Vortrag 08.11.2011, 19:00 Uhr
Die künstlerische wie die kunsthistorische Vorprägung der Körperauffassung Pasolinis stützt sich weniger auf die inszenierte Eleganz eines Lucas Cranach, sondern die athletische Heroisierung anatomisch perfektionierter Körper eines Masaccio oder Piero della Francesca, generell auf die ästhetische Selbstermächtigung funktional sichtbar gemachter wie einfühlungspsychologisch reizender Körperlichkeit seit Giotto.
Der Vortrag untersucht folgende Konzepte/ Etappen/ Bruchstellen in der Körperauffassung Pasolinis: Der natürlich heroisierte, der erotisch vitalisierte, der stigmatisiert illegitime, der korrupt konsumistische und schließlich der verworfene/ verfluchte/ zurückgewiesene Körper. Skandalisierung, Widerruf und Aufhebung, damit auch Denaturierung des erotischen Körpers prägen die Bruchstellen der Entwicklung. Das Körperdenken Pasolinis wird im Rahmen seiner gesamten Philosophie, besonders der politischen Anthropologie und Gesellschaftskritik erörtert.