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Welterbe-Antrag für Wasserkünste und Herkules im Kasseler Bergpark Wilhelmshöhe

„Monumental in Szene gesetzte Beherrschung der Natur“ - Staatsministerin Kühne-Hörmann legt Welterbe-Antrag für Wasserkünste und Herkules im Kasseler Bergpark Wilhelmshöhe vor: „Weltweit einzigartiges Beispiel für den fürstlichen Repräsentationswillen des Absolutismus“.

Bergpark © MHK, Kassel
Bergpark © MHK, Kassel

Der Bergpark Wilhelmshöhe mit seinen Wasserkünsten und dem alles überragenden Herkules-Bauwerk gehört zu den großartigen Attraktionen in Kassel, deren Faszination für Besucher aus Nah und Fern seit 300 Jahren unvermindert ist. Staatsministerin Eva Kühne-Hörmann hat heute gemeinsam mit dem Oberbürgermeister der Stadt Kassel, Bertram Hilgen, dem Präsidenten des Landesamts für Denkmalpflege Hessen und Welterbebeauftragten des Landes, Prof. Dr. Gerd Weiß, und dem Direktor der Museumslandschaft Hessen Kassel, Prof. Dr. Bernd Küster, im Schloss Wilhelmshöhe den Antrag zur Aufnahme dieses Gesamtkunstwerks in die Welterbeliste der UNESCO vorgestellt.

Gleichzeitig präsentierte Prof. Weiß den Tagungsband „Hortus ex machina“, der als Bestandteil des Welterbe-Antrags die Fachtagung vom Mai 2009 dokumentiert, bei der internationale Experten das von der UNESCO für eine Welterbestätte geforderte Alleinstellungsmerkmal konkretisiert und im länderübergreifenden Vergleich wissenschaftlich untermauert haben. Oberbürgermeister Hilgen stellte die Publikation „Auf dem Weg zum Welterbe“ aus der städtischen Reihe „Kassel im Dialog“ vor, in der
die Stadt Kassel und die Museumslandschaft Hessen Kassel über den Bewerbungsprozess, die herausragende Bedeutung des Bergparks Wilhelmshöhe und stadtplanerische Entwicklungen berichten.

„An keinem anderen Ort der Erde ist es dem Menschen gelungen, die Beherrschung der Natur am Beispiel des Wassers derart monumental in Szene zu setzen, wie in Kassel. Der 550 Hektar große Bergpark mit seinen künstlerisch wie technisch raffinierten Wasserkünsten und dem Wassereinzugsgebiet ist ein einzigartiges Beispiel für den fürstlichen Repräsentationswillen des Absolutismus“, sagte Ministerin Kühne-Hörmann zur Erläuterung des von der UNESCO für ein Welterbe geforderten zentralen Kriteriums des außergewöhnlichen, universellen Werts („Outstanding Universal Value“) der Anlage. Sie fügte hinzu: „Das Zusammenwirken von Kunst und Architektur, naturwissenschaftlichem und technischem Wissen diente vor allem dazu, die Stellung der Kasseler Fürsten gegenüber den anderen europäischen Herrscherhäusern zu steigern. Die rationale Beherrschung von Natur spiegelt darüber hinaus das Menschen- und Weltbild der Gründungsepoche des Bergparks, des Barock.“

Eine Arbeitsgemeinschaft aus Vertretern der Museumslandschaft Hessen Kassel, der Stadt Kassel und des Hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst unter der Federführung des Landesamts für Denkmalpflege Hessen hat den Welterbeantrag für den Bergpark Wilhelmshöhe seit 2007 erarbeitet. Er umfasst den ungefähr 190 Seiten langen Antragstext, den so genannten Managementpan mit 150 Textseiten und zahlreichen Plänen (zum Beispiel Ausweisungen zum Denkmalschutz oder Naturschutz) und eine Fotodokumentation von rund 200 Bildern, um das angemeldete Gut adäquat in Bildern zu präsentieren. Der Antrag ist jetzt der Beauftragten der Kultusministerkonferenz zur Vorprüfung vorgelegt worden und hat damit eine erste Hürde im Verfahren genommen.

„Auf dem Weg zu einem großen Ziel ist die entscheidende Etappe zurückgelegt worden“, hob Prof. Küster, Direktor der Museumslandschaft Hessen Kassel, hervor. Die Ausarbeitung des Antrags sei eine anspruchsvolle und langwierige Aufgabe gewesen, an deren Lösung viele Experten und Wissenschaftler beteiligt waren. „Sie alle einte, wie die Kasseler Bevölkerung auch, die tiefe Überzeugung von der Einzigartigkeit und der Welterbefähigkeit des Bergparks Wilhelmshöhe.“

Prof. Weiß, Präsident des Landesamts für Denkmalpflege Hessen und Welterbebeauftragter der Landesregierung, sagte: „Ich freue mich ganz außerordentlich, dass der Abstimmungsprozess um das Alleinstellungsmerkmal des Bergparks Wilhelmshöhe von Anfang an so konstruktiv und zielorientiert war. Nur so war es möglich, die Fülle der neuen Erkenntnisse, die sich insbesondere aus dem Vergleich mit anderen Anlagen in Europa ergeben hat, zu bündeln und in dem Antrag zu fokussieren.“

Oberbürgermeister Hilgen sagte: „Die Publikation ,Auf dem Weg zum Welterbe’ dokumentiert, was in guter und vertrauensvoller Zusammenarbeit auf dem Weg zu einer erfolgreichen Welterbe-Anmeldung geleistet wurde. Wir sind in Kassel glücklich und stolz, mit dem Bergpark Wilhelmshöhe ein kulturelles Erbe von internationalem Rang zu besitzen und zugleich eine Parklandschaft unser eigen zu nennen, die für die Menschen unserer Stadt seit Jahrzehnten eine Oase der Erholung in wunderbarer Natur, für Sport und Geselligkeit ist.“ Es existiere ein Verständnis der gemeinsamen Verantwortung für dieses herausragende Denkmal europäischer Gartenkunst. „Das ist nicht nur für das Gelingen der Antragstellung wichtig, sondern auch im Hinblick auf die damit verbundene Verpflichtung, den Bergpark in seiner Einzigartigkeit zu schützen und zu pflegen.“

Der Welterbe-Antrag kann nach der Vorprüfung durch die Kultusministerkonferenz gegebenenfalls überarbeitet werden. Dann wird er ins Englische übersetzt und vom Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst über die Kultusministerkonferenz an das Auswärtige Amt weitergeleitet. Von dort aus werden die Unterlagen bis zum 1. Februar 2012 dem Welterbezentrum in Paris übermittelt.

Dann nimmt der Internationale Rat für Denkmalpflege ICOMOS („International Council on Monuments and Sites“) als beratendes Fachgremium der UNESCO eine sorgfältige Evaluierung des Antrags vor. Auf dieser Grundlage wird schließlich das Welterbekomitee voraussichtlich im Sommer 2013 während seiner Jahrestagung über die Aufnahme des Bergparks Wilhelmshöhe in die Liste der Welterbestätten entscheiden.

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