Call for Papers: Abbreviaturen, Formeln und Chiffren in der Zeichnung der Frühen Neuzeit, vom 16. bis 18. November 2016 in Rom

Die Abbreviatur, Bildzeichen und Chiffren sollen das Thema der diesjährigen Gernsheim-Studientage an der Bibliotheca Hertziana in Rom sein. Dabei können unter anderem sowohl die Motivation für ihre Verwendung als auch ihre Ausgestaltung und ihre Bedeutung als Alleinstellungsmerkmal untersucht werden. Einsendeschluss für Exposés: 17. Juli 2016.

"... es entstehen dabei jene Abbreviaturen, die zwar beim Formerhaschen oder Komponieren die notwendige Voraussetzung bilden, um dem Fluge der Phantasie rasch mit dem Stifte folgen zu können, aber leicht zu leeren Formeln werden, sei es durch Mangel an lebendiger Empfindung, sei es durch Nachahmung vorhandener Ausdrucksweisen." (Joseph Meder, Die Handzeichnung. Ihre Technik und Entwicklung, Wien 1919, S. 19)

Die diesjährigen Gernsheim-Studientage sind dem Thema der Abbreviatur in der Zeichnung der Frühen Neuzeit gewidmet. Künstler verwenden häufig Bildzeichen und Chiffren als Stellvertreter oder normiertes Verabredungskürzel, für Andeutungen, intendierte Ausstreichungen oder Omissionen. Dahinter stehen oft komplexe Sachverhalte, die, destilliert auf das Wesentliche, als kurze Formel Gestalt gewinnen.

Dies kann beispielsweise aus Gründen der Platz- und Zeitökonomie geschehen, einer besseren Einprägsamkeit dienen oder in einer künstlerischen oder lokalen Tradition bedingt sein. Die Bedeutungsinhalte von Abbreviaturen können hierbei so vielfältig sein wie ihre Erscheinungsformen knapp, sie sind im Medium der Zeichnung auf besondere Weise explizit.

Im Rahmen der Tagung soll der Begriff der Abbreviatur in der Zeichnung bewusst weit gefasst werden. Motivation und Intention, Bildinhalte, Verwendungskontexte, Tradierung und mögliche Formen von Chiffrierung und Dechiffrierung sollen einbezogen werden. Dies kann sowohl innerhalb eines einzelnen Œuvres als auch in der Fokussierung auf ausgewählte Phänomene in größeren zeitlichen oder räumlichen Bereichen erfolgen.

Mögliche Aspekte sind:­

  • Die Abbreviatur als Mittel der Arbeitsökonomie, etwa bei Bauaufnahmen oder Entwürfen für Werke der Malerei und Skulptur­
  • Die Abbreviatur als narrative Chiffre, die tradiert und entschlüsselt werden kann­ - Die Abbreviatur als "leere Formel"­
  • Die Abbreviatur im Werkstattzusammenhang­
  • Die intendierte und die zufällige Abbreviatur ­
  • Die Abbreviatur des Marginalen­
  • Die Abbreviatur als Pars pro toto­
  • Die Abbreviatur im Kontext der künstlerischen Nachahmung­
  • Die Abbreviatur als Stilmittel einzelner Künstler oder lokaler Traditionen­
  • Die Abbreviatur von Schrift im Bild

Bitte senden Sie bis zum 17.7.2016 Ihr Exposé mit Lebenslauf an Dr. Tatjana Bartsch (bartsch(at)biblhertz.it) und Dr. Johannes Röll (roell(at)biblhertz.it). Die Bibliotheca Hertziana übernimmt die Kosten für Reise (economy class) und Unterbringung gemäß den Vorgaben des deutschen Gesetzes zur Übernahme von Reisekosten.

Diese Seite teilen

Besuchen Sie uns