Migrationsprozesse werden visuell häufig in Bilder der Abfahrt und der Ankunft übersetzt. So zeigen Fotografien aus den 1960er Jahren türkische „Gastarbeiter“, die aus Istanbul abreisen und in München ankommen. Das medial verbreitete Bild des überfüllten Bahnhofs wird zum Topos einer Migration ohne tatsächliches Ankommen in der Gesellschaft. Pendants zu diesen Ankunftsbildern sind Aufnahmen aus den 1980er Jahren, als türkischen Migranten hohe Rückkehrprämien geboten wurden. Fotografen begleiteten die Familien bei dem Auszug aus ihren Wohnungen. Lässt sich von einer übergreifenden Bildsprache für den transitiven Zustand der Einwanderung sprechen, und welche Gegenbilder gibt es? Im Blick stehen dokumentarische, bildjournalistische und freie künstlerische Arbeiten zum Thema Anund Abfahrt im Kontext von Migration und Flucht. Die Zusammenführung historischer und zeitgenössischer Materialien soll Aufschluss über Kontinuitäten und Differenzen im medialen und künstlerischen Umgang mit Einwanderung, Flucht und Asyl geben.

Der Vortrag findet im Rahmen der Vortragsreihe „Fliehen und Ankommen“ in Kooperation mit dem Institut für Geschichte der Universität Regensburg, dem Institut für Ost- und Südosteuropaforschung (IOS), dem Kunstforum Ostdeutsche Galerie und der Volkshochschule der Stadt Regensburg statt.