Nicht nur heute schnellen die Preise für Kunst in die Höhe. Schon in Spätmittelalter und Früher Neuzeit wurden große Summen für Kunstwerke, Sammlerstücke und Preziosen ausgegeben. Besonders an den europäischen Höfen bildete sich ein regelrechter Kunstmarkt mit Agenten und Kartellen, Kunden und Künstlern, die um heiß begehrte Stücke buhlten. Die Tagung widmet sich diesen Akteuren, aber auch der Wertentwicklung und Preisbildung und zeigt anhand verschiedener Beispiele spannende Entwicklungen auf.
Der Preis eines Kunstwerks war in Spätmittelalter und Früher Neuzeit Ergebnis eines diffizilen und mehrschichtigen Aushandlungsprozesses zwischen Herstellern, Agenten und Kunden: Einerseits bestimmten der Materialwert, die Größe des Werks, der Aufwand an Mitarbeitern und Zeit sowie eine gattungsunabhängige Wert- und Bedeutungszuweisung den Preis, andererseits entwickelte sich ein spezifischer »Kunstwert«, dessen Anteil an der Preisfindung für Kunstwerke sich zwischen ca. 1500 und 1800 stetig vergrößerte. Dieser Kunstwert fand seinen Ausdruck in schwer bezifferbaren, da originär ästhetischen Kategorien wie dem Rang und dem Genius des Künstlers sowie der künstlerischen Qualität des Werks. Es besteht die Frage, in welcher Weise und mit welchen Argumenten dieser Aushandlungsprozess geführt wurde und welche Akteure Einfluss nehmen konnten.
MITTWOCH, 2. April 2014
19.00 Uhr Öffentlicher Abendvortrag
Edgar Lein (Graz)
Vom Preis und Wert der Kunst. Benvenuto Cellinis Skulpturen für Franz I. von Frankreich und Cosimo I. de Medici
DONNERSTAG, 3. April 2014
09.00 Uhr
Michael Wenzel (Wolfenbüttel), Marie Johann (Wolfenbüttel)
Begrüßung und Einführung
Kurzvorstellung des DFG-Projekts »Handeln mit Kunst und Politik: Philipp Hainhofer«
Künstler und Produzenten
Moderation: Andreas Tacke (Trier)
09.15 Uhr
Nils Büttner (Stuttgart)
»His demands ar like ye lawes of Medes an Persians wch may not be altered«: Rubens’ Preise
10.15 Uhr
Gabriele Marcussen-Gwiazda (Rüsselsheim)
Rudolfs Böhmische Krone: Zu internationalen Edelstein-Konsortien und Schmuckkartellen am Beginn des 17. Jahrhunderts
11.15 Uhr Kaffeepause
Agenten und Vermittler
11.30 Uhr
Sarvenaz Ayooghi (Aachen)
Die rudolfinischen Kunstagenten: Akteure auf dem europäischen Kunstmarkt um 1600
12.30 Uhr
Christina M. Anderson (Oxford)
Brokering at Court: The Gonzaga Sale of 1627/28
13.30 Uhr Mittagspause
Moderation: Jill Bepler (Wolfenbüttel)
15.00 Uhr
Natalia Gozzano (Rom)
The Maestro di casa and the role played in the Art Market by the professionals of the Roman Court
16.00 Uhr
Heiner Krellig (Venedig/Berlin)
Francesco Algarotti als Kunstagent im Dienste der Höfe in Berlin, Dresden und Kassel (1741-1764)
17.00 Uhr Kaffeepause
Fürstliche Akteure
17.15 Uhr
Carme Decu Teodorescu (Paris/Genf)
Borso d’Este’s Roman de la Rose cortine: The Most Expensive Item of a 15th-Century Italian Collection
FREITAG, 4. April 2014
Moderation: Ulrike Gleixner (Wolfenbüttel)
09.00 Uhr
Susanne König-Lein (Graz)
»des Anschaffens und des Ausgebens in Graz kein Ende«: Die Erwerbungen der Maria von Bayern, Erzherzogin von Innerösterreich, für die Grazer Kunstkammer (1571 bis 1608)
10.00 Uhr
Axel Christoph Gampp (Basel)
Der Kunstmarkt und Fürst Karl Eusebius von Liechtenstein
11.00 Uhr Kaffeepause
Mechanismen der Preisbildung bei Hofe
Moderation: Jochen Luckhardt (Braunschweig)
11.15 Uhr
Michael North (Greifswald)
Preisgestaltung und Wertkriterien auf dem internationalen Kunstmarkt im 18. Jahrhundert
12.15 Uhr
Tina Koŝak (Ljubljana)
Pricing Paintings in Late 17th and Early 18th-Century Inner Austria
13.15 Uhr Mittagspause
14.45 Uhr
Martina Frank (Venedig)
Zur Entwicklung des Kunstmarkts in Venedig im 17. Jahrhundert
15.45 Uhr
Schlussdiskussion
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Organisation: Prof. Dr. Dr. Andreas Tacke, Dr. Michael Wenzel
Herzog August Bibliothek
Lessingplatz 1
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