Kunstbücher für junge Leser

Charlie Ayres: Das Leben der großen Künstler, DuMont Buchverlag 2008

In bunten Lettern stehen sie da, die großen Namen: Giotto, da Vinci, Gentileschi, Bernini, Rembrandt, Monet, van Gogh. Viele große Namen und doch nur eine kleine Auswahl von insgesamt 20 weltberühmten Künstlern, die die britische Autorin Charlie Ayres für ihr wunderbares Buch ausgesucht hat, um diese dem jungen Leser vorzustellen und näher zu bringen.

Ayres©DuMont Buchverlag
Ayres©DuMont Buchverlag

Das großformatige Buch entführt auf 95 Seiten in verschiedene Epochen und an zahlreiche Schauplätze. Man schnuppert am Anfang des 16. Jahrhunderts in eine Druckwerkstatt in Nürnberg hinein, besucht um 1650 barocke Kirchen in Rom oder wacht Ende des 19. Jahrhunderts in einem kleinen gelben Haus im südfranzösischen Arles auf.

Dazu folgende Beispiele: Im Jahre 1305 an einem Frühlingstag in der Arenakapelle in Padua: Soeben hat der Maler Giotto di Bondone die Ausmalung der Kapelle von Enrico degli Scrovegni mit Geschichten über Jesus und Maria vollendet. Seine in den frischen Putz gemalten Figuren leuchten in bunten Farben und drücken mit ihren Körpern Gefühle aus. Giotto ist stolz auf sein Werk, aber auch nachdenklich, denn wegen der Arbeit hat er seine Frau und seine acht Kinder lange nicht gesehen.

London, 1638: Artemisia Gentileschi steht im Queen`s House in Greenwich, London wohin sie ihren Vater Orazio begleiten durfte, der im Auftrag von König Charles I. malt. Der König will an diesem Tag eines ihrer Werke kaufen und ist besonders an einem Selbstporträt interessiert, das sie als Allegorie der Malerei zeigt. Durch die Unterstützung ihres Vaters ist Artemisia als eine der wenigen Frauen berühmt und anerkannt.

Es ist das Jahr 1914 an einem sonnigen Sommertag in Giverny, einem Ort 75 km westlich von Paris. Claude Monet ist früh aufgestanden, um das morgendliche Licht, das auf das Wasser und die Seerosen in seinem Teich fällt, auf einer Leinwand festzuhalten. Seit Jahren leidet der betagte Künstler am grauen Star, einer Augenkrankheit, die ihn die Welt wie durch einen Schleier sehen lässt.

Das ist besonders an diesem Buch: der Leser taucht wie bei einer Zeitreise in einem bestimmten Moment im Leben der Künstler auf und kann aus nächster Nähe den Alltag und die Arbeitsweise erleben. Die zwei klar strukturierten Doppelseiten pro Künstler geben einen intensiven Einblick in jeweils eine Vita. Eine kurze biografische Information wird von einem Porträt flankiert, vier bis fünf Abbildungen der wichtigsten Werke mit detailreichen Beschreibungen führen in das Gesamtwerk ein und machen neugierig auf mehr.

Zusätzlich gibt es pro Künstler je drei kleine Kästchen. In einem heißt es: „Weißt du schon?“ Darin erfährt man überraschende Details aus dem Leben der Künstler. So war z.B. Leonardo da Vinci ein Vegetarier, Albrecht Dürer hatte 17 Geschwister, Michelangelos Nase war seit seiner Kindheit platt, weil sie ihm von einem Mitschüler gebrochen wurde und Francisco de Goya liebte dunkle Schokolade und nahm sie überall mit hin.
In der Rubrik „Möchtest du mehr sehen?“ nennt die Autorin Links, wo man im Internet mehr über den jeweiligen Künstler erfahren kann.
Schließlich heißt es: „Und jetzt du!“ mit Vorschlägen, wie die Kinder selbst kreativ werden können, indem sie ein Sammelalbum mit verschiedenen Künstlern anlegen, eine fantastische Landschaft malen, kleine Drahtskulpturen formen oder eine Postkarte gestalten.

Alles in allem also ein rundum gelungenes Buch voller schöner Bilder, interessanter Informationen und guter Tipps für Kinder ab 10 Jahren.
 

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