Ausstellungsbesprechungen

Neue Malerei. Aus dem Museum Frieder Burda Baden-Baden

Mit viel Euphorie wird seit Jahren die Wiedergeburt der Malerei gefeiert, die keineswegs nur in Leipzig um Arno Rink und Neo Rauch gepflegt wird. Ganz subjektiv mischt das Museum Frieder Burda durch einschlägige Ankäufe im Künstlerkarussell mit – eine Auswahl ist nun unter dem Titel »Neue Malerei«, einer Präsentation der Neuerwerbungen aus den Jahren 2002–2005, in Schwäbisch Gmünd zu sehen.

Es sei, so Burda über seine Vorlieben, »eine Sammlung entstanden, welche manche Künstler und Kunstschulen ausschließt, die in anderen vergleichbaren Sammlungen einen hohen Stellenwert genießen mögen«. Dazu wird nicht jede Vorliebe als Wunsch auch ihre Erfüllung finden, für Arbeiten von Rauch oder Weischer werden die Interessenten Schlange stehen; oder es fehlen Namen auf der Wunschliste, die es verdient hätten, in einer so respektablen Sammlung wie der von Frieder Burda ein Plätzchen zu finden – hier seien nur Eckart Hahn oder Mahmut Celayir genannt, die innerhalb der Gruppe neuer Realisten ganz neue Facetten erschließen.

Die »Short List« der von Baden-Baden konzipierten Schau – dort zeigte Burda seine Alt- und Jungmeister im vergangenen Jahr – umfasst 21 Künstler mit 38 Arbeiten. Darunter sind Baselitz, Eitel, Havekost, Katz, Kneffel, Krieg, Kühn, Loeb, Ottersbach und Richter. Dass einige aus der jüngeren Generation mittlerweile mit großen Ausstellungen geehrt worden sind, bestätigt nicht nur die Gültigkeit der Burda-Sammlung, sondern setzt die Schau in Schwäbisch Gmünd in ein helleres Licht.

Es ist mittlerweile wieder guter Ton, den Begriff der Schönheit im Munde zu führen, ohne sich die durchaus verlockende Hintertür der Hässlichkeit offen halten zu müssen. Und es ist natürlich nicht so, dass der schöne Schein als solcher nicht erkannt worden wäre. Die Maler bedienen sich sowohl der verschiedensten Medien, um ihnen malerisch Paroli zu bieten oder ihnen so unter die Arme zu greifen, als auch der ästhetischen Theorien, um darzulegen, dass es den Tiefenblick unter die Oberfläche auch ohne intellektuellen Überbau gibt.

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Dass die Neue Malerei nicht automatisch auch »junge« Malerei heißt, zeigen Baselitz & Co. Schade ist allerdings, dass die Baden-Badener Ausstellung hier etwas verschlankt wurde. Insgesamt wird die Welt nicht neu erfunden, wohl aber die Wirklichkeit – und die birgt nach wie vor faszinierende Geheimnisse, denen gerade die jüngeren Künstler irritierend nahe kommen.

 

 

Weitere Informationen

 

Öffnungszeiten
Dienstag, Mittwoch, Freitag 14–17
Donnerstag 14–19
Samstag/Sonntag 11–17 Uhr

Eintritt
€ 3,50 / ermäßigt € 2,50

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