Ausstellungsbesprechungen

Art Basel 2013 – Zurück zur Kunst

Lässige Geselligkeit auf dem Messeplatz – im »Favela Café« von Tadashi Kawamata konnten die Messebesucher im Sonnenstuhl sitzend ihre geplagten Füße ausruhen. Die 44. Art Basel präsentierte vom 13. bis 16. Juni 2013 Werke von 304 internationalen Galerien und verlangte damit zahlreiche Laufkilometer. Christine Spies berichtet.

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Zur Public Art auf dem Messeplatz zählten in diesem Jahr das Bar-Dörfchen aus Holzhütten und eindeutig der Messenanbau. Im letzten Jahr wies schon der Bauzaun auf den Neubau, den das Basler Architekturbüro Herzog & de Meuron inzwischen realisiert hat. Hier haben die Sektoren Statements, Magazines sowie das Auditorium für das Conversations- und Salon-Program eine neue Bleibe gefunden.

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Die Art scheint immer stärker das Bedürfnis zu verspüren, das eigene Schaffen transparenter nach außen zu kommunizieren. Schon die Webseite gibt sich ungewohnt auskunftsfreudig und positioniert sich zum Selbstverständnis der Art Basel. So stellt sie in einer neuen FAQ-Rubrik den Unterschied zwischen einer Kunstmesse und einer Kunstauktion klar: Die Auktion sei allein dazu da, die Werke des Künstlers zu kaufen. Im Vergleich dazu habe der Käufer auf der Kunstmesse die Gelegenheit, die Werke eines Künstlers vor dem Kauf näher kennenzulernen.

Ein deutliches Bekenntnis, mit dem sich die Art Basel von gewöhnlichen Kunstmessen und vor allem von Kunstauktionen abheben will. Viel lieber präsentiert sie sich als kuratierte Großausstellung. Das bestätigt der immer größer werdende Raum, den der Sektor Art Pacours einnimmt. In diesem Jahr war der Stadtteil Klingental in Kleinbasel davon eingenommen, wo 17 Werke in den öffentlichen Raum integriert wurden.

In den Messehallen selbst boten die Galerien das gesamte Spektrum der Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts an. Jene Messebesucher, die sich auf das Kunstwerk als Geldanlage konzentrieren, seien entwarnt. Es gibt sie noch, die verkäuflichen Werke eines Munch, Miró oder Klimt, die auch einem größeren Publikum im Rahmen der Art zum Kauf angeboten wurden.

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Darüber hinaus ist die Art beim Publikum gerade wegen des Sektors Art Unlimited beliebt. Die von Gianni Jetzer kuratierte Ausstellungsfläche präsentierte in diesem Jahr 79 großformatige Werke. Wie es der geübte Art-Basel-Besucher kennt, waren hier wieder jene Kojen zu finden, vor denen eine Publikumsschlange darauf hinwies, im Innern eine ganz exklusive Groß-Installation erleben zu können. Zwei Spielarten der Entschleunigung luden zum verweilen ein. So konnte sich der Besucher aussuchen, ob er die eingeschnürte Konzertsituation »In Silence« von Chiharu Shiota oder die ruhenden Disko-Location im Werk »Enough Tiranny« von Marc Camille Chaimowicz auf sich wirken lassen wollte.

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Im Rückblick lässt sich die Art Basel als weniger aufgeregt als in den letzten Jahren wahrnehmen. Das Geschäft läuft nach wie vor. Kein Wunder, dass sich bei allen Zielgruppen Zufriedenheit breit machte: Die Verkaufszahlen entsprachen den Erwartungen und die Rekordzahl von 70.000 Besuchern gab den Veranstaltern erneut die Bestätigung – trotz Ableger-Messen in Miami Beach und Hong Kong – in Basel immer noch als die wichtigste Kunstmesse der Welt wahrgenommen zu werden.

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