Call for Papers

Call for Papers: Bildende Künstler müssen wohnen wie Könige und Götter. Künstlerhäuser im Mittelalter und der Frühen Neuzeit, 11. bis 14. Juni 2015 in Nürnberg

Die Tagung will die Wohnsituation von Künstlern in den Blick nehmen: Topographie und Ausstattung, aber auch Vorstellungen zum Aussehen, das Entstehen von Künstlervierteln und die Wohnsituation zusammen lebender Künstler sollen Thema sein. Fallstudien, Überblicksdarstellungen sowie Vergleiche von Kunst-, Kultur- und Sozialhistorikern sind willkommen. Einsendeschluss für Abstracts: 31. August 2014.

»Bildende Künstler müssen wohnen wie Könige und Götter. Wie wollten sie denn sonst für Könige und Götter bauen und verzieren?« (Goethe, Wilhelm Meisters Wanderjahre II, 8). – Was im übertragenen Sinn auf Goethe selbst zutraf soll hinsichtlich des Bildenden Künstlers in Europa bis um 1800 aus wechselnder Perspektive hinterfragt werden: Ausnahmekünstler – wie Goethe, aber auch Mantegna, Dürer, Michelangelo, Rubens, Rembrandt oder die Gebrüder Asam – wohnten mitunter geradezu fürstlich, aber trifft das allgemein auf den europäischen Künstler der Vormoderne zu?

Die Tagung nimmt das Künstlerhaus in den Blick und fragt zunächst aus sozialtopographischer Sicht nach seiner Lage. Welche Faktoren beeinflussten diese mit? In Frage kommen beispielsweise die der Nachbarschaft, der räumlichen Nähe zu möglichen Auftraggebern oder repräsentativen Verkaufsorten, wie zentralen Plätzen, prominenten Straßenzügen und bedeutenden Kirchenbauten. Kunst- und kulturhistorisch soll der Architektur und Ausstattung, der Ikonographie und Ikonologie eines Bildprogramms von Künstlerhäusern nachgegangen werden. Schlussendlich soll es auch um eine früh einsetzende Musealisierung bzw. das Künstlerhaus als Ort der Erinnerungen der Zeit vor 1800 gehen und damit diskurs- bzw. rezeptionsgeschichtliche Fragen angesprochen werden.

Ausdrücklich gewünscht sind aber auch Beiträge, die von der Vorstellung des Künstlerhauses à la Goethe abweichen und jene Bildenden Künstler in den Blick nehmen, die zur Miete wohnten oder häufiger den Ort wechselten und schon deshalb kein Eigentum erwarben oder Beiträge zu Künstlern, die beim Auftraggeber unterkamen. Was wissen wir von diesen Künstlerwohnungen, Künstlerhäusern?

Wo und in welchen Städten bildeten sich Künstlerviertel, Künstlerstraßen oder Mietshäuser heraus, die über einen längeren Zeitabschnitt von Künstlern bewohnt wurden?

Wer lebte mit dem Künstler zusammen? Wie waren die Arbeitsräume gelegen? Gab es im Haus, in der Wohnung Verkaufsräume? Wurden diese auch zum Abhalten von Kunstunterricht, wie dem Abhalten von »Academien« (Joachim von Sandrart) genutzt. Gibt es einen Unterschied zwischen den Künstlern, die zunftgebunden waren und denen, die bei Hofe arbeiteten?

Es sollen Text- und Bildquellen befragt werden, um damit dem zeitgenössischen Verständnis der künstlerischen Selbstinszenierung über das Medium »Künstlerhaus« auf die Spur zu kommen. Letzteres ist vor allem vor dem Hintergrund der Nobilitierungsstrategien des Bildenden Künstlers in einer Ständegesellschaft zusehen, in der er dem Handwerk zugeordnet war. Welche Rolle spielten dabei die bisweilen umfangreichen Kunstsammlungen, für die oft eigene Räume gebaut wurden bzw. reserviert waren?

Anhand von Fallstudien, Überblicksdarstellungen und vergleichenden Untersuchungen will sich die Tagung dem Thema aus der Perspektive verschiedener Disziplinen, primär jedoch der Kunst-, Kultur- und Sozialgeschichte, nähern.

Abstracts für bislang unpublizierte Beiträge (max. 2.000 Zeichen incl. Leerzeichen) können in deutscher oder englischer Sprache zusammen mit einem kurzen Lebenslauf und gegebenenfalls einer Auswahl einschlägiger Publikationen bis zum 31. August 2014 gesendet werden an Danica Brenner M.A., Email: brenner@uni-trier.de

Die Veröffentlichung der Beiträge ist in der Reihe »artifex – Quellen und Studien zur Künstlersozialgeschichte« (Michael Imhof Verlag, Petersberg) für 2016 vorgesehen.

Konferenzsprachen sind deutsch und englisch.

Veranstalter: Dr. Thomas Schauerte, Univ.-Prof. Dr. Dr. Andreas Tacke

Kontakt:
Danica Brenner M.A.
Universität Trier
TAK – artifex
Im Treff 23
D-54286 Trier
E-Mail:brenner@uni-trier.de

Tagungsort:
Großer Ratssaal
Historisches Rathaus
Rathausplatz 2
90403 Nürnberg

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