Call for Papers

Call for Papers: Kulturtechnik Malen, vom 30. März bis 1. April 2017 in Neuss

Das Forschungsprojekt »Kulturtechnik Malen« untersucht den Akt, die Funktion und die Grundlagen des Malens unter der Prämisse, dass es sich dabei um eine bedeutende Kulturtechnik handelt. Im Frühjahr 2017 veranstaltet es seine Tagung, zu der Doktoranden und Habilitanden aus Philosophie und kunstbezogenen Wissenschaften eingeladen sind, ihre Forschungen vorzustellen. Einsendeschluss für Abstracts: 30. September 2016.

Das Forschungsprojekt »Kulturtechnik Malen« setzt sich zum Ziel, die Grundlagen, Akte und Funktionen des Malens als einer tragenden Kulturtechnik zu analysieren. Es soll erstens geklärt werden, worin das Malen besteht, welchen Zugang die Malerei zur Welt eröffnet, wie sie sich vom Schreiben, Zeichnen und anderen graphisch-technischen Abbildungssystemen unterscheidet und wie sich die Rezeption eines Gemälde von der eines Textes, einer Zeichnung etc. differenzieren lässt. Zweitens soll der Prozeß des Malens untersucht werden, seine unterschiedlichen Vollzugsformen, die Techniken und Praktiken des Malens. Worin besteht der Malakt? Was muß gegeben sein, damit Malen stattfindet? Drittens sollen die Funktionen des Malens bestimmt werden. Auf welche spezifische Weise macht Malen Dinge und Qualitäten wahrnehmbar und begreifbar? Inwieweit eignet es sich Welt an, erschafft eigene Ausdruckssysteme und ermöglicht kognitive und affektive Ausdifferenzierung? Welcher Klasse von Dingen sind Gemälde zuzurechnen und welche Affordanz ist »Gemälde-Dingen« zueigen? Was kann einzig und allein durch Malerei, durch die Arbeit an der Farbe, wahrnehmbar werden? Was ist die Logik visuellen Denkens?

Als Kulturtechniken versteht man basale Fertigkeiten, die der Mensch im Umgang mit der Welt entwickelt hat und die seinen Umgang mit ihr wiederum prägen. Älter noch als das Rechnen, Schreiben und Lesen gehört die Malerei zu den elementarsten Kulturtechniken. Sie bildet die Basis für graphische Systeme, stellt dar, ohne sich in einer Darstellung zu erschöpfen. Malerei erschafft aus Farbe Sehweisen und Perspektiven, Bewußtseinsvorgänge schlagen sich hier gestisch nieder. Malerei affirmiert, was sichtbar ist. Sie berichtet davon, gesehen zu haben und zu sehen; sie deutet auf die Bedingungen und Ränder der Sichtbarkeit.

Die Neuorientierung am Begriff der Kulturtechnik soll die Betrachtung der Malerei über einen Kunstbegriff hinaus ermöglichen: Welche Dimension gewinnt menschliche Wirklichkeit erst durch die Möglichkeit von Malerei? Auf welcher Basis und wie imaginiert und erzählt sie, wie verstört und heilt sie, was lässt sich erst durch sie entwerfen, denken, erkennen?

Eingeladen sind DoktorandInnen und HabilitandInnen aus Philosophie und kunstbezogenen Wissenschaften, die zu einem oder mehreren der folgenden Themenbereiche forschen:

  • Beweggründe und Funktionen des Malens
  • Malerei als Philosophie
  • Malprozesse, zugehörige Orte und Materialien
  • Bedeutung der Farbe
  • Gemäldebegriffe

Die Vorträge sollten eine Länge von 20 Minuten nicht überschreiten, um Raum für eine anschließende Diskussion zu lassen. Neben den Vorträgen wird es Zeit geben, die Museumsinsel zu erkunden und in Form von Workshops zusammenzuarbeiten.

Tagungsort ist die Stiftung Insel Hombroich, Raketenstation Hombroich 4, 41472 Neuss. Eine Bezugnahme auf Malerei, die dort gezeigt wird, ist wünschenswert, aber nicht notwendig. Übernachtungs-, Verpflegungs- und Reisekosten übernehmen die Gerda-Henkel-Stiftung und die Stiftung Insel Hombroich.

InteressentInnen werden gebeten, ihre Abstracts in Form einer Skizze von maximal 500 Wörtern und einer kurzen persönlichen Vorstellung bis zum 30.9. zu richten an: Prof. Dr. Ludger Schwarte, Meret Kupczyk und Charlotte Warsen: kulturtechnik-malen@gmx.de.

Weitere Informationen zum Projekt: www.kulturtechnik-malen.de

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