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Kunst in Wien Mai 2013

Die Wiener Galerien und Museen bieten auch im Mai ein breites Spektrum an moderner und zeitgenössischer Kunst. Fanny Hauser gibt Ihnen einen Überblick.

Kunst in Wien
Kunst in Wien

Noch bis 1. Juni zeigt die Galerie Joahnnes Faber August Sanders »Portraits of the century. Photographs 1910-1930«. Sander schuf mit seinen Bildatlas »Menschen des 20. Jahrhunderts« ab 1925 einen Meilenstein der Dokumentarfotografie. Die gezeigten Aufnahmen sind Teil von Sanders Bestreben, mit soziologischem Blick ein Spektrum der Gesellschafts- und Berufsgruppen in der Weimarer Republik einzufangen.

Die Ausstellung »PARADIES. Liebe/Glaube/Hoffnung« in der BAWAG Contemporary widmet sich dem österreichischen Filmemacher, Drehbuchautor und Produzenten Ulrich Seidl. Seidl hat dazu aus seiner gleichnamigen Filmtrilogie signifikante Filmkader ausgewählt und als Fotos drucken lassen. In Wien ergänzt Ulrich Seidl die Ausstellung durch eine Installation, die auf seinem Film »Bilder einer Ausstellung« (1995) basiert. Anders als im Kino sieht man nun die verschiedenen Charaktere, die mit verschiedenen Gemälden konfrontiert sind, gleichzeitig auf mehreren Monitoren. Impressionen der Filmarbeiten des Fotografen Reiner Riedler ergänzen das Ausstellungsprojekt.

Die Galerie Meyer Kainer zeigt Arbeiten Rachel Harrisons, in denen sie verschiedene Elemente zu komplexen heterogenen Objekten, Bildern und Videos kombiniert. Dabei lenkt ihre Auswahl die Aufmerksamkeit auf sehr weit gefasste Zusammenhänge. Sie verbindet Objets trouvé mit eigenhändig Produziertem, Abstraktion und Figuration und lässt eine ganze Reihe von Vertretern der Kunstgeschichte, wie Duchamp, Kippenberger, Picasso und Matisse neben weiteren prominenten Persönlichkeiten und Figuren unterschiedlichster Art auftreten.

Auch die in Wien lebende italienische Malerin Esther Stocker bezieht sich in ihrer in der Galerie Krobath gezeigten neuen Objektserie auf eine wichtige Figur der Kunstgeschichte: Kasimir Malewitsch. Im Hauptraum werden Stockers neue Skulpturen in unterschiedlicher Beschaffenheit und variierenden Oberflächenrasterungen gezeigt. Zusätzlich zu den Objekten adaptiert die Künstlerin ihre Technik der medialen Transferierung auch mit dem Medium der Fotografie. Die Arbeiten stehen in Zusammenhang mit den Raumobjekten, können aber auch als eigenständige Werke angesehen werden, die im Kontext anderer Fotoarbeiten existieren.

Das Kunstforum Wien präsentiert anlässlich des 100. Geburtstages Meret Oppenheims die erste posthume Retrospektive dieser faszinierenden Künstlerpersönlichkeit in Österreich. Ihr vielfältiges und unabhängiges Œuvre umfasst Malerei, Skulptur, Dichtung und Design und entzieht sich stilistischen Einordnungen und stringenten Entwicklungslinien. In den 1970er-Jahren wurde Oppenheim, die sich vehement gegen gesellschaftlich zugewiesene Geschlechterrollen einsetzt, zu einer zentralen feministischen Identifikationsfigur.

Ein besonderes Schmankerl bietet der britische Künstler Richard Wright mit seiner Arbeit im Wiener Theseustempel des Volksgartens. 23 Arbeitstage wendete Wright gemeinsam mit vier Assistenten auf, um den Tempel mit Blattsilber zu schmücken. Dies ruft einen ganz besonderen Zauber hervor, den man noch bis Ende September hier entdecken kann: Ein Dreieck, durchzogen von sich labyrinthisch dicht an dicht schlingenden Linien bedeckt die Wand und scheint sogar die Symmetrie des Raumes zu verrücken. Mit jedem Tag wird das Motiv durch das Schwärzen des Silbers im Sonnenlicht greifbarer, um am Ende des Sommers dennoch vollends zu verschwinden.

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