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Die ewige Kontroverse über Eintrittspreise

Feste Eintrittspreise, freier Eintritt oder vielleicht das »Zahle, was du willst«-Konzept? Die Eintrittspreise in Museen sind immer wieder ein stark umstrittenes Thema. Wer zahlt wie viel Eintritt? Wer darf wann kostenlos in die Ausstellungen? Sind Eintrittsgelder unsozial und schließen bestimmte Bevölkerungsgruppen von der Kultur aus oder sind sie vielmehr ein Anreiz nach dem Motto »was nichts kostet, ist auch nichts wert«? Ein kleiner Überblick zu den Möglichkeiten verschiedener Zahlmodelle.

Geld regiert die Welt © Foto: Museum für Kommunikation Frankfurt
Geld regiert die Welt © Foto: Museum für Kommunikation Frankfurt

Während einige Museen ihre Eintrittsgelder erhöhen, um anhaltende Haushaltsdefizite auszugleichen, haben andere Museen schon längst den freien Eintritt eingeführt. So plant beispielsweise das Museum Ludwig in Köln eine Erhöhung von 10 auf 11€ und das 9/11 Museum in New York kündigte schon vor seiner Eröffnung einen Eintrittspreis von $24 an. Im Gegensatz dazu bieten viele Museen in London, darunter auch das Britische Museum und das Museum of London, freien Eintritt an. Doch warum entscheidet ein Museum sich für die eine oder andere Variante? Eins steht sicher fest, die Entscheidung will wohl überlegt sein, denn beides birgt Vor- und Nachteile.

Gerade kleinere Museen sind auf feste Einnahmen angewiesen, um die anfallenden Kosten decken zu können. Doch feste Eintrittspreise bringen auch einen deutlichen Nachteil in punkto Besucherzahlen. Die Londoner Museen hingegen haben einen klaren Zuwachs an täglichen Besuchern erfahren, seit der Eintritt bei ihnen frei ist.

Auch das Konzept des freien Eintritts hat seine Schwächen: Da die Besucher lediglich darum gebeten werden, bei Gefallen eine Spende zu entrichten, haben die Museen, wie in London, das Problem, dass trotz hoher Besucherzahlen Geldverluste in Kauf genommen werden müssen. Der Betrag der Spende hängt wiederum vom jeweiligen Besucher ab. Vorteilhaft jedoch ist, dass gerade Stammkunden besonders zahlungswillig sind und für »ihr« Museum gern ein bisschen tiefer in die Taschen greifen. Schließlich sind sie durchaus auf den Erhalt des Museums bedacht. Insgesamt ist erwiesen, dass Kunden eher bereit sind, größere Beträge zu zahlen, wenn ihnen die Wahl des Betrages selbst überlassen ist. Dass das Konzept funktionieren kann, beweist das Museum im Amtshausschüpfla in Frauenrauch (Erlangen), das nach Angaben einer Mitarbeiterin bisher gute Erfahrungen mit dem Konzept gemacht hat und auch auf die Spendengelder angewiesen ist.

Der Aachener Marketing-Wissenschaftler Marcus Kunter ist überzeugt, dass das »Zahle, was du willst«- Konzept funktionieren kann, wie er dem WDR bei einem Interview verriet. Er ist der Meinung, dass der Erfolg des Konzeptes zu einem großen Teil von seiner Bekanntmachung abhängt. Je mehr Werbung für die Aktion gemacht wird, desto größer ist auch der Effekt. Das Zoologische Museum Alexander Koenig in Bonn teste dieses Konzept im Oktober 2012 für vier Wochen. Im Rahmen von Forschungen zu dem Konzept begleitete Marcus Kunter das Projekt. Überraschenderweise zeigten die Ergebnisse, dass das Museum seine Umsätze in den vier Wochen um 40% steigern konnte und die Besucherzahlen um 20% zunahmen. Kunter vermutet, dass dieser Erfolg auch damit zusammenhängt, dass viele Stammkunden an der Aktion teilgenommen haben. Doch da das »Zahle, was du willst«-Konzept mit dem Risiko ausbleibender Gelder verbunden ist, trauen sich viele Museen nicht, dieses Angebot anzubieten. Da jeder Besucher selbst entscheiden kann, welchen Preis er für die gebotenen Leistungen als angemessen erachtet, könnte es natürlich passieren, dass geringere Summen gezahlt werden. Bei Unsicherheit über den potenziellen Erfolg des Konzeptes könnten Museen dieses Modell auch nur an einem Wochentag der weniger stark besucht ist als Aktion anbieten, so wie es das Museum Alexander Koenig selbst plant.

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