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Tagung: Die Stadt im Schatten des Hofes? Bürgerlich-kommunale Repräsentation in Residenzstädten des Spätmittelalters und der Frühen Neuzeit, vom 14. bis 16. September 2017 in Mainz

Prächtige Plätze und Bauten, herrliche Parks, ein Schloss – sie bilden das Klischeebild einer Residenzstadt. Das höfische Leben scheint in der Vorstellung diese Städte zu prägen. Aber auch die Bürger dieser Städte hatten ein Sendungsbewusstsein und präsentierten sich in Kirchen und mithilfe ihrer Bauten. Die interdisziplinäre Tagung rückt sie und ihre Bildlichkeit, ihre Narrative und Repräsentation in den Mittelpunkt.

Mit einer Residenzstadt verbindet man zumeist eine große Schlossanlage, fürstliche Bauten und Gärten, prächtige Plätze und Straßen sowie höfische Kunstsammlungen. Das urbane Gefüge steht ganz im ‚Zeichen‘ eines Fürsten und seiner Residenz. Die Architektur und Kunst der Kommune und ihrer Bürger tritt hingegen in den Hintergrund. Die Stadt bleibt im Schatten des Hofes geradezu unsichtbar. Doch ist diese von oben nach unten gerichtete Perspektive, die lange Zeit auch die Forschung bestimmte, nicht völlig verzerrt? Sind nicht gerade die kleineren und kleinsten Residenzstädte vielmehr durch das integrative und konkurrierende Verhältnis von Stadt und Fürst, Gemeinde und Hof, geprägt? Ausgehend von diesem Blickwechsel widmet sich das Akademieprojekt „Residenzstädte im Alten Reich (1300–1800)“ in seinem zweiten internationalen Symposium in dezidiert städtischer Perspektive der bürgerlich-kommunalen Repräsentation in europäischen Residenzstädten vom 14. bis zum frühen 19. Jahrhundert. In interdisziplinären Vorträgen werden vor allem die kulturellen Berührungen, Austauschbeziehungen und Konflikte von Stadt und Gemeinde mit dem Stadtherrn und dessen Hof ausgelotet. Dabei interessieren besonders visuelle, materielle, textuelle und performative Formen, Praktiken und Medien bürgerlich-kommunaler Selbstdarstellung sowie deren Produzenten, Vermittler und Adressaten. In vier Sektionen ist der Blick auf den Stadtraum und die Stadtgestalt, auf Bauwerke, Plätze, Gärten und deren Ausstattungen, auf Aktions- und Handlungsräume sowie auf einzelne Bilder, Texte und Objekte gerichtet.

Programm

Donnerstag, 14. September 2017

14:00-15:00 Uhr Registrierung

15:00-15:15 Uhr
Peter Reifenberg (Mainz) / Gerhard Fouquet (Kiel): Begrüßung

15:15-15:30 Uhr
Matthias Müller (Mainz): Einführung

Sektion 1: Die Residenzstadt und ihre Außenräume
Moderation: Konrad A. Ottenheym (Utrecht)

15:30-16:15 Uhr
Insa Christiane Hennen (Halle-Wittenberg): Residenz – Universitätsstadt – Schauplatz der Reformation: Das Stadtbild Wittenbergs im 16. Jahrhundert

16:15-17:00 Uhr
Ulrich Schütte (Marburg): Der Raum im Schatten des Herrschers. Die ‚leere‘ Esplanade zwischen Stadt und Zitadelle

17:00-17:30 Uhr Kaffeepause

17:30-18:15
Brigitte Sölch (Florenz/Bochum): Ferrara, Mailand, Rom: Das „Forum“ im Spannungsfeld politischer Raumbildungsprozesse im 15. und 16. Jahrhundert

18:15-19:00 Uhr
Stefan Schweizer (Düsseldorf): Im Schatten der Hofgärten? Das Problem der bürgerlichen Gartenkultur in Residenzstädten

19:30 Uhr Empfang im Erbacher Hof (für geladene Gäste)

Freitag, 15. September 2017

Sektion 2: Die Residenzstadt und ihre Innenräume
Moderation: Andreas Tacke (Trier)

09:15-10:00 Uhr
Inga Brinkmann (Marburg): Bürgerliche Repräsentation im residenzstädtischen Kirchenraum

10:00-10:45 Uhr
Elke Valentin (Stuttgart): Geteilte Räume, geteilte Objekte? Porträts, Waffen und Kunst in Universität, Rathaus und beim Tübinger Schlosshauptmann Nikolaus Ochsenbach

10:45-11:15 Uhr Kaffeepause

11:15-12:00 Uhr
Gabriele Beßler (Stuttgart): An den Rändern fließend: Städtisch-höfische (Kunst-)Sammlungen in Residenzstädten – Versuch einer Fokussierung

12:00-12:45 Uhr
Berit Wagner (Frankfurt am Main): Kontaktzonen: Residenz, Residenzstadt und Kunsthandel

12:45-14:15 Uhr Gemeinsames Mittagessen im Erbacher Hof

Sektion 3: Die Residenzstadt als Aktions- und Handlungsraum
Moderation: Harriet Rudolph (Regensburg)

14:15-15:00 Uhr
Krista De Jonge (Leuven): Räumliche Repräsentation zwischen Stadt und Hof in den Niederlanden des 16. Jahrhunderts. Der Casus Brüssel

15:00-15:45 Uhr
Ariane Koller (Bern): Performativität und Materialität geteilter Macht. Die Delfter pompa funebris für Wilhelm von Oranien (1533–1584) und die Memorialkultur der niederländischen Statthalter

15:45-16:15 Uhr Kaffeepause

16:15-17:00 Uhr
Sebastian Fitzner (Berlin): Grundsteinlegungen als mediale Akte kommunal-höfischer Repräsentation in Residenzstädten

17:00-17:45 Uhr
Stefan Bürger (Würzburg): Die Werkmeister und ihre Wohnhäuser. Architekten in den Amts- bzw. Residenzstädten Pirna und Halle/Saale als Akteure zwischen Hof und Stadt (1500 bis 1555)

17:45-19:00 Uhr
Sitzung der Leitungskommission

19:30 Uhr Abendessen im Restaurant „Heiliggeist“

Samstag, 16. September 2017

Sektion 4: Die Residenzstadt im Spiegel von Bildern, Texten und Objekten
Moderation: Stephan Hoppe (München)

09:15-10:00 Uhr
Birgitt Borkopp-Restle (Bern): Textilien in der höfischen Repräsentation – ein Handlungsfeld für die Städte

10:00-10:45 Uhr
Elisabeth Gruber (Salzburg/Krems): Objekte bürgerlich-adeliger Repräsentation in den Residenzstädten des Herzogtums Österreich: Wien, Wiener Neustadt, Graz und Linz

10:45-11:15 Uhr Kaffeepause

11:15-12:00 Uhr
Ines Elsner (Berlin/Göttingen): Quid pro Quo?! Huldigungssilbergeschenke der (Residenz-)Städte Lüneburg, Celle, Hannover und Göttingen an die Welfen des Neuen Hauses Lüneburg 1562–1706

12:00-12:45 Uhr
Torsten Fried (Schwerin/Greifswald): Bilder aus Texten. Mecklenburg-Schweriner Residenzstädte in Briefen und Reisebeschreibungen am Ende des Alten Reiches

12.45-14:00 Uhr Gemeinsames Mittagessen im Erbacher Hof

14:00¬-16:00 Uhr
Christian Katschmanowski (Bruchsal): Stadtführung durch die ehemalige Residenzstadt Mainz
oder
Felicitas Janson (Mainz): Führung durch den Hohen Dom St. Martin zu Mainz

16:30-18:30 Uhr
Arbeitsstellenbesprechung

19.00 Uhr Ende

Tagungsort: Erbacher Hof, Akademie & Tagungszentrum des Bistums Mainz, Grebenstraße 24–26, 55116 Mainz

Anmeldung:
E-Mail: ebh.akademie@bistum-mainz.de
Telefon: +49 (0)6131.257-550 / -551 (ab 07.08.2017)

Tagungskosten:
Tagungsbeitrag (inkl. Kaffeepausen und Tagungsgetränke): 27 €, für Studierende (bis 27 Jahre): 10 €
Verpflegungspauschale (zwei Mittagessen): 27 €, Verpflegungspauschale (zwei Abendessen): 19 €
Übernachtung (inkl. Frühstück) im EZ pro Nacht: 55 €, Übernachtung (inkl. Frühstück) im DZ pro Nacht: 74 €
Die Kosten sind vor Ort zu entrichten. Bei Nichtinanspruchnahme wird gebeten, sich spätestens einen Tag vor Veranstaltungsbeginn abzumelden.

Kontakt und Information:
Sascha Winter M.A.
Akademie der Wissenschaften zu Göttingen
Projekt „esidenzstädte im Alten Reich (1300–1800)
Arbeitsstelle Kiel
c/o Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Institut für Kunstgeschichte und Musikwissenschaft
Jakob-Welder-Weg 12
55128 Mainz
Telefon: +49 (0)6131.39-29390
E-Mail: sawinter@uni-mainz.de

Weitere Informationen auf der Website.

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