Termin

When Violence becomes Decadent

Ausstellung 10.02.2013–05.05.2013

ACC Galerie Weimar, Weimar, Deutschland

Die Ausstellung mit dem provokanten Titel „When Violence becomes decadent“ verweist auf die Recherche und Analyse des britisch-indischen Kurators Shaheen Merali, dem Ideengeber und Macher dieser Schau zum gegenwärtigen Indien und seiner turbulenten Geschichte, die tief verankert ist in einer von enormem Ehrgeiz und großer Aggression geprägten Nation: „Dürfen wir uns damit abfinden, dass Millionen Menschen verhungern und sich gleichzeitig weitere Millionen zu einem neuen Bürgertum entwickeln, inmitten weiterer Millionen solcher Zerrbilder und Ungerechtigkeiten, die die „größte Demokratie der Welt ausmachen“? Das, gemessen an seinen 1,1 Milliarden Einwohnern, seit 1947 unabhängige, zweitgrößte Land der Erde ist zwischen den Himalajagipfeln und dem Kap Komorin, den Regionen an der Grenze zu Myanmar und der Wüste Thar nicht nur klimatisch, sondern auch sprachlich, religiös und kulturell äußerst facettenreich – eher mit der Europäischen Union als mit einer ihrer Nationen vergleichbar. Ebenso könnten die wirtschaftlichen und sozialen Gegensätze dieser aufstrebenden Wirtschaftsmacht, einem ambitionierten Akteur auf der internationalen Bühne, massiver nicht sein.

Diese Ausstellung soll den ästhetisch-kritischen Gedankenaustausch zwischen indischen Gegenwartskünstlern, der indischen Zivilgesellschaft und der (kunst)interessierten Gemeinschaft in Deutschland anregen. „Um mit den Worten des bedeutenden persischen Dichters Hafis zu sprechen: ‚Worüber wir reden, wird zum Haus, in dem wir leben …’“ (Merali). Aus Weimarer Sicht erscheint sie uns nicht nur aus Gründen der Horizont- und Bewusstseinserweiterung wichtig, sondern auch, weil Kunst eine zivilisatorische Kraft ist, die nicht nur innerhalb ihrer Institutionen, sondern auch im sich verändernden öffentlichen Raum, einem ihrer permanenten Verhandlungsorte, als Gemeinschaftsbildner geeignet sein und zur aktiven Veränderung sozialer Räume und politischer Umfelder beitragen kann. Verbunden mit dem Anspruch, mit den Mitteln der Kunst die immer pluralistischer und rhizomatischer werdenden Perspektiven auf die Welt zu spiegeln, ohne bloße Selbstspiegelung unter der Dunstglocke der Kunst in geschlossener Gesellschaft zu sein.

Diese Seite teilen

Besuchen Sie uns