Termin

Wieland Förster "Zum Achtzigsten" Bronze Porzellan Graphik

Ausstellung 30.10.2010–11.12.2010

Galerie Profil, Weimar, Deutschland

Wieland Förster wurde am 12. Februar 1930 in Dresden geboren. Er erlebte einen Tag nach seinem 15. Geburtstag die Bombardierung seiner Heimatstadt. Ein Jahr später wurde er wegen angeblichen Waffenbesitzes vom sowjetischen NKWD verhaftet, verurteilt und bis 1950 im Speziallager Bautzen inhaftiert. Bis 1953 hat er als technischer Zeichner gearbeitet und hat dann das Studium der Bildhauerei in Dresden begonnen, was er in Berlin fortgesetzt hat. Seit den 60er Jahren in Berlin und dem Land Brandenburg ansässig, hat er Spuren hinterlassen als Bildhauer, bedeutender Zeichner und sensibler Schriftsteller, hat Biographisches, das nur ihm verfügbare, in die bildhauerische Metapher übertragen, die das Persönliche ins Allgemeingültige, das Empfinden und Erleben eines einzelnen in die existentielle Erfahrung vieler hebt.
Er selbst sagt, er ist Bildhauer geworden, weil ich an „ganz bestimmten Grundverletzungen litt, mit denen ich schwer fertig geworden bin...Es ist der Versuch, aufzuarbeiten, was an Erschütterungen von der Zeit her in mich eingedrungen ist.“ Er hat mit seinen Arbeiten Zeugnis für den Menschen abgelegt.
Jetzt wo er 80 ist, hat er selbst oft Rückschau gehalten, und das nicht nur in Verbindung mit den zahlreichen Ehrungen und Würdigungen, die er in letzter Zeit erfahren durfte.
Rund 340 Plastiken, meist Bronzegüsse, rund 1000 Zeichnungen und etwa 350 Radierungen und Lithographien umfasst sein Oeuvre. Eine 2,40 Meter hohe Porträtstele (2007) des Schriftstellers Uwe Johnson (1934-1984), die vor dessen Gymnasium am Domplatz in Güstrow steht, war seine letzte bildhauerische Arbeit. Da sagte er selber: „Mein Werk war vollendet, ich habe einen klaren Bruch gemacht.“ Ab dem Zeitpunkt hat er sich ganz dem Schreiben gewidmet, was er mit genauso großer Leidenschaft zu tun pflegt. Davon zeugen u.a. seine veröffentlichten Reisetagebücher, Erzählungen, der Roman „Der Andere“ und sein bildhauerisches Testament bzw. Statement in dem Buch „Im Atelier abgefragt“, welches 2005 erschien. Zur Zeit arbeitet er an der Jugendbiographie über seine Kindheit in Dresden, wo er gerade an seinem 5. Kapitel schreibt.
Das bildhauerische Werk W.F. ist geprägt von Liebe, Tod, Leidenschaft, Eros, Opfer, Trauer, Widerstandskraft und Freiheit. Seine Stelen, Mahn- und Erinnerungsmale stehen u.a. in Berlin, Potsdam, Frankfurt/Oder, Dresden, Güstrow, auf der Insel Rügen, Weimar, Hamburg und andernorts.
- Seine „Nike“ wurde 1999 zum 10. Jahrestag des Mauerfalls auf der Glienicker Brücke in Potsdam aufgestellt
- 2000 hat er das Bundesverdienstkreuz erhalten
- 2001 geht sein Werk ein eine Stiftung an die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden ein – 58 Bronzeskulpturen waren zum Jubiäum bis März 2010 im Dresdner Zwinger ausgestellt
- im Bundestag steht eine Porträtbüste für den ermordeten jüdischen Arzt Dr. Hallauer
- 2005 hat er eine Ausstellung im Georg-Kolbe-Museum in Berlin, was nur sehr wenigen lebenden Bildhauern vorbehalten ist
- 2008 wird sein „Marsyas – Jahrhundertbilanz“ in Bautzen aufgestellt, der Stätte seines persönlichen Märtyriums
- 2009 hat er den Kunstpreis des Landes Brandenburg erhalten
- 2010 erhält er die Ehrendoktorwürde der Universität Potsdam
- und es erscheint eine Monographie an der Karl-Franzens-Universität Graz zu seinem Werk

Förster ist Weimar viele Jahre sehr verbunden, nicht nur durch die Klassiker, für Schiller schuf er einen Torso, eine Hommage, die 1988 am damaligen Neubau des Schillermuseums aufgestellt wurde. Auch haben wir im Jahr 2001 bei der dritten Galerieausstellung seine Bronzeplastiken im Stadtraum aufgestellt und somit seiner Idee entspringend die jährliche Skulpturenausstellung vom Dorotheenhof auf die Stadt ausgeweitet. Dabei wurden zwei der wichtigen großen Arbeiten seines Spätwerkes nach Weimar geholt. Das war neben den früheren Werk „Das Paar“ (am Schillermuseum) der „Marsyas – Jahrhundertbilanz“, der Wieland Förster als eine inhaltliche und formale Bilanz des vergangenen 20. Jahrhunderts ist – „er gibt der Lust, dem Streit, sowie der Gnadenlosigkeit der Macht Gestalt“. Und die dritte Figur war der im Jahr 2000 entstandene „Beginn“ – eine weiblicher Torso, der als fruchtbare, aufstrebende und doch verletzliche Gestalt für die Chancen des neuen Jahrhunderts / bzw. Jahrtausends steht.

Besonderheit in der Ausstellung ist die Serie von Biskuitporzellan von 1985, die bisher nicht ausgestellt war und diese Edition ist damals nicht in den Handel gekommen, es gibt nur Künstlerexemplare.
Sonderedition europäischer Bildhauerarbeiten in Porzellan (Biskuitporzellan)
Porzellanfabrik Goebel / Rödental
{Faltblatt Goebel-Galerie, W. Goebel, Rödental, gedruckt 1986}
Künstlerexemplare, Edition nicht im Handel

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