Ausstellungsbesprechungen

Giuseppe Gallo - All in

»Bei Zauberkunststückchen gibt es nur eine Regel: sie dürfen niemals erklärt werden, sonst sind sie hohl.« Giuseppe Gallo (geb. 1954) schafft es tatsächlich, dass man seinen Arbeiten mit Interesse folgt, ohne sie dauerhaft zu hinterfragen.

Eine rund 30 Jahre überspannende Schöpferlaune des Malers und Bildhauers, der der »Neuen römischen Schule« angehört, präsentiert die Mannheimer Kunsthalle dem Besucher: Das frühe Werk zeichnet sich aus durch einen poetischen Expressionismus, der zwar vor dem kunsthistorischen Zitat nicht Halt macht, dieses aber gänzlich in die eigene Sprache übersetzt. Im Laufe der Jahre wird er dann immer wagemutiger, greift skulptural in den Raum aus und erfindet alte Techniken – wie die der Enkaustik – für sich ganz neu. Wie unbekümmert Gallo dabei vorgeht, zeigt die überbordende Vielfalt der zeichnerischen Formen und die assoziative Inszenierung von Farbe, die Gallo allerdings alles andere als leichtfertig verwendet.

So erscheinen manche Bilder – etwa »Medetto veneziano« – wie abstrakte Harlekinaden, von deren rein farblicher Sinnlichkeit man sich gern entführen lässt in die kunstvolle Leichtigkeit des Seins. Oder wir stehen ein Stück weit ehrfurchtsvoll vor Installationen wie »Eroi«, wohl wissend, dass Stühle im Kontext eine unglaubliche Ikonographie entwickeln, die Gallo spielerisch einsetzt, indem er die Teile des Ensembles von Mal zu Mal unterschiedlich anordnet. »Seine Werke – weder Skulpturen im Sinne der Arte Povere, noch Malerei als eklektische Reaktion – vermeiden den Schiffbruch der Künste, die in Manierismus und Antimodernismus versinken«, schreibt Sergio Risaliti im Katalog. Der leistet hier ohnehin Pionierarbeit, in dem er sich nicht nur verbal dem Werk annähert, sondern auch etwas von der Stimmung einer Gallo-Ausstellung einfängt.

 

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Öffnungszeiten
Dienstag bis Sonntag 11.00 bis 18.00 Uhr

 

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