Ausstellung 15.12.2016–28.02.2017
Im Zeitraum von 1700 bis 2015, von Fischer von Erlachs Weltgeschichte der Architektur von 1721 bis zur Zerstörung der Ruinenstadt Palmyra durch den IS, sind zahlreiche, unterschiedliche Formen der Geschichtsschreibung der Architekturen der Welt erschienen. Obwohl globale Architekturgeschichte derzeit Konjunktur hat, ist eine kritische Sichtung dieser zahlreichen, aufwendig illustrierten Weltgeschichten – im Zentrum werden one-volume-Weltgeschichten stehen – bisher nicht erfolgt. Allein im deutschsprachigen Raum sind im 19. Jahrhundert fünfzehn Weltgeschichten erschienen, ganz zu schweigen von den französischsprachigen und englischsprachigen Entwürfen. Darüber hinaus wurde die Weltgeschichte der Architektur auch als Schaubild, Diagramm, sogar in Gemälden und Aquarellen dargestellt. Von der vergleichenden Religions- und Kulturgeschichte der Aufklärung bis zu den nationalen und imperialen Narrativen des 19. Jahrhunderts, von den rassischen und völkischen Interpretationsmodellen zur Dekolonisation und zum Unesco-Weltkulturerbe: immer spielen Vorstellungen von Architektur, von Natur, von Ursprüngen eine tragende Rolle.