immer im Kontext seiner Krankheit und des Lebens in der psychiatrischen Klinik rezipiert. Bei der Kunst von Außenseitern ist die Erzählung der Lebensumstände des Künstlers ein unabdingbares Element der Auseinandersetzung mit deren Werk. Leben und Kunst werden als untrennbare Einheit dargestellt, was das Verständnis der Kunstwerke entscheidend beeinflusst. Über die Erzählung der Biografie werden die Künstlerinnen und Künstler innerhalb der Kunstgemeinschaft situiert und ihr Schaffen mit bestimmten Werten wie Authentizität ausgestattet, was die Möglichkeit einer Produktion außerhalb des Regelsystems der Insider-Kunst gibt.

Markus Landert, Direktor des Kunstmuseums Thurgau, erörtert anhand von Beispielen, wie Biografien von Außenseiterkünstlern erzählt werden und wie sie die Wahrnehmung und Bewertung der Kunstwerke beeinflussen. Als Leiter einer Institution, die als wichtigen Sammlungsbereich Außenseiterkunst pflegt und bearbeitet, kennt er die Mechanismen der Vermittlung von Kunst aus eigener Anschauung.

Anschließend an den Bildervortrag wird der Film „Michel Nedjar“ von Sylvia Kummer (2008) vorgeführt.

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