Termin

Vortrag von Dr. Sabine Fastert: Die Sprache des Mythos bei Ernst Wilhelm Nay und Werner Heldt

Vortrag 13.01.2010, 19:00 Uhr

Germanisches Nationalmuseum, Nürnberg, Deutschland

Der sechste Vortrag in der Reihe "Aus dem Deutschen Kunstarchiv" beschäftigt sich mit einem spannenden Kapitel der deutschen Nachkriegskunst: Es geht um die Maler Ernst Wilhelm Nay und Werner Heldt, die gegensätzliche Konzepte vertraten, sich aber einig im Rückgriff auf mythologische Themen waren.
Die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg war in Deutschland geprägt von Grabenkämpfen zwischen gegenstandsloser und gegenständlicher Kunst, genauer zwischen einer als freiheitlich verstandenen Abstraktion und einer als konservativ oder sozialistisch geltenden figurativen Malerei.

Die Maler Ernst Wilhelm Nay und Werner Heldt vertreten diese gegensätzlichen Richtungen: Nay ging ab 1945 konsequent den Weg in die Gegenstandslosigkeit, Heldt hingegen hielt bis zu seinem frühen Tod 1954 am Gegenstand fest. Beide sahen aber den Rückgriff auf mythologische Themen als die große Aufgabe der zeitgenössischen Kunst. Ihre Bildthemen beschwören eine uranfängliche, verlorene Heimat, sind also als Reaktion auf den nach 1945 einsetzenden gesellschaftlichen Modernisierungsschub zu interpretieren.

Die im Deutschen Kunstarchiv verwahrten Nachlässe von Nay und Heldt zeigen zudem deutlich, dass sich die Künstler erneut zu Propheten und Heilern stilisierten; eine Rolle, die Joseph Beuys in der Folgezeit perfektionieren sollte. Die Hintergründe und Konsequenzen dieser Entwicklung, vor allem im Zusammenhang mit der nationalsozialistischen Kulturpolitik, werden im Vortrag kritisch hinterfragt.

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Eintritt ist frei

Veranstaltungsort: Aufseß-Saal

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