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Inside Amsterdam #1: Regen, Fahrräder und Kunst

Coffeeshops, Käse, Grachten – das ist Amsterdam. Oder etwa nicht? Eigentlich hat die Stadt nämlich mehr zu bieten als das. Zum Beispiel auch eine rege Kunstszene abseits von Rijksmuseum und Van Gogh Museum. Zeit also, sie einmal ausgiebig zu erkunden! Nina Zöpnek wird das in den nächsten Monaten tun. Zu allererst vermittelt sie aber einen Eindruck von der Stadt und was einen dort erwartet.

Inside Amsterdam
Inside Amsterdam

Es regnet, der Wind reißt mir den Regenschirm aus der Hand, süßliche Rauchschwaden ziehen an mir vorbei und vor mir erstreckt sich eine Postkartenansicht mit Grachten gesäumt von schief anmutenden Puppenhäusern. Das ist Amsterdam Mitte August.

Mittlerweile regnet es wieder. Seit einigen Tagen schon. Auch der Wind bläst wieder jeden mutigen Radfahrer von dessen Weg ab. Aber mir ist nun bewusst, dass die Stadt mehr zu bieten hat als ihre berühmten Coffeeshops, das berüchtigte Rotlichtviertel im Herzen der Stadt und die Ansichten, die einem jeden Reisefoto entsprungen sein könnten.

Das Problem mit Amsterdams malerischen Kanälen gesäumt von Grachtenhäusern ist, dass sie einander ähneln und die Brücken, die die beiden Kanalufer miteinander verbinden oft weniger als Anhaltspunkt, als vielmehr zur Verwirrung dienen. Ohne scharfem Orientierungssinn oder der Fähigkeit, Stadtkarten problemlos lesen zu können, verläuft man sich in Amsterdam gezwungenermaßen. Das ist auch gut so, denn diese Stadt ist einer der besten Orte, um verloren zu gehen, sich zu Fuß treiben zu lassen oder mit dem Fahrrad die kleinsten Nebenstraßen zu erkunden.

Natürlich kann man es sich am Museumplein inmitten aller Touristen gemütlich machen und darüber nachdenken, ob man eher Van Gogh´s Meisterwerke bewundern, den gut ausgestatteten Büchershop des Stedelijk Museums plündern oder sich doch lieber Rembrandts „Nachtwache“ im überwältigend großen Rijksmuseum ansehen möchte. Oder man sucht sein bequemstes Schuhwerk, steckt den Stadtplan zurück in die Tasche, packt vorsichtshalber einen Regenschirm ein und verlässt die abgenutzten Trampelpfade der Touristen. In den Seitenstraßen gibt es nämlich mehr zu entdecken, als nur ruhige Wohnviertel:

Jedes Viertel der Stadt hat seinen eigenen Charme, den es näher zu erkunden gilt. Beispielsweise die Haarlemmerstraat mit ihren kleinen Boutiquen, gemütlichen Coffeeshops (in denen sich auch nur eine Tasse Kaffee trinken lässt, sollte man keinen Ausflug in die Welt des Marihuanas machen wollen), The Movies, einem Kino im Stil eines Salons der 1920er Jahre und die Westergasfabriek, die nahezu jedes Wochenende mit unterschiedlichen Veranstaltungen locken kann. In De Pijp kann man gedankenverloren durch Albert-Cuypmarkt laufen, chaotische Eindrücke sammeln, sich Rezeptideen holen oder durch holländischen Käse durchkosten. Sollte es zu regnen beginnen gibt es noch die Kaffeehauskultur des Viertels zu erkunden. Nördlich des IJ – dem Fluss, der den Norden Amsterdams vom Zentrum trennt – in einer alten Schiffswert mit dem geheimnisvollen Namen NDSM können Vintage-Verliebte zwei Mal im Monat durch Möbel, Kleidung, Accessoires, Bücher und Schallplatten stöbern. Und: in den meisten Verbindungsstraßen, die von einem Viertel zum nächsten führen, lassen sich kleine Galerien, Ateliers oder kreative Arbeitsplätze entdecken

Wer also mit offenen Augen und kindlicher Neugier durch die Straßen und Grachten der Stadt läuft, trifft auf Galerien, Boutiquen, unangekündigte Konzerte oder Kino-Nächte in Amsterdams Untergrund. Und mit etwas Glück kann ich in den kommenden Monaten hier von den interessantesten dieser Veranstaltungen erzählen.

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