Ausstellung 10.10.2016
Der Workshop möchte diese weniger bekannten Aspekte der Faszination surrealistischer Künstler, Sammler und Kunsthändler für die sogenannte primitive Kunst in den Fokus rücken. Es erscheint geradezu paradox, dass ausgerechnet die Surrealisten zur materiellen Kommerzialisierung ebenjener Objekte beitragen, denen sie im Zuge ihrer Ideologie surrealistische Bildqualitäten zuschreiben. Die Analyse der Sammlungen von surrealistischen Dichtern und Künstlern kann dazu beitragen, besser zu verstehen, wie eng auf diese Weise Kunst und Leben miteinander verbunden waren. Es ist zu fragen, inwieweit der Verkauf von surrealistischer Kunst vom zeitgenössischen Interesse der Händler an Kunst indigener Völker profitierte; in Europa wie in den USA, wie das Beispiel Julius Carlebach zeigt. In welchem Verhältnis standen die ethnologischen Forschungen mit der Entwicklung der Avantgarden? Inwieweit wurden die Surrealisten bei der Präsentation ihrer Sammlungen von dem Display in völkerkundlichen Museen angeregt? Und schließlich: In welchem Verhältnis stand das Selbstverständnis der Surrealisten als internationaler Avantgarde mit den Weltkünsten von einst?