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Eröffnung des Steinskulpturenmuseums in Bad Münster am Stein

Vor der Kulisse des Rotenfels, eine der höchsten Felsformationen nördlich der Alpen, entstand über einen Zeitraum von mehr als vierzig Jahren das künstlerische Werk des Bildhauerteams Kubach-Wilmsen. Ihr künstlerisches Vermächtnis hat in einem von dem japanischen Architekten Tadao Ando entworfenen Museumsbau, der inmitten eines Skulpturenparks liegt, nun seinen Platz gefunden. Das Gebäude ist nach Angaben der Fondation Kubach- Wilmsen "das einzige zeitgenössische Steinskulpturenmuseum der Welt".

Seit 1992 verfolgten die beiden Bildhauer Wolfgang Kubach und Anna Kubach-Wilmsen die Idee eines Skulpturenparks mit angeschlossenem Steinskulpturenmuseum. 1998 gründeten sie zur Realisierung dieses Ziels die gemeinnützige Stiftung „Fondation Kubach-Wilmsen“, in die sie Landbesitz, Großskulpturen und Barvermögen einbrachten. Mitte der neunziger Jahre gelang es ihnen, den international renommierten japanischen Architekten Tadao Ando für den Entwurf eines Museums zu gewinnen. Ein einzigartiges Zugeständnis des japanischen Stararchitekten, der normalerweise Projekte ganz anderer Größenordnung entwirft.

Der 1941 in Osaka geborene Tadao Ando gehört zu den weltweit bedeutendsten zeitgenössischen Architekten. Seine Arbeiten sind durch einen konsequenten Minimalismus gekennzeichnet, der bestimmt ist durch einfache geometrische Formen, die klassische japanische Elemente mit Elementen der Moderne verbinden. Die von Tadao Ando entwickelte architektonische Formensprache repräsentiert einen unverwechselbaren Stil, bei dem Beton, Holz, Licht und Raum in höchster Perfektion in einer architektonisch einzigartigen Weise zusammenwirken.

Der Entwurf von Ando aus dem Jahr 2005 kombiniert eine moderne Betonarchitektur mit der Holzkonstruktion einer Feldscheune von 1785. Die Idee, eine traditionelle Scheune einzubeziehen, stammt von Ando selbst, den die Verbindung seiner reduzierten Architektursprache mit der kunstvollen Fachwerkkonstruktion des 18. Jahrhunderts faszinierte. Das Erdgeschoss aus Sichtbeton steht in spannungsreichem Gegensatz zur Holzkonstruktion der Scheune, deren großes Dach mit Schiefereindeckung die Klarheit der Architekturformen unterstreicht. Die Seitenwände des Fachwerks sind in traditioneller Lehmausfachung geschlossen, die beiden Giebelseiten sind verglast. Der Innenraum lässt den Blick auf die offene Holzkonstruktion frei, wobei eine eingezogene Galerie zusätzliche Ausstellungsflächen bietet.

Seit 2001 werden die aufgelassenen Weinberge um das Steinskulpturenmuseum in einen Skulpturenpark verwandelt. Dem Besucher eröffnet sich die naturbelassene Landschaft mit einem imposanten Ausblick auf das Massiv des Rotenfels, in der die großformatigen Skulpturen von Kubach-Wilmsen Steingeschichte im atmosphärischen Licht des Nahetals visualisieren. Aus allen fünf Kontinenten stammend, bilden sie Dokumente einer gemeinsamen Erdgeschichte, dabei auf die unterschiedliche Evolution ihrer Materie verweisend.

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