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Galerie Kadel & Willborn - Die Talentscouts

Das Galerienprogramm von Kadel & Willborn konzentriert sich auf experimentelle und poetische Formen in den Arbeiten zeitgenössischer nationaler und internationaler Künstler. Stanislava Meshkova und Margarita Lang haben die Galerie analysiert.

Talente aufzuspüren ist vielleicht die wichtigste Fähigkeit eines erfolgreichen Galeristen. Es ist eine besondere Gabe, die auch die Karlsruher Kunsthändler Iris Kadel und Moritz Willborn mitbringen. Fast alle ihre Künstler, darunter unter anderem Matthias Bitzer, Adrian Williams, Benedikt Hipp und Shannon Bool, haben sich bereits einen Namen gemacht und bewiesen, dass ihr Erfolg kein Zufall, sondern Ergebnis substanzieller künstlerischer Arbeit und einer geschickten Betreuung seitens der Galerie ist. Mittlerweile vertritt das Duo 13 zeitgenössische Künstler aus Deutschland, England, Kanada und Italien, arbeitet jedoch auch mit anderen Künstlern zusammen, die in den Galerieräumen dem Publikum vor- und in Gruppenausstellungen gegenseitig gegenübergestellt werden, so wie in der Anfang 2011 konzipierten Ausstellung von Patricia Dauder und Dani Gal.

Doch zunächst einige Schritte zurück. – Ursprünglich war es ein vier mal vier Meter großer Raumkubus bei ihren damaligen Arbeitsgebern in der Galerie Meyer Riegger, in dem Kadel 2003 im In- und Ausland entdeckte Künstler ausstellte, und der den Beginn ihrer galeristischen Arbeit markierte. Im selben Jahr folgte die Anmietung der eigenen Räume in der Karlsruher Viktoriastraße 3-5 sowie die erste Messeausstellung bei der „Liste“ in Basel. Wie bei ihren Künstlern setzte Kadel auch bei den Messen auf Internationalität. Bis dato folgten unter anderem Beteiligungen bei der Frieze Art Fair, der FIAC Paris, der Art Basel und der Art Basel Miami Beach.

2009 stellte einen Wendepunkt in der Galeriegeschichte dar. Der 2007 zunächst als freier Mitarbeiter hinzu gestoßene Produktdesigner Moritz Willborn wurde, kurz nach dem Umzug in die Hirschstraße 45, zum offiziellen Partner. Seit September 2010 trägt die Galerie auch seinen Namen. Willborns Jahre zuvor waren durch rege Ausstellungsbeteiligungen an unterschiedlichen Produktdesignmessen gekennzeichnet – eine Erfahrung, die seine heutige Arbeit als Galerist, vor allem, was die Herangehensweise an Ausstellungskonzeptionen und den Umgang mit Künstlern betrifft, durchaus bereicherte.

Der Fokus der beiden liegt seit ihrer gemeinsamen Zusammenarbeit deutlich auf Künstlern, die in erster Linie analytisch, kritisch, experimentell oder poetisch arbeiten oder sich auf das Formvokabular der Kunstgeschichte beziehen. Oft wird der Galerie nachgesagt, einen Schwerpunkt auf lyrische Konzeptkunst zu legen. Repräsentativ dafür kann der in Berlin lebende Künstler Matthias Bitzer (*1975) stehen. Er kombiniert in seinen Arbeiten Malerei, Skulptur, Wandzeichnungen und Installationen zu einem Erfahrungsraum von Geschichte und Identität und befasst sich in diesem Zusammenhang unter anderem mit historischen Persönlichkeiten wie den Literaten Joseph Conrad (1856-1924) und Emmy Ball-Hennings (1885-1948). 2010 wurde Bitzer mit dem renommierten Otto-Dix-Preis ausgezeichnet. – Ein Erfolg, der nicht nur die Arbeit des Künstlers, sondern auch die der Galeristen bestätigt.

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