Call for Papers

Call for Papers: Museen in Phasen des politischen Umbruchs, vom 7. bis 9. November 2018 in Oldenburg

Das Bundesinstitut für Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa veranstaltet gemeinsam mit der Fachkommission für Volkskunde des Johann Gottfried Herder-Forschungsrats die Tagung, die sich der Frage widmen will, wie Museen gesellschaftliche Prozesse mitgestalten, aber auch wie sie in ihrer Arbeit durch gesellschaftliche Fragen beeinflusst werden. Einsendeschluss für Abstracts: 3. April 2018.

Historisch und gegenwärtig stellen Museen und Untersuchungen zur materiellen Kultur zentrale Themen nicht nur der Europäischen Ethnologie/Volkskunde dar. In den vergangenen Jahren erfuhren die Forschungsansätze hinsichtlich ihrer erkenntnisleitenden Fragestellungen eine kritische Revision. Die sozial- und kulturwissenschaftliche Forschung widmete sich dem Museum als einem Bereich der Wissens- und Wissenschaftsgeschichte sowie der Popularisierung von Wissen. Sie beschäftigte sich mit den Wechselwirkungen zwischen Museen, Geschichtspolitik, Gedenk- und Erinnerungsformen und gesellschaftlichen Diskursen. Zunehmend wurde deutlich, dass die Musealisierung als produktives Element einer politisch beeinflussten Gestaltung von Geschichtsbildern, Erinnerungen und Kultur zu verstehen ist.

Museen sollen daher als Forschungsgegenstand im Mittelpunkt stehen, einerseits als Formationen politisch-gesellschaftlicher Prozesse und andererseits als Institutionen, in denen Wissensbestände und Narrative produziert und vermittelt werden. Dabei gilt es, kulturpolitische Faktoren sowie die Auswirkungen gesellschaftlicher und politischer Umbruchsituationen auf museale Sammlungen und Inszenierungen seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert zu untersuchen.

Generell wird sich die Tagung zwei Schwerpunkten widmen. Dies ist einmal die Frage nach einer politisch beeinflussten Wissensgenerierung in und durch Museen. In diesem Zusammenhang geht es darum, die Schaffung von Vorstellungen, Mythen und Narrativen genauer in den Blick zu nehmen und die konstruktive, rekonstruierende wie auch destruktive Funktion der Institution Museum zu analysieren. Darüber hinaus ist es von Interesse das Erkenntnispotential materieller Kultur kritisch zu reflektieren.

Zum anderen sind die Entstehung und Entwicklung der Museen als Institutionen in gesellschaftliche und politische Prozesse eingebunden. Spannend ist es daher, die Auswirkungen dieser Prozesse, Transformationen und Brüche auf die Geschichte und Konzeptionen der Museen genauer zu analysieren. Dabei bilden die Akteure auf unterschiedlichen Aktionsebenen, ihre Netzwerke und einflussreiche Institutionen potentielle Untersuchungsfelder für weiterführende Analysen, in die epistemologische Aspekte, öffentliche Debatten und aktuelle Tendenzen einbezogen werden können.

Vorstellbar sind Beiträge unter anderem zu folgenden Themenbereichen:

  • Museen in politischen Kontexten,
  • Kontinuitäten, Brüche und Transformationen am Beispiel einzelner Museen (Translozierun-gen, Zerstörungen, Umdeutungen, Akzentverschiebungen, Re-/Nationalisierung),
  • Netzwerke, Akteure und Akteurinnen in der Kultur-, Geschichts- und Museumspolitik,
  • Deutungen und Narrative in Museen und Ausstellungen,
  • Reflexion über Theorien und Methoden in der Museumsforschung.

Wir freuen uns über Beiträge aus unterschiedlichen Nachbardisziplinen unter besonderer Berücksichtigung ethnologischer, kulturanthropologischer, historischer und museumswissenschaftlicher Ansätze. Das östliche Europa soll im Mittelpunkt der Tagung stehen; im Sinne einer vergleichenden Perspektive sind Beiträge aus anderen Regionen jedoch ausdrücklich erwünscht.

Tagungsort: Bundesinstitut für Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa, Oldenburg
Tagungssprachen sind Deutsch und Englisch.

Die Referate sollten 20 Minuten Dauer nicht überschreiten. Die Reise- und Übernachtungskosten werden für Referenten und Referentinnen voraussichtlich übernommen. Gefördert wird die Tagung vom Johann Gottfried Herder-Forschungsrat.

Beitragsvorschläge senden Sie bitte bis zum 06.04.2018 mit einem kurzen Abstract (max. 2000 Zei-chen), CV und Angaben zu derzeitigen Arbeitsschwerpunkten an: Dr. Cornelia Eisler (corne-lia.eisler@bkge.uni-oldenburg.de) oder Dr. Heinke Kalinke (heinke.kalinke@bkge.uni-oldenburg.de).

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