Termin

Wir sind klasse.brenner

Ausstellung 14.09.2012

Stuttgart, Deutschland

Es scheint ein Trend zu sein, dass Professoren ihren Studenten Schützenhilfe leisten, indem sie mit ihnen ausstellen. Unter den Lehrkräften der Kunstakademie Stuttgart taucht immer wieder der Name Cordula Güdemann auf, die aktuell in der Kunst-Raum-Akademie im Tagungszentrum Hohenheim der Diözese Rottenburg mit ihrer Klasse präsent ist. Und in Geislingen stellt Volker Lehnert derzeit mit seiner Klasse Grafiken aus. Die Stuttgarter Galerie Abtart, die mit musealem Schwung wahre Großveranstaltungen stemmt, zeigt Arbeiten von Studierenden aus der Klasse von Professorin Birgit Brenner, die dem Titel alle Ehren macht: Eine klasse Ausstellung.

Besonders hervorzuheben sind Salome Kuon und Lisa Mühleisen, die durchaus professionell auftreten. Kuon agiert in ihren existenziell herausfordernden, und doch so stillen Foto-Arbeiten, die doppeldeutig auch den aus dem Film entlehnten Titel »still« tragen, genauso souverän wie in den verletzlich-zart und doch so perfekt gesetzten Zeichnungen. Ihre Arbeiten sind zwar auf die eigene Identität bezogen und setzen sich mit sozialen Kontakten auseinander, geben jedoch keine autobiografischen Details preis, was zugleich anrührt, wie diese persönlichen Interventionen ins allgemeingültige gehoben werden. Salome Kuon ist eine Neuentdeckung im Stuttgarter Raum.

Ganz spielerisch geht dagegen Lisa Mühleisen mit ihren Materialien um. Wegen des Lichteinfalls in der Galerie schuf sie für die Ausstellung kurzerhand eine »Markise«. Dazu strich sie Buttermilch über die Scheiben. So frech und überzeugend frisch diese Arbeit wirkt, so geht die Künstlerin auch mit traditionellen Stoffen sehr leichtsinnig um. Etwa mit ihren Holzrahmen, die an der Wand lehnen und sowohl echte Schatten werfen, wie diese von Mühleisen durch Kreppband noch mal an der Wand nachgezogen werden. Zufälligkeit trifft auf Kalkül, Konzeptionalität auf arte-povere-haften Realismus. In hier und da noch suchenden, aber durchweg interessanten Werken: Provozierenden Installationen, filmischen Herausforderungen, gattungsübergreifenden Objekten und malerisch-reduzierten Arbeiten auf Papier und Leinwand, erweist sich die Klasse Brenner als Ideenschmiede künftiger Positionen. Birgit Brenner, die seit 2007 Professorin im Fachbereich Bildende Kunst, Fotografie, Zeichnungen und Neue Medien ist, bereichert die Ausstellung mit eigenen Arbeiten. Diese setzten sich mit sozialen Spannungen und banalen Alltagsphänomen auseinander.

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