Alfred Breslauers architektonisches Werk und seine Einordnung stehen im Mittelpunkt der vom Architekturmuseum der Technischen Universität Berlin veranstalteten Tagung. Dabei untersucht sie Bauten durch alle Schaffensphasen hinweg.
Die Einordnung von Alfred Breslauers architektonischem Lebenswerk in die Baukunst seiner Zeit wird – verbunden mit seiner nach 1933 erfolgten Isolation und Entrechtung – im Mittelpunkt des Colloquiums stehen. Von entscheidender Bedeutung für seine architektonische Laufbahn war zweifellos seine Zeit im Architekturbüro Alfred Messels, während der er sich vor allem als Bauleiter beim Neubau des Warenhauses Wertheim an der Leipziger Straße verdient gemacht hatte. Bei dieser Inkunabel moderner deutscher Architektur sammelte Breslauer einige Erfahrungen im Umgang mit Eisenkonstruktionen und anderen bautechnischen Neuheiten und adaptierte Wertheims vielgelobte vertikale Pfeilerfassade bei seinen ersten Bauaufträgen.
Bereits ab 1906 wandte sich Breslauer – wie kurz zuvor sein Mentor Messel – bei der Außenhülle seiner Villen und Landhäuser dem Stil des preußischen Spätbarock und Frühklassizismus zu. Spätestens seit Paul Mebes' Publikation »Um 1800« von 1908 wurde diese höchst innovative Stilphase des ausgehenden 18. Jahrhundert zum Ausdrucksmittel deutscher Reformarchitektur erklärt. Auch nach Ende des 1. Weltkriegs verfolgte Breslauer diesen Formenkanon weiter und errichtete in seiner größten Schaffensphase zahlreiche Bauten in diesem nunmehr als eher traditionell empfundenen neoklassizistischen Stil. Diese besondere Eigenart Breslauers wird in mehreren Beiträgen erläutert werden und der besondere Stellenwert seines Werks unter der Perspektive »Avantgarde oder Tradition« im Vordergrund stehen.
Mit seinen spätbarock-frühklassizistisch preußischen Landhausbauten traf Breslauer offensichtlich auch den Geschmack der bürgerlich-jüdischen Eliten im Berlin der Weimarer Republik. Eventuell war hierfür der Wunsch nach bürgerlicher Gleichstellung und Anerkennung ausschlaggebend, ließ doch bereits der Stil des Wohnhauses den wahrhaft preußischen Ursprung seiner Besitzer erkennen.
Mittwoch, 7. März 2018
10.00 Uhr
12.10 Uhr
Diskussion und Mittagspause
14.30 Uhr
15.50 Uhr Kaffeepause
16.20 Uhr
17.40 Uhr
Diskussion
8. März 2018
10.00 Uhr
12.40 Uhr Diskussion und Mittagspause
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15.50 Uhr Kaffeepause
16.20 Uhr
Christina Schulenburg: Ein anderer Messel-Schüler: Paul Otto August Baumgarten
17.00 Uhr
Diskussion
Hans-Dieter Nägelke: Schlussbemerkung