Ob im Alltag oder in den Künsten, das Affektive ist allgegenwärtig. Meistens als Grenzerfahrung inszeniert, um die Folgen von Gewalt, Diskriminierung oder Überwältigung des Rezipienten aufzuzeigen, erweist sich die affektive Wirkmächtigkeit von Bildern als höchst brisant. Durch das Einbeziehen psychoanalytischer und kulturwissenschaftlicher Kompetenzen soll in der Tagung nun eine Annäherung an die emotionale Hintergründigkeit von Bildern gelingen. Anmeldung bis zum 24. Januar 2011
Mediale Affektbilder, affektiv aufgeladene Alltagssituationen und vielfältige Instrumentarien der Affekterregung und -modulation sind in einer Kühle und Rationalität bedingenden Massengesellschaft allgegenwärtig. Auffallend ist dabei das zunehmende Verlangen nach intensiven und extremen affektiven Erfahrungen, sei dies das „ozeanische Gefühl“ beim ‚public viewing’ oder der Zerstörungstrieb beim virtuellen Tötungsmarathon im Netz. Auch in den Künsten werden Affekte als Grenzerfahrungen inszeniert, etwa um die Folgen von Diskriminierung, Gewalt und der medialen Überwältigung des Rezipienten aufzuzeigen.
Der aktuelle Ausstellungsbetrieb bestätigt diese Konjunktur des Affektiven, denn hier reicht die Themenwahl von Melancholie und Entfremdung über Angst bis hin zu Wahnsinn und Tod. Dieser Trend setzt sich in der Wissenschaft fort, dort erweist sich die affektive Wirkmächtigkeit von Bildern noch immer als Gegenstand von besonderer Brisanz. Daher wird die Tagung vor allem die Grenzgebiete des Affektiven erkunden, denn sie stellen sich als jenes Feld des ‚Anderen’, ‚Fremden’ dar, über welches sich die gesellschaftliche Norm gerade im Bereich des Affektiven definiert. Die weitreichenden Implikationen vorherrschender Konzepte sollten dabei nicht unhinterfragt bleiben. Hierzu bedarf es der Einbeziehung psychoanalytischer und kulturwissenschaftlicher Kompetenzen. Auf diese Weise soll eine Annäherung an die emotionale Hintergründigkeit von Bildern gelingen, die weitere Forschungen anstoßen wird.
Freitag, 28. Januar 2011
ab 16:30 Anmeldung, Kaffee
17:00 Begrüßung
17:15-18:15
Dr. Ulrich Pfarr
(Freier Kunsthistoriker, Frankfurt a. M.)
Die Debatte um Primäremotionen und die Ambiguität des Bösen in der Malerei
18:15-19:15
Prof. Dr. Margaret D. Iversen
(Kunsthistorikerin. Department of Art History and Theory, University of Essex, Colchester)
Exposure. Photography, trace and trauma in contemporary art
Gemeinsames Abendessen der Referenten
Samstag, 29. Januar
ab 9:45 Anmeldung, Kaffee, Begrüßung
10:00-11:00
PD Dr. Gerlinde Gehrig
(Kunsthistorikerin. J. W. Goethe-Universität Frankfurt a. M.)
Über das Gefühl der Scham in den Körper-Inszenierungen von Vanessa Beecroft
11:00-12:00
Prof. Dr. Marie-Luise Angerer
(Kulturwissenschaftlerin. Kunsthochschule für Medien, Köln)
Temps perdu und Überfluss. Affekt – Körper – Bewegung
12:00-12:45 Kaffeepause
12:45-13:45
Dr. Thomas Röske
(Kunsthistoriker, Leiter der Sammlung Prinzhorn, Heidelberg)
Führung durch die Ausstellung „…durch die Luft gehen“ – Josef Forster, die Anstalt und die Kunst
14:00-15:00
Prof. Dr. Sabine Herpertz
(Ärztin und Psychotherapeutin, Direktorin der Klinik für Allgemeine Psychiatrie der Universitätsklinik Heidelberg)
Himmelhoch jauchzend – zu Tode betrübt. Affektforschung bei der Borderline-Persönlichkeitsstörung
15:00-15:30 Abschlussdiskussion
Kontakt:
PD Dr. Gerlinde Gehrig (gehrigge@yahoo.de) oder
Dr. Ulrich Pfarr (ulrichPFARR@web.de)
Tagungsgebühren:
78 € / ermäßigt (nur für Studierende) 25 € /
Freitag 30 € / Samstag 48 €
(Barzahlung vor Ort)
Tagungsort:
Sammlung Prinzhorn, Universitätsklinikum
Heidelberg. Voßstraße 2, D 69115 Heidelberg
www.prinzhorn.uni-hd.de