Meldungen zum Kunstgeschehen

Kunst in Karlsruhe Juli/August 2014

Karlsruhe bietet auch nach der Art Karlsruhe noch spannende Ausstellungen und Schauen. Marco Hompes stellt seine Favoriten vor.

Kunst in Karlsruhe
Kunst in Karlsruhe

Bis zum 18. Juli zeigt die Meyer Riegger Galerie noch Werke des britischen Künstlers Jonathan Monk. Im Zentrum des Galerieraums steht dabei ein Motorroller, dessen Blinker, Scheinwerfer und Kontrolllampen immer wieder aufleuchten. Dahinter steckt ein Algorithmus, der jede Kombinationsmöglichkeit und Reihenfolge der Schaltung durchspielt. Bei ununterbrochener Laufzeit würde dies über 5.500 Tage dauern. Die Vespa steht zwar autonom für sich, wird aber von Monk in Verbindung gesetzt zu zwei weiteren Arbeiten, bei denen sich er sich dem Werk von Richard Hamilton auseinandersetzt. Eine kluge Schau, in der Fragen nach der heutigen Bedeutung von künstlerischer Autorschaft, Mobilität und den Möglichkeiten von Appropriation Art und Ready Made gestellt werden.

Mit der Ausstellung »Beuys Brock Vostell« würdigt das ZKM | Museum für Neue Kunst noch bis zum 9. November 2014 drei der wichtigsten deutschen Aktions- und Performancekünstler. Mit der breit angelegten Schau will das Museum sowohl die gemeinsamen Aktionen der drei befreunden Künstler Joseph Beuys, Bazon Brock und Wolf Vostell, als auch deren individuelle, künstlerisch eigenständigen Herangehensweisen an die wichtigsten Themen ihrer Zeit beleuchten. Unzählige Filme, Collagen, Zeichnungen, Dokumente, Fotos und Installationen lassen die oftmals radikalen Happenings wieder lebendig werden. Die Vielzahl an einzigartigen Leihgaben bietet den Besucherinnen und Besuchern spannende und lehrreiche Einblicke und die Kunst und Politik der Nachkriegszeit, fordert jedoch auch ein erhebliches Maß an Konzentration.

Um Performativität und eine Politisierung der Kunst geht es auch ab dem 11. Juli im Badischen Kunstverein. Dann nämlich eröffnet die Ausstellung »Annette Wehrmann – Wir gucken fern, weil wir uns die Revolution nicht leisten können«. Die bis zum 7. September laufende, monografische Schau präsentiert das Schaffen der 2010 verstorbenen Künstlerin. Darunter finden sich einige ihrer UFO-Architekturen, in denen feministische Science-Fiction-Literatur, Musik und situationistische Theorien aufeinandertreffen. Dokumentiert werden in der Werkschau auch Aktionen im öffentlichen Raum, etwa die Sprengung von Blumenanlagen oder Fußballspiele mit Bällen aus Backstein.

In der Staatlichen Kunsthalle Karlsruhe widmet sich eine aktuelle Sonderausstellung dem eigenen Haus. »Bauen und Zeigen - Aus Geschichte und Gegenwart der Kunsthalle Karlsruhe« (bis zum 21. September 2014) zeigt die Entwicklung des Museums von seinen Anfängen bis zu seiner heutigen Erscheinung. Insgesamt prägten vier Architekten – Heinrich Hübsch, Josef Durm, Heinrich Amersbach und Heinz Mohl – mit jeweils eigenen, zeitbedingten Herangehensweise das Aussehen des Baus. Chronologisch aufgebaut führt der Rundgang durch das gesamte Haus und macht deutlich, wie sich die Funktion eines Museums im Laufe der Zeit immer wieder veränderte. Eindrucksvoll sind vor allem die Originalpläne Hübschs und die detailreiche Darstellung der Zeit während des Nationalsozialismus. Ohne Zweifel soll mit der Ausstellung auch danach gefragt werden, wie die Zukunft des Gebäudes aussehen könnte und ob die heutige Ausstellungspraxis nicht wieder nach einer baulichen Modernisierung verlangt.

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