Meldungen zum Kunstgeschehen

Gemälde fühlen! Ein Beitrag zur Inklusion blinder und seheingeschränkter Besucher

Das Hessische Landesmuseum Darmstadt will nach seiner Wiedereröffnung im Frühling 2014 für blinde und seheingeschränkte Besucher ein Erlebnis mit allen Sinnen sein. Mit Hilfe von sieben tastbaren Reliefs, die in den Rundgang integriert werden, ist das Museum dann auch für sie erfahrbar.

Janina Lang, Tastmodell zu Max Pechsteins, Bildnis in Rot © Foto: Landesmuseum/Berufsfachschule
Janina Lang, Tastmodell zu Max Pechsteins, Bildnis in Rot © Foto: Landesmuseum/Berufsfachschule

Im Auftrag des Hessischen Landesmuseums Darmstadt haben Schüler der Berufsfachschule für das Holz und Elfenbein verarbeitende Handwerk in Michelstadt Bilder und Reliefs aus der Darmstädter Sammlung als Tast-Objekte für Menschen mit Handicap angefertigt. Als eines der ersten Museen in Deutschland wird das Hessische Landesmuseum Darmstadt dieser Zielgruppe den barrierefreien Besuch einer Dauerausstellung ermöglichen und damit eine selbständige Auseinandersetzung mit den Kunstwerken unterstützen.

Am 11. Februar 2014 stellten die Schüler ihre Modelle von Anselm Feuerbachs Gemälde »Iphigenie«, Lukas Cranachs Porträt von Martin Luther oder Max Pechsteins »Bildnis in Rot« im Interimsquartier des HLMD im SCHENCK Technologie- und Industriepark vor. Bei der Gestaltung der Arbeiten konnten die Jugendlichen auf Erfahrungen mit Testpersonen zurückgreifen, denn zu beachten war allerlei. Von Geburt an blinde Menschen haben ein anderes Vorstellungsvermögen als im Laufe des Lebens Erblindete. Die Wahrnehmung beim Tasten hängt stark von der Oberflächenstruktur und ihrer Temperatur ab. So lassen sich warme Materialien beim Tasten viel leichter erkennen. Ebenso wurde auf zu viele Details verzichtet, da sie den Tastenden nur überfordern würden. Und sollte dies dennoch der Fall sein, gibt es ja immer noch den Audio-Guide.

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