Kunstspiele-Rezensionen

Der Prestel Schlossgarten

Begrenzt von einer Efeuüberwucherten Mauer wartet der Garten darauf, bestellt zu werden. Der Spielplan besteht zu Beginn aus 49 Landschaftskärtchen, die unterschiedliche Werte haben: Rasen (3 Punkte), Büsche und Sträucher (2 Punkte), felsiges Geröll (1 Punkt). Einen Schlossgarten stellt man sich freilich anders vor: Terrassen und Blumenbeete wollen angelegt sein, ein kleiner Teich und ein Springbrunnen würden sich auch nicht schlecht machen.

Wie bei allen Spielen von Prestel überzeugt auch der „Schlossgarten“ durch seine gediegene Ausstattung, eine gelungene Grafik und das hochwertige Spielmaterial. Jeder Spieler schlüpft in die Rolle eines Königs, der durch den Garten lustwandelt, begleitet von seinem Gärtner und einem Baumeister. Es gilt, die eigenen Gartenelemente zu platzieren. Wer dabei als erster 21 Punkte erreicht hat (was mitunter überraschend schnell gelingt), hat gewonnen. Punkte gibt es für die Landschaftskärtchen, die man aus dem Spiel nimmt, sobald man an der entsprechenden Stelle baut, und für die eigenen an deren Stelle gelegten Gartenelemente, die Beete, Terrassen und Wasseranlagen zeigen.
 
Spielt man zu zweit, kommt man sich kaum ins Gehege. Erheblich mehr Spaß macht das Spiel mit drei oder vier Mitstreitern: Der Platz ist begrenzt und dementsprechend umkämpft. Hier kommt es auch öfter vor, dass man gegnerische Gartenelemente überbaut. Das bringt Spannung ins Spiel. Zudem können die gegnerischen Spielfiguren vermehrt in die eigenen Züge einbezogen werden. Denn gezogen wird mit einem auf den ersten Blick etwas komplizierten System. Es geht darum, bestimmte Konstellationen der Figuren, die auf 32 Konstellationskarten vorgegeben sind, auf dem Spielplan zu erreichen. Das erfordert erhebliches Abstraktionsvermögen. Und kostet Zeit: Prestels Schlossgarten ist leider ein Spiel, in dem es sehr wenig Interaktion gibt. Man brütet überwiegend alleine vor sich hin, wie die geforderte Figurenkonstellation zu verwirklichen ist. Originell ist hingegen die Idee, fremde Steine einzubeziehen, um die Konstellationen zu erreichen. Ist das geschafft, darf gebaut/bzw. überbaut werden.
 
Die Spielanleitung ist knapp, leider, wie sich im Verlauf der Probespiele zeigte, zu knapp gehalten und lässt manches im Unklaren. Dürfen, beispielsweise, Gartenelemente, auf denen bereits Figuren stehen, überbaut werden? Aber man einigt sich in der Regel schnell auf eine Lösung solcher Probleme. Die Spielidee an sich ist jedenfalls ausgesprochen schön und wer taktische Legespiele mag, wird auch an Prestels Schlossgarten seine Freude haben.

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