Call for Papers

Call for Papers: Traditionen neu erfinden – Zum Vorlagentransfer in der Buchmalerei des Spätmittelalters aus kunsthistorischer, restauratorischer und paleografischer Sicht, vom 8. bis 10. Juni 2012 in Berlin

Die Nachwuchs-Tagung "Traditionen neu erfinden" ist einer systematischen Annäherung an die Problematik des Vorlagentransfers als einem zentralen Thema der Erforschung mittelalterlicher Buchmalerei gewidmet. Dabei geht es nicht nur im die Wiederverwendung der Vorlage sondern vor allem um die verschiedenen Arten der Aneignung. Junge Forscher und Forscherinnen sind dazu eingeladen, ihre neuen Forschungsansätze zu diesem Themenkomplex vorzustellen. Einsendeschluss für Vorschläge: 30. Juni 2011

Die Weitergabe von Bildideen war eine gängige Praxis der mittelalterlichen Buchmalerei. Unabhängig von den sich verändernden Produktionsbedingungen prägte der Rückgriff auf ältere Werke, das Kopieren und Variieren sowie die innovative Weiterentwicklung von Bildvorlagen die Arbeitsweise der Buchmaler und Schreiber.

Die kunsthistorische Forschung macht sich das Phänomen des Vorlagentransfers seit langem zunutze, um etwa künstlerische Entwicklungen, regionale Eigenheiten oder gar ganze Künstlerlebensläufe abzuleiten. Da sich aber auch die herausragenden Beispiele nie ganz von der Tradition der Ausstattung und Bebilderung lösen, sondern in der Regel einem tradierten Bildkanon folgen, muss auch das „Meisterwerk“ im Kontext seiner Bildtradition betrachtet werden.

Beiträge
Neben kunsthistorischen Vorschlägen sind Beiträge erwünscht, die sich mit der technisch-naturwissenschaftlichen Analyse von illuminierten Handschriften befassen. Fragen nach der Datierbarkeit, technischen Besonderheit und Widererkennbarkeit von Werkgruppen oder Werkstätten kann dabei ebenso nachgegangen werden wie der Analyse von Materialien und Unterzeichnung.

Der kunsthistorische Schwerpunkt der Tagung soll wünschenswerter Weise durch eine textkritische Perspektive erweitert werden. Daher ermuntern wir Forscher und Forscherinnen aus Nachbardisziplinen, Themenvorschläge einzureichen, die sich z.B. mit der Bedeutung und Textgeschichte volkssprachlicher Gebete oder etwa der Intertextualität devotionaler Handschriftenformate in Bezug auf ihre Datier- und Lokalisierbarkeit beschäftigen.

Vorschläge (etwa 500 Wörter) sind an j.c.heyder@fuberlin und christine.seidel@fu-berlin.de zu richten. Gerne stehen diese auch für weitere Fragen und Informationen zur Verfügung.

Die folgenden Punke sollen als Anregung zur Themenfindung dienen. Interessenten können gern auch eigene Vortragsvorschläge zum Vorlagentransfer in der Buchmalerei des Spätmittelalters einreichen, die mit den nachfolgenden Punkten nicht eingegrenzt werden.

• Künstleritinerar: Vorlagenaustausch über Landesgrenzen hinweg
• Dekor und Layout: Bebilderungsstrategien verschiedener devotionaler Handschriftenformate und ihre Bezüge zu anderen künstlerischen Medien
• Zu den Verhältnis von königlichen Aufträgen und Standardproduktion. Beispiele und Fallstudien
• Strukturierung regionaler Zentren der Buchmalerei. überregionaler Austausch und lokale Eigenart
• Kontinuität in der Buchmalerei und der ästhetische Eigenwert der Vorlage. Wie eine gute Idee überlebt und wie sie ihre Verbreitung rekonstruieren lässt
• Die Entwicklung der Bildbordüre in der 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts in Frankreich und Flandern
• Intermedialität und Adaptionsstrategien: der Austausch zwischen Tafel- und Buchmalerei in der Mitte des 15. Jahrhunderts
• Zur Datierung und Lokalisierung künstlerischer Produktion außerhalb der Hauptstädte.
• Zwischen Buchmalerei, Buchdruck und Glasmalerei - Zur historischen Realität des „intermedialen Künstlers“
• Austausch zwischen der Bebilderung literarischer Werke und devotionaler Handschriften. Fallstudien zum themenunabhängigen Motivtransfer
• Die Wiederentdeckung der Antike im Norden: Neue Ikonografien in der Buchmalerei
• Italienische Kunst im Norden: Zur motivischen Polyvalenz und ihrer künstlerischen Verfügbarkeit
• Nordische Malerei im Süden: flämische und französische Buchmaler im Dienst italienischer Auftraggeber
• Neue Layoutkonzepte und Dekorationsformen, Anregungen aus anderen Medien

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