Meldungen zum Kunstgeschehen

Kunst in Köln Juli/August 2014

Die Kölner Museen haben sich in diesen Wochen ganz der Fotografie verschrieben: Dokumentarbilder, junge Video- und Fotokunst, aber auch Bilder aus Asien laden zu einer Urlaubsreise im Kleinen ein. Rebecca Baasch stellt Ihnen ihre Favoriten vor.

Kunst in Köln
Kunst in Köln

Tim Parchikov (*1983) thematisiert den weltweiten gesellschaftlichen und politischen Wandel und macht die allgemeine Unsicherheit des Umbruchs in seinen Video- und Fotoarbeiten spürbar. Die Galerie Priska Pasquer widmet dem jungen russischen Künstler noch bis zum 23. August eine Einzelausstellung. Fotografien aus der Serie »Burning News« treffen dabei auf Farbnegativaufnahmen von Moskau. Die Spannungen, welche Umbruch und Wandel stets mit sich bringen, sind in dieser Ausstellung deutlich zu spüren.

Nur noch bis zum 26. Juli ist die Ausstellung »Bordelle & Zellen« in der Dagmar Schmidla Galerie zu sehen. Gezeigt werden Fotografien von Orten, die den meisten Menschen in der Regel verborgen bleiben. Noch dazu aus einem Winkel, der dem Betrachter nur einen voyeuristischen Zugang zu dem Motiv ermöglicht! Die Arbeiten von Jürgen Chill (*1968) zeigen keine Menschen, die privaten Orte und Gegenstände werden vielmehr streng und steril abgelichtet. Für die Serie »Zellen« wurde Chill 2007 mit dem Europäischen Architektur-Fotografie –Preis ausgezeichnet.

Auch das Museum Ludwig widmet sich in diesen Tagen der Fotografie. Gleich zwei Ausstellungen sind thematisch auf das junge Medium ausgerichtet und noch bis Anfang Oktober zu sehen. Die Ausstellung »Unbeugsam und ungebändigt« widmet sich dem Dokumentarischen in der Fotografie um 1979. Ausgangspunkt ist ein Essayt von Roland Barthes aus demselben Jahr, in welcher er die Wirkung von Fotografie auf das »Erwachen der unbeugsamen Realität« zurückführt. Die gesellschaftlichen Umbrüche und Krisen in den Jahren um 1979 haben das Dokumentarische im künstlerischen Ausdruck in den Vordergrund gerückt. In der Ausstellung werden die gezeigten Arbeiten (u.a. von Robert Adams, Candida Höfer, Ute Klophaus, Boris Mikhailov und Thomas Ruff) auf ihre ästhetischen und ethischen, performativen und politischen Bezüge zur „unbeugsamen Realität“ befragt.

Die zweite Ausstellung im Museum Ludwig zum Thema Fotografie lässt die Vision des leidenschaftlichen Sammlers Erich Stenger (1878–1957) wieder aufleben: das Museum der Fotografie. Gezeigt werden 250 Fotografien und Objekte aus der Sammlung, die 2005 zum nationalen Kulturgut erklärt wurde und bereits in Teilen in diversen Ausstellungen des Museum Ludwig zu sehen waren. Der Fokus dieser Ausstellung liegt nicht auf den gesammelten Werken. Sie sind vielmehr Mittel zum Zweck, um die Sammlungsidee Stengers zu verstehen und zu hinterfragen. Braucht es heute ein Museum der Fotografie? Und wenn ja, würde es nach den Plänen Stengers funktionieren? Diese Fragen stellt sich die Schau.

Die Ausstellung »Von Istanbul bis Yokohama: Die Reise der Kamera nach Asien 1839-1900« im Museum für Ostasiatische Kunst legt ihren Schwerpunkt auf die Anfänge der Reisefotografie. Gezeigt werden 350 historische Fotografien, die Aufschluss über die Reiserouten zwischen Europa und Asien im 19. Jahrhundert geben. Die Arbeiten stammen aus der Sammlung des Ehepaares Fischer, welches das Museum vor 100 Jahren gründete. Die künstlerische Ästhetik dieser frühen Fotografien und der durch sie vermittelte Blick auf die fremden Kulturen des Vorderen Orients und Asiens lassen heutigen Urlaubsschnappschüsse blass aussehen.

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