Mit der Ausstellung „Paul Klee. Tempel – Städte – Paläste“ hat sich das Saarlandmuseum einem bislang wenig beachteten Aspekt im Wek Paul Klees gewidmet – der inspirierenden Wirkung von Architektur auf das bildkünstlerische Schaffen. …weiterlesen
Im nächsten Jahr wäre sie 100 Jahre alt geworden: die mexikanische Malerin Frida Kahlo. Seit ihrem frühen Tod 1954 gehört sie zu den Ikonen der jüngeren Kunst- und Kulturgeschichte und ihr Oeuvre zum offiziellen Nationalerbe Mexikos. Und weil im Jubiläumsjahr alle wichtigen Werke Frida Kahlos in Mexiko und den USA gezeigt werden, gibt es jetzt in Deutschland eine vorgezogene Geburtstagsausstellung. …weiterlesen
Von vielen wurde der Algerienkrieg als ein Konflikt zwischen den europäischen und islamischen Zivilisationsräumen verstanden, von manchen jedoch als Wiederaufleben der Kämpfe zwischen Zentrum und Peripherie unter postkolonialen Bedingungen. Die Ausstellung „Pierre Bourdieu: …weiterlesen
Die Galerien sind längst auf den Zug aufgesprungen und zaubern einen figurativ malenden Künstler nach dem anderen aus dem Hut; die Leipziger Schule hat sich schon zu einer Art Erlebnispark gemausert, in dem die Stars wie frischgebacken aus einer Kaderschmiede für Jungtalente entsprungen zu sein scheinen. Nun rüsten sich auch die großen Häuser für die ersten Überblicksausstellungen, allen voran die Hypo Kunsthalle München und die Sammlung Essl in Klosterneuburg bei Wien (hier gezielt zur Leipziger Schule, will sagen den dortigen Schulen, 31.5.–3.9.2006). …weiterlesen
Schon der Klang des Wortes hat eine sinnliche Ausstrahlung, die man knapp unterhalb des Hörbaren beziehungsweise in äußerst sensiblen Gefilden klingen lassen möchte. Da schleppt die deutsche Übersetzung noch einigen klassizistischen Ballast mit, der – immerhin – mit Schiller & Co. eine getragene Schwere vermittelt. Der thesenartig formulierte Titel stammt dagegen wörtlich von dem modernen Künstler Barnett Newman, der dem Begriff 1948 einen hoch philosophischen und sehr empfehlenswerten Essay gewidmet hat. Im Katalog finden sich der Newman-Text sowie Ausführungen von Schiller. …weiterlesen
Erstmals seit 1945 wird Arno Breker eine Retrospektive gewidmet, die bereits im Vorfeld heftige Reaktionen hervorgerufen hat: Der Bildhauer Breker gehörte neben dem Architekten Albert Speer und der Filmregisseurin Leni Riefenstahl zu den begünstigten Künstlern Adolf Hitlers, um nicht zu sagen, Breker war der Lieblingskünstler des Diktators. Da klingt ein Titel wie »Zur Diskussion gestellt« auf den ersten Blick schon ein bisschen scheinheilig – die Ästhetik martialischer Gummifiguren ohne Seele und Knochen, die Breker in seinen Bronze- und Marmorgiganten unter dem perversen Gestirn des »tausendjährigen« Reiches vertrat, bedarf kaum eines Forums, um ein Bild geradezurücken. …weiterlesen
Fußball war gestern, die Kunst ist heute. The best of … 300 Werke aus den Kultureinrichtungen Baden-Württembergs sind in einer großen Landesausstellung anlässlich der Fußballweltmeisterschaft 2006 zusammengestellt worden und noch bis zum 24. September zu sehen. Kunst lebt? Der forsche Aufruf des Titels ist zuerst zu hinterfragen: Man stelle sich vor, in den Gipfelzeiten der WM tummeln sich 60.000 Menschen – an einem Tag - auf dem Stuttgarter Schlossplatz und feiern Party – und in unmittelbarer Nachbarschaft bewacht das Museumspersonal des Kunstgebäudes die Exponate einer Ausstellung vor gähnender Leere. …weiterlesen
Was so mancher von uns schon öfters als Frage vorformuliert und doch nie zu sagen für angemessen erachtet hat – »Oh Herr, lass Hirn ra«, heißt ein schwäbischer, fast schon ›geflügelter‹ Seufzer, der wohl übrig blieb –, stellt Bobo Korsig (geb. 1962) an den Beginn seiner ethisch hinterfragbaren Kunst, die der Dualität von Geist und Körper, Identität und Persönlichkeit nachspürt und auf dem Grat zwischen Abstraktion und Figuration eine Antwort für unsre Alltagserfahrungen und die neurobiologische Erkenntnisse sucht. …weiterlesen
Er gehört zu den vielseitigsten Künstlern im Stuttgarter Raum: Klaus Heider, der mit dem Licht so umzugehen vermag wie mit dem Zeichenstift, der die Fotografie und Plastik der Malerei gleichrangig zur Seite stellt. Der 1936 in Göppingen geborene Künstler pflegt einen konzentrierten Stil, der dieser Vielfalt in einer einzigartig gebündelten Wahrnehmung ein markantes Plätzchen im fiktiven Haus der Kunst einräumt. Wer es jedoch betreten will, muss sich darauf gefasst machen, Neuland zu betreten, das sich weniger mit der beklemmenden Enge dunkler Kammern zufrieden gibt, als es sich auf die lichterfüllte Weite faszinierender Gedankenräume einlässt. Um im Bild zu bleiben: …weiterlesen
Die Robert Morat Galerie präsentiert in der Ausstellung „Peer Hanslik. Menschen am Meer“ acht äußerst interessante Arbeiten des in Berlin lebenden und arbeitenden Fotografen. Peer Hanslik, der an der Hochschule der Künste in Bremen Visuelle Kommunikation studiert hatte, schafft ausdrucksstarke Arbeiten, die in internationalen Ausstellungen großen Anklang finden, darüber hinaus bereits mit Auszeichnungen versehen und in zahlreichen Publikationen veröffentlicht wurden. …weiterlesen
[…] Als Laudator darf man es sich nicht entgehen lassen darauf hinzuweisen, dass wir heute einen Künstler in greifbarer Nähe haben, der eine der bekanntesten Kleinplastiken geschaffen hat, die weit über den deutschen Sprachraum hinaus jedem halbwegs aufmerksamen Menschen vertraut ist. Eine Berühmtheit. Wir kennen das Phänomen, ich nenne nur das Signet der Deutschen Bank: …weiterlesen
Es gibt nicht wenige Menschen, die allein für die Guggenheim-Sammlung einen Ausflug nach New York einplanen würden – na ja, das MoMA könnte auch noch drin sein (aber das war doch auch schon auszugsweise zu Besuch: in Berlin). Die Deutschen dürfen sich nun glücklich schätzen, dass die Sammlung in einer stattlichen Auswahl das gute alte Europa besucht und ausgerechnet in Bonn Station macht. …weiterlesen
Der Metropolenvergleich ist als Ausstellungsthema nicht neu. Was jedoch zur Zeit in der Frankfurter Schirn zu sehen ist, gehört zum beeindruckendsten, was das Thema zu bieten hat. Am Beispiel von Berlin und Paris folgen die Ausstellungsmacher – Vittorio Lampugnani als Profi für den Städtebau, Karin Sagner als Kennerin des Impressionismus sowie der Schirnmitarbeiter Matthias Ulrich – den Zusammenhängen von urbanen Komplexen und individuellen Vorstellungswelten. …weiterlesen
Pünktlich zur WM 2006 präsentiert das Haus der Photographie vom 9. Juni bis 3. September 2006 eine Ausstellung, die ganz der Welt des runden Leders gewidmet ist. Dabei stehen die Fußballstadien mit ihrer beeindruckenden Architektur und Ästhetik, das Fußballspiel per se sowie die sich in Stadien inszenierende Politik im Zentrum des Interesses. Bereits im ersten Ausstellungsraum wird der Besucher mit spektakulären Luftaufnahmen der zwölf WM-Stadien und aktuellen Bildern der WM 2006 – letztere werden auf drei nebeneinander positionierten Bildschirmen gezeigt – empfangen. …weiterlesen
Caspar David Friedrich Gemälde „Mönch am Meer“ betrachtet von Clemens Brentano, Achim von Arnim und Heinrich von Kleist. Der Geist aber ist von mir. „Vorübergegangen ist …die trübe Zeit, wo die Stürme des Krieges mit dunklen Wolken jede Aussicht verhüllen auf das, was … das Gemüt … zu heben … vermag.“ Mit diesen Worte leitet Johann Gottfried Schadow sein Katalogvorwort von 1810 zur Ausstellung der „Königlichen Akademie der Künste“ ein, auf der Friedrichs „Mönch am Meer“ zuerst ausgestellt wird. Sie könnten auch aus einer der Sofortinterpretationen des Werkes von Kleist, Brentano oder Arnim sein. …weiterlesen
32 Jahre mussten vergehen, bis Hamburg in einer beeindruckenden Schau wieder den Erfinder der Romantik in der Malerei feiert: Caspar David Friedrich (1774–1840). Mehr als 70 Ölgemälde und etwa 120 Zeichnungen, Sepien und Aquarelle geben Aufschluss über die künstlerische Bedeutung seines Werks. Eine große Anzahl der präsentierten Meisterwerke kommt aus den vier bedeutendsten Friedrich-Sammlungen der Welt: neben Hamburg sind das Berlin, Dresden und St. Petersburg; insgesamt sind rund 50 Museen und Privatsammlungen mit Leihgaben beteiligt. …weiterlesen
Mit der Ausstellung „Im Licht des Südens. Marseille zu Gast“, die bis zum 17. September 2006 zu sehen ist, hat die Hamburger Kunsthalle ein wunderbares Thema für den Sommer gefunden. Zu sehen sind etwa 70 Werke der französischen Malerei und Fotografie des 19. und 20. Jahrhunderts, von Künstlern wie beispielsweise Adolphe Monticelli, Paul Cézanne, George Braque, Paul Signac, László Moholy-Nagy, Germaine Krull oder Man Ray. Bereits beim Betreten der Ausstellungsräume atmet man das mediterrane Flair des Südens, das sich jedoch – und bisweilen sehr überraschend – stets in gewandelter Form zu präsentieren weiß. …weiterlesen
„Leute zum Lachen zu bringen ist eine der größten Leistungen. Die allergrößte aber ist es, wenn es gelingt, jemanden abwechselnd zum Lachen und zum Weinen zu bringen!“ Mit diesen Sätzen beginnt Elliott Erwitt sein Buch „Personal Exposures“, dessen Titel gleichfalls für die Ausstellung in der Robert Morat Galerie gewählt wurde. Die unterschiedlichen Bedeutungen von „Personal Exposures“ – es kann sowohl „Persönliche Aufnahmen“, als auch „Sich selbst zeigen“ meinen – schließen sich dabei bei Erwitt keineswegs aus, sondern sie verbinden sich harmonisch miteinander, besteht doch seine Intention gerade in diesem Wechselspiel. …weiterlesen
Der Jerg-Ratgeb-Preis wurde in diesem Jahr dem – in Leipzig arbeitenden – Zwickauer Künstler Hartwig Ebersbach (geb. 1940) verliehen. Dieser nur alle vier Jahre vergebene Preis wurde von HAP Grieshaber und Rolf Schimanski 1976 ins Leben gerufen und ist mit 20000 EURO nicht nur hoch dotiert, sondern auch eine Auszeichnung erster Güte. Wer das Werk der bisherigen Preisträger betrachtet – darunter Emil Schumacher, Armando, Walther Stöhrer, Carlfriedrich Claus oder Lucian Freud –, erkennt die Linie individuell herausragender Positionen. …weiterlesen
Was kann wohl spannender sein, als dem Entstehungsprozess eines Bildes beizuwohnen? Diese Frage kann der Besucher, nachdem er durch die Live painting-Veranstaltung in der Galerie m beck wie durch einen magnetischen Sog in zauberhafte Mal- und Klangwelten eingetaucht ist, ganz klar beantworten: Nichts ist spannender. Schon zu Anfang der Aktion ist eine faszinierende Atmosphäre spürbar gewesen, die sich beim Griff zum Pinsel und die ersten Tönen von Kontrabass und Klavier zu einem Fest für die Sinne steigerte. …weiterlesen
Es mag kaum einen zweiten Künstler von Weltruf geben, der in der Fachwelt so zwiespältig bewertet wird wie Marc Chagall: Den einen ist sein Werk die Verkörperung erdenthobenen, engelsgleichen Zaubers, für die anderen ist es der Gipfel einer verlogenen Weltfremdheit. Wieder andere, die Chagalls Oeuvre differenziert betrachten, erkennen in ihm – unabhängig von stilistischen Bewertungen – eine der großen Einzelpersönlichkeiten in der ersten Jahrhunderthälfte des 20. Jahrhunderts wie Max Beckmann oder Pablo Picasso, oder sie konstatieren ein entschiedenes Gefälle im Werk Chagalls. …weiterlesen
„[…] nämlich einen so rasch wie möglich fließenden Monolog, der dem kritischen Verstand des Subjekts in keiner Weise unterliegt, der sich infolgedessen keinerlei Zurückhaltung auferlegt und der so weit wie nur möglich gesprochener Gedanke wäre.“ …weiterlesen
Alles scheint künstlich. Im Marburger Kunstverein präsentieren derzeit 9 von 150 Studenten der Frankfurter Städelschule Malerei, Photographie, Video- und Objekt-Installationen unter einem Titel, der geradezu einlädt zur Suche nach mehr und minder hervorragenden Arbeiten: „6 richtige, 3 falsche und 1 bild des monats“. Natürlich wird hier mit doppeltem Boden gedacht. Schließlich sind die 6 Richtigen, um die üblicherweise beim Lotto gebangt und gezittert wird, immer auch Zeichen eines oft verzweifelten Traums von finanzieller Omnipotenz. …weiterlesen
Kulturgeschichte für die ganze Familie betreibt die Künstlergruppe »Interduck« von der Kunsthochschule Braunschweig, und das höchst vergnüglich: Sie gibt den Highlights der Kunstgeschichte ein Schnabelgesicht – und alle gucken hin. Die daraus entstandene Ausstellung hat sich im Jahr 1986 vom fiktiven Entenhausen aus auf den Weg durch die Republik gemacht und ist nun in Tübingen gelandet. …weiterlesen
Sintflut in Berlin. Flutwellen branden durch die Straßenschluchten der Großstadt. Dampfer und Segelschiff ersetzen Droschke und Omnibus an den Plätzen der menschenleeren Metropole. Berlin am Meer. Solche Bilder seiner Heimatstadt ziehen sich wie ein Leitmotiv durch das Spätwerk von Werner Heldt (1904-1954). …weiterlesen
Visionen? Das Auge fokussiert und liest erneut: Wisonen. Die Irritation, die der spröde Titel hervorruft, ist ein gelungener Einstieg in eine Ausstellung, die sich unter anderem mit kaum merklichen Verschiebungen in unserer Wahrnehmung beschäftigt. Denn um Realitätserfassung bzw. deren Verlust unter dem Einfluss elektronischer Medien geht es in den Arbeiten aus der Hochschule für Kunst und Design Halle, zu sehen noch bis Ende Februar im Stadtmuseum Jena. …weiterlesen
Welch ein Glück, die Kuratorin Uta Weigelt noch bei einer von ihr geleiteten Führung angetroffen zu haben. Von A bis Z hat sie die Ausstellung gemacht, sagte sie. Tags darauf verabschiedete sie sich für unabsehbare Zeit aus Deutschland. Geblieben ist die Schau: „Birmas Lackkunst in deutschen Museen“. Sie ist bis zum 17. April im Lackmuseum in Münster zu sehen. …weiterlesen
„Kreuzzüge gibt es noch immer“! Gleich zu Beginn der Ausstellung wird der Besucher mit den beiden Tafeln des Malers Hans Nauheimer konfrontiert, die tote und verstümmelte Soldaten stellvertretend für alle Gefallenen auf den Schlachtfeldern dieser Erde zeigen. Damit wird zugleich auf die Aktualität dieses Begriffs hingewiesen, der besonders in der Auseinandersetzung zwischen dem fundamentalistischen Islam und dem Westen zu einem wenig reflektierten Schlagwort verkommen ist. …weiterlesen
Schon beim Betreten der Ausstellung „Die Brücke in der Südsee – Exotik der Farbe“ wird der Besucher geradezu in ein Netz aus Neugierde und Faszination eingewoben. Und irgendwie kann sich der Betrachter des Gefühls nicht erwehren, in ein Kaleidoskop zu blicken – die von Farben gesättigten Bilder, die vielfältigen Übersetzungen der Künstler von den fernen paradiesischen Orten – Orte der Sehnsucht, der Träume und Wünsche. …weiterlesen
Was haben Katsura Funakoshi (geb. 1951), einer der bekanntesten (und beeindruckendsten) zeitgenössischen japanischen Bildhauer, und Ernst Barlach (1870–1938), der berühmte expressionistische Plastiker, Grafiker und Dramatiker, gemeinsam? Das fragten sich wohl selbst die Ausstellungsmacher, und um es vorweg zu sagen: …weiterlesen
Der studierte Architekt Karl-Heinz Bogner zeigt Objekte, die sich als plastische Objekte begreifen lassen, dabei aber – mit Modellcharakter, nicht aber als Modelle – architektonische Fragen problematisiert. Bogners Werk gehört zu den eindringlichsten Werken seiner Generation der rund 45-Jährigen (siehe auch www.khbogner.de). Im folgenden sind Auszüge aus der Eröffnungsrede veröffentlicht: …weiterlesen
Zur Eröffnung gab es hohen Besuch für die Kunst: Der Staatssekretär im Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Michael Sieber (MdL) unterstrich die Bedeutung dieser großartigen Schau von 76 exemplarisch ausgesuchten Werken von rund 70 Künstlerinnen und Künstlern, die in den vergangenen vier Jahren aus Landesmitteln erworben wurden mit dem Ziel, die zeitgenössische Kunst zu fördern. …weiterlesen
Die eigentliche Eröffnung findet zwar erst im Frühjahr 2005 statt, doch bereits am Samstag, 6. November 2004, war der Andrang im ostwestfälischen Herford groß. Jan Hoet hatte vorab zu Vernissage, Performances und Soirée ins MARTa, dem neuen Haus für „Möbel. Art. Ambiente“ eingeladen. Am ursprünglichen Eröffnungstag - die baulichen Maßnahmen waren doch aufwändiger als gedacht – demonstrierte der künstlerische Leiter, dass sich auch das im Rohbau befindliche Museumsgebäude hervorragend als Ausstellungsfläche eignet. …weiterlesen
Ein Kunstwerk sei »ein in sich schlüssiges Artefakt, ein Quentchen Vollkommenheit – gut oder schlecht – in einer, ach, so unvollkommenen Welt«, schrieb Karl Gerstner, der heute 75 Jahre alte Künstlerkollege Eugen Gomringers. Es ist zugegeben ein hehrer Anspruch, den die Konkrete Kunst über die Jahrzehnte hinweg erhob und es mögen die in der Öffentlichkeit lauter vernehmlichen Jubelveranstaltungen für ältere und neuere »wilde« Maler ein Zeichen dafür sein, dass so etwas wie die Sehnsucht nach Vollkommenheit nicht allzu hoch im Kurs steht – die erkannte man zumal auch schon bei Raffael & Co. …weiterlesen
Für die einen ist Egon Eiermann (1904–1970) der vielgerühmte Architekt, der der im Krieg zerstörten Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche in Berlin ein neues Gesicht gegeben hat (1957–63), für die anderen ist er der eher geschmähte Schöpfer der Formsteinfassaden der Merkur-/Horten-Kaufhäuser in Stuttgart und Heidelberg – die wie der Name des Konzerns selbst mittlerweile verschwunden sind. Zum 100. Geburtstag feiert die Städtische Galerie in Karlsruhe den Architekten mit der bislang größten Retrospektive, die den Baumeister und Designer, Lehrer und Juror in all seinen Facetten präsentiert. …weiterlesen
Ohne den tausende Jahre alten Schätzen im Chilenischen Museum für pre- kolumbianische Kunst in Santiago zu nahe treten zu wollen, doch seit gut einem Monat weht an jenem geschichtsreichen Ort ein frischer Wind. …weiterlesen
Blicke unter die Oberfläche. Die dunklen Hintergründe der Figuren von Chris Bruder haben nichts, aber auch gar nichts mit Depressionen oder gar Weltschmerz zu tun. Dafür sind die Protagonisten viel zu lebendig, absolut präsent. Ihr stolzer Blick trifft den Betrachter direkt ins Herz: Schau mich an! Mein Gesicht hat Falten, aber sie sind ehrlich erworben. Die dunklen Malgründe sind eher Schutz, Höhle, Mutterleib. …weiterlesen
Dralle Formen kommen uns in den Sinn, wenn wir an den 1932 in Medellín (Kolumbien) geborenen Fernando Botero denken – den in seiner lateinamerikanischen Phantasie schwelgenden Erben des großen Peter Paul Rubens. …weiterlesen
Glück oder Pech? Nun, das ist Ansichtssache; Es kommt zum einen auf die Perspektive des Betrachters an, zu anderen auf die Relationen. Dem dritten Platz gebührt eine lobende öffentliche Erwähnung. Das ist Glück. …weiterlesen
Das Museum Würth präsentiert mit rund 130 Arbeiten des Bildhauers Wolfgang Bier (1943-1998) eine der wichtigsten Ausstellungen der Saison in Baden-Württemberg. Bevorzugt mit Eisen und Leder schafft Bier ein Bild des geschundenen und bis ins Mark bedrohten Menschen, und er reiht sich damit (an der Spitze) ein in die Tradition der gegenständlichen Plastik seit Giacometti und González - mit Avramidis, Brodwolf, César, Cimiotti, Croissant, Lothar Fischer u. a. …weiterlesen
Ein außergewöhnlicher Sammler ist dieser Eberhard W. Kornfeld schon; denn selten war die Wechselbeziehung zwischen Kunstförderung und Kunstschaffen so deutlich wie bei ihm. Und Bern hat sich aufgemacht, »E.W.K.« in verschiedenen Kapiteln zu ehren – man denke auch an die Präsentation von Paul Klees Druckgrafik »E.W. Kornfeld zum 80. Geburtstag«. …weiterlesen
Vielen dürfte es ähnlich gehen: Erwähnt man den Namen Franz Gertsch, denkt man an die fotorealistischen Bilder der 70er-Jahre – nachhaltig wirkte beispielsweise die Münchner „Patti Smith“ (1978), bei der man sich fragte, wie man eine solche Realstudie mit Acryl auf Leinwand, zumal mit Pinsel und nicht etwa mit der Spritzpistole in Szene bzw. auf Leinwand setzen konnte. Es waren malerische Inszenierungen eigener Diapositive, ins Monumentale vergrößert („Patti Smith“ misst 2,42 x 3,54 m). …weiterlesen
Die vielen Mühen haben sich gelohnt: in der Alten Nationalgalerie herrscht großer Andrang, die Führungen sind bis zum Ende der Ausstellung ausverkauft. Nach mehr als zehn Jahren Vorbereitungszeit präsentieren die Staatlichen Museen zu Berlin und das Kunsthistorische Museum in Wien, in Zusammenarbeit mit dem Museo del Prado, Madrid, die umfassendste Werkschau Goyas im deutschsprachigen Raum. …weiterlesen
Der spiegelgleiche Umschlag des Katalogs zieht uns ins Thema, bevor wir es auch nur geahnt haben. Kunst von Juden, jüdische Kunst heißt immer auch jüdische Geschichte, jüdisches Traditionsverständnis und Kultur. …weiterlesen
Das Rosenwunder. Moritz von Schwind hat es 1864-67 in den Wandmalereien auf der Wartburg gestaltet. Seine Bilderfolgen von der Heiligen sind im kollektiven Gedächtnis bis heute besonders lebendig geblieben. Winter, nach der Jagd: Landgraf Ludwig trifft seine Gemahlin auf dem Weg von der Burg hinab nach Eisenach mit hoch geschürztem Kleid. Er fragt sie: Was hast Du denn in Deinem Kleid? Sie öffnet das Kleid, Rosen entfallen ihm. Sie schmelzen den Schnee vor beider Füßen weg. Er: ich habe ja gewusst, dass Du mich nicht enttäuschst. - Geschehen war ein Wunder: Brot, das Elisabeth den Armen bringen wollte, hatte sich in Rosen verwandelt. Diese Geschichte stammt aus den frühesten vitae Elisabeths. Vorausgegangen war, dass Elisabeth bei der Hungersnot 1226 in Eisenach die landgräflichen Kornkammern für die Bevölkerung geöffnet hatte. Das erschreckte die Hofgesellschaft maßlos. …weiterlesen
Tim Eitel (geb. 1971) gehört mittlerweile zu den wichtigsten (und teuersten) Malern der jüngeren Generation, die sich nicht scheut, selbstbewusst den Pinsel in die Hand zu nehmen: Mit der gegenständlich-traditionellen Tafelmalerei schafft er es wie kaum ein anderer, erfrischend neue Zeichen mit den herkömmlichen Mitteln der Malerei zu setzen. Aus dem schwäbischen »Ländle«, aus Leonberg, ist Eitel als angehender Student nach Halle und im Anschluss nach Leipzig gepilgert, um bei Arno Rink zu studieren – da hätte er es wohl selbst nicht gedacht, dass er bald darauf zum Kopf der »neuen Leipziger Malerschule« aufsteigen würde. …weiterlesen
Was vor 100 Jahren in Dresden als revolutionäres Aufbegehren von Autodidakten gegen die traditionelle Malerei begann, gehört heute zum Kanon der Klassischen Moderne. Die Farbstürme des Expressionismus sind seit langem als – vielleicht wichtigster – deutscher Beitrag zu den Avantgarden etabliert. Diese einhellige Wertschätzung hätten sich die vier Architekturstudenten, die sich 1905 zur Künstlergruppe Brücke zusammenschlossen, wohl ebensowenig träumen lassen wie die Ovationen, die ihnen in diesem Jahr gebracht werden. …weiterlesen
»Es war nicht leicht, meinen Lehrer Karl Hartung von meiner Fixierung aufs Gegenständliche zu überzeugen, obgleich sein oft wiederholter Lehrsatz ›Natur, und doch bewusst!‹ bei mir Gehör fand.« So manchen wird es wundern, wenn er in Günter Grass’ »Vorzügen der Windhühner« (1991) blättert, doch der bedeutendste gegenwärtige Autor Deutschlands und Literaturpreisträger macht hier keinen Exkurs in die Fiktion: …weiterlesen
Ferdinand Hodler in Stuttgart? Das ist so ungewöhnlich, dass man schon zweimal auf den Ort schauen muss, auch auf die dortige Örtlichkeit: ist es doch nicht die Staatsgalerie, die zur Hodler-Werkschau einlädt (die immerhin über eine knappe Handvoll Arbeiten des Schweizer Künstlers verfügt), sondern die Galerie der Stadt Stuttgart. Aber wen wundert es da noch, dass die Ausstellung nicht in der Alpenregion, sondern im hohen Norden, in Hamburg zum 15. Geburtstag Hodlers am 14. März 2003 konzipiert wurde; von dort aus kamen die 40 Werke in den Süden. …weiterlesen
Alle kunstsinnigen Menschen schauen in diesem Jahr auf das Werk Rembrandts. Darüber sollte man andere wichtige und schöne Ausstellungen nicht außer Acht lassen, zumal, wenn es um die »Entdeckung der Vergangenheit« geht – so heißt der Titel einer Präsentation von über 300 Kunstobjekten aus dem Nationalmuseum von Indonesien (Jakarta) und dem Rijksmuseum für Völkerkunde in Leiden. …weiterlesen
Mit der Ausstellung „ Die Anfänge der europäischen Druckgraphik - Holzschnitte des 15. Jahrhunderts und ihr Gebrauch“ widmet sich das Kuratorenteam Rainer Schorch und Peter Parshall einer Revision des bisherigen Forschungsstandes zu diesem Material. Ein expliziter Fokus liegt hierbei auf Funktion und Verwendung der Holzschnitte aus der frühesten Phase der Druckgrafik in Europa. …weiterlesen
30 Handzeichnungen aus einer Privatsammlung im Niedersächsischen Landesmuseum Hannover. Mit dreißig in Privatbesitz befindlichen Handzeichnungen des bedeutenden Zeichners und Malers Bonaventura Genelli bietet diese Studio-Ausstellung Kunstinteressierten erstmals die Möglichkeit, bisher nur in Fachkreisen bekannten wichtigen Werken des deutschen Klassizismus im Original zu begegnen. …weiterlesen
Latein gehört nicht gerade zu den Rennern im deutschen Schulunterricht – selbst die Lehrer für die vielgeschmähte »tote Sprache« gehen aus. Von hier wird über kurz oder lang kein Weg mehr zur römischen Kultur führen. Zum Glück stolpert sogar der interessierte Hobbygeschichtler im Südwesten Deutschlands ständig über römische Spuren – so gesehen ist also nichts verloren. …weiterlesen
"Ein kleines Nichts, aber ein exzellentes" - Das Mauritshuis in Den Haag zeigt bis 9. Januar 2005 das überschaubare Oeuvre von Carel Fabritius. …weiterlesen
Verklärer des Lebens. „Der Mensch soll um der Güte und Liebe willen dem Tode keine Herrschaft einräumen über seine Gedanken.“ – Dieser Appell aus Thomas Manns Zauberberg scheint zurzeit auf der Darmstädter Mathildenhöhe allgegenwärtig. Denn mit der breit angelegten Retrospektive für den Maler, Akademieprofessor und Künstlerfreund Ludwig von Hofmann sind „Sonnen- und Meereskinder“ in die Säle des 1908 von Joseph Maria Olbrich erbauten Ausstellungsgebäudes eingezogen. …weiterlesen
Die ältere Dame im Café gegenüber war schon dreimal da. Den eigens angereisten ehemaligen Studienkollegen trifft man dort zufällig. Beim mittäglichen Betreten und Verlassen der Säle am späten Nachmittag winden sich lange Schlangen an der Kasse. In diesen Tagen ist Chemnitz der Nabel der Welt, einer prächtigen, sinnenreichen und intimen Welt, die Lucas Cranach der Ältere und, auf seinen Schultern, der Sohn Cranach der Jüngere geschaffen haben. …weiterlesen
Die Prinzessin der Punkte. Der Kunstverein Braunschweig zeigt Arbeiten von Yayoi Kusama aus den Jahren 1949 bis 2003. Die Kunst der 1929 in Japan geborenen Künstlerin ist pure Besessenheit, der sich auch der Betrachter der Bilder, der klaustrophobischen Installationen und der radikalen Happenings nicht entziehen kann. …weiterlesen
Der 20. Weltjugendtag der katholischen Kirche in Köln ist vorüber und manch einem liegt der fromme Wunsch des Papstes nach Nachhaltigkeit dieses Ereignisses, verbunden mit der Hoffnung auf einen »neuen geistlichen und apostolischen Schwung«, noch im Ohr. Doch wer das Bleibende nun stiftet, steht in den Sternen, vielleicht. Ob’s die Jugendlichen sind oder – so sahen es Hölderlin & Co. – die Dichter bzw. Künstler, oder gar Gott bzw. die Götter selber, bleibt wohl unbeantwortet. Im Thema bleiben in Köln zumindest zwei erstklassige Ausstellungen, die dem Gottesbild nachgehen: …weiterlesen
Längst sind die Frauen aus dem Schatten ihrer kunstschaffenden Partner getreten: Christo wird nicht mehr ohne Jeanne-Claude genannt, Charlotte Behrend-Corinth als beachtliche Künstlerin wahrgenommen, um nur ein paar Namen zu nennen – Max Beckmann und (immer wieder) Pablo Picasso werden in ihrem Verhältnis zu den Gefährtinnen präsentiert. …weiterlesen
Ein von ihm entworfenes Essbesteck schaffte es bis in die Teller von Stanley Kubricks Kultfilm »2001 - Odyssee im Weltraum« (1968), seine Stühle - die so nette Namen wie »Ameise«, »Ei« oder »Schwan« tragen - eroberten zwar nicht den Weltraum, wohl aber die Clubräume und Wohnzimmer ganzer Generationen: …weiterlesen
Lässig sitzen sie da, der Künstler selbst und der Poet und Poetologe Johann Jacob Bodmer, sinnierend der eine, gestikulierend der andere – und zwischen ihnen schaut übergroß ein scheinbar müder, tatsächlich aber blinder Homer in die Runde. Theatralisch ist die ganze Szenerie, eine Büste bloß der antike Dichter. Ist er wirklich Thema des wohl wortarmen Gesprächs? …weiterlesen
Man sieht es den zugleich fotografisch-akkuraten und wie verschwommen sich ins Abstrakte hinwegdriftenden Gemälden an, aus welcher Richtung Karin Kneffel kommt: Ihr einstiger Lehrer war unverkennbar Gerhard Richter, und wenn es so etwas wie die Stilerbschaft geben sollte, könnte Karin Kneffel sie ohne Frage beanspruchen. Dies gilt umso mehr, als Kneffel ihr offensichtliches Vorbild kopiert, sondern sich ihr eigenes Terrain abgesteckt hat. …weiterlesen
Die Zeiten, als man Comics heimlich unterm Bett lesen musste, sind längst vorbei. Die Generation der Asterix-Leser ist mittlerweile in Führungsetagen (und freilich auch drunter) angelangt, der Internationale Comic-Salon in Erlangen hat Kongressqualitäten, und Roy Lichtenstein wie Mel Ramos haben schon in den 60er-Jahren den Comic mit seinen Ikonen des Genres salonfähig gemacht – das heißt, Künstler und Betrachter haben keine Berührungsängste mehr in Sachen Blasensprache und »komische« Erzählmuster bzw. lustige Schnitte (so ist der Titel zu verstehen). …weiterlesen
Man kann die Leistung Johan Barthold Jongkinds für die Geschichte der niederländischen Kunst nicht hoch genug einstufen, und dass er im Vergleich zu Vincent van Gogh und Piet Mondrian einen eher unbekannten Namen trägt, wird sich spätestens mit dieser Retrospektive ändern – so ist zumindest zu hoffen. …weiterlesen
Ein fest in die Ausstellungsarchitektur des Weimarer Bauhaus Museums eingebauter Tunnel und die Terrasse darüber sind die Orte der Wiederkehr des New Yorker Künstlers nach Weimar. Dorthin kam Feininger nicht wegen des Bauhauses, sondern bereits viel früher wegen seiner Freundin und späteren Frau Julia Berg. Das war vor genau 100 Jahren und damit 50 Jahre vor seinem Tod, was gleich doppelten Anlass zu einer Würdigung bietet. Die Geliebte lockte ihn von Berlin in die Provinz und zog mit ihm zu ausgedehnten Spaziergängen in die Umgebung los, auf denen beide die winzigen Dörfer mit ihren Kirchen und Brücken zeichneten. …weiterlesen
»Max Bill – Eine Retrospektive« ist eine Ausstellung, die sich Zeit nimmt. Fast geruhsam führt sie den Besucher von Arbeitsfeld zu Arbeitsfeld – Architektur, Design, Plastik, Malerei, Graphik, Typographie – und kommt von Mal zu Mal bei ihm selbst, bei dem gelernten Silberschmied Max Bill (1908–1994), heraus. …weiterlesen
Das diesjährige Highlight in der Staatsgalerie ist die Ausstellung »Munch, Nolde, Beckmann« – ein bescheidener Titel in Anbetracht der Fülle von rund 120 hochkarätigen Werken der Klassischen Moderne. Über 40 Künstler sind in der prächtig kuratierten Schau vertreten. Was sich hinter den Türen und Toren mancher privater Sammler im wilden Süden verbirgt, ist in der Tat eine Reise wert (zumal manches erstmals den Weg in die Öffentlichkeit gefunden hat). Neben den titelgebenden Protagonisten treten auf: …weiterlesen
Die Friedrich-Ebert-Gedenkstätte Heidelberg zeigt mit 47 Kollwitz-Grafiken eine weibliche Sicht auf Krieg und Revolte. Begonnen hat das Ausstellungsjahr im Friedrich-Ebert-Haus im Januar mit der „Kriegs“-Mappe des Geraer Künstlers Otto Dix, der authentisch wie kein anderer erlebte Bilder der Weltkriegshölle auf das Blatt radierte. Zum Jahresende rückt nun eine Kollwitz-Ausstellung die spezifisch weibliche Sicht des Krieges und die Mutterschaft ins öffentliche Interesse. …weiterlesen
Auszug aus der Laudatio […] Wer von Ihnen schon Gelegenheit hatte, durch diese schönen Räumlichkeiten zu gehen, dem ist es vielleicht wie mir gegangen. Auf den ersten Blick eröffnet sich uns eine Handvoll Bildthemen, scheinbar eine Kleinigkeit. Doch je mehr EINBLICKE wir uns gönnen, desto dichter vermischen sich die Motive untereinander zu einem großen Einzelthema, Bruchstücke einer kulturbeflissenen Weltschau, die uns zugleich in unergründliche Tiefen zieht und in luftige Höhen hebt: …weiterlesen
Fritz Klemm (1902–1990) brachte etwas von Bauhaus-Atmosphäre nach Karlsruhe. Nicht dass er in irgendeinem Verhältnis zu den Dessauer oder Weimarer Kreisen stand, im Gegenteil: Als Vertreter der gegenständlichen Malerei musste ihm das abstrakte Experiment eher fremd sein. …weiterlesen
Eine Annäherung an das Projekt > JVA Magdeburg <. Ein Jahr lang verfolgt Jens Klein im Projekt JVA Magdeburg eine Auseinandersetzung mit einem Ort, der die Strukturen, Hierarchien und Abhängigkeiten unserer Gesellschaft in einem eigenen Mikrokosmos widerspiegelt, der sich aber am Rande dieser befindet. …weiterlesen
Lange hat man glauben können, die Werke der Expressionisten seien in den vergangenen Jahrzehnten durch ihre Omnipräsenz in Kunstkalendern und in Bergen von Bildbänden zu sattsam bekanntem Alltagsallerlei verkommen, das kaum noch wirklich wahrgenommen wurde. Doch da ist er wieder, von Washington bis Basel, von Davos bis Berlin: Der Expressionismus lebt in großartigen Ausstellungen wieder auf und scheint neben der Romantik gar die deutsche Seele, zumindest die Gemüter neu zu bewegen. …weiterlesen
Eigentlich wollte er nur sein Haus in Schwäbisch Hall voll bekommen: so bremste Reinhold Würth alle Mutmaßungen, wie um alles in der Welt man spätmittelalterliche Meister und Anselm Kiefer in einer Parallelschau zusammenbringt – doch so manches Museum würde viel darum geben, zwei derart hochkarätige Ausstellungen als Highlights hälftig übers Jahr verteilen zu können. …weiterlesen
Die Forschungslage zu den Kelten wirft immer noch viele Fragen auf, und so empfängt uns die Ausstellung „Der KeltenFürst vom Glauberg“ im Hessischen Landesmuseum im mysteriösen Dämmerlicht. Den Wissensstand der Besucher erhellen sollen eine Computeranimation über die Kelten und ihre Kultur in Eingangsnähe und eine virtuelle Animation der Grablegung. …weiterlesen
Die Zeit im Bewusstsein. Was ist Zeit??? Diese Frage stellt sich der Besucher der On Kawara-Ausstellung im Braunschweiger Kunstverein unweigerlich. Wie ein „roter Faden“ zieht sich der Begriff „Zeit“ durch die ausgestellten Kunst-Konzepte des japanischen Minimalisten. Zum einen dokumentiert der menschenscheue Künstler seine Lebenszeit umfassend und akribisch, jedoch auch so unpersönlich wie möglich, wie es einem Archivar geziemt. …weiterlesen
Das älteste öffentliche Museum des Kontinents feiert Jubiläum, und zwar sein 250-jähriges! Grund genug, sich selbst zu feiern und in den Gründen seines Ursprungs zu forschen. Das Herzog Anton Ulrich-Museum in Braunschweig verquickt beides: Es feiert und es forscht! …weiterlesen
Altehrwürdig das Gebäude, klein - aber fein - die Ausstellung - die Kulturabteilung des Italienischen Generalkonsulats präsentiert im Marmorsaal der Bayerischen Staatsbibliothek "Italien, ein einmaliges Land. 1900 - 2000". Womit die Italophilie der ehemals königlich-bayerischen Untertanen einmal wieder bewiesen wäre und das, obwohl Bayern immer noch lieber Bier als Wein trinken. …weiterlesen
„The Iraqi Equation“ ist Teil eines Langzeitprojektes von Catherine David (Leiterin der documenta 10, 1997 in Kassel), die sich seit 2001 durch die „Contemporary Arab Representations“ der irakischen Kunstszene angenommen hat. Zu „The Iraqi Equation“ gehören neben der zentralen Ausstellung im KW Insitute for Contemporary Art Vorträge, Seminare, Filmvorführungen und Performances. …weiterlesen
Anfassen und mitmachen! Die zum European Media Art Festival gehörende Ausstellung „Transmitter“ lädt bis 23. Mai 2004 zum Experimentieren in die Kunsthalle Dominikanerkirche ein. Das interaktive Konzept lässt den Besucher zum maßgeblichen Teil der Ausstellungsobjekte und Installationen werden. …weiterlesen
Nur noch wenige Wochen zeigt die Hamburger Kunsthalle eine Ausstellung holländischer Genre- und Portraitmalerei aus dem 17. Jahrhundert. Es wird eine sehr gute Auswahl von Werken, insbesondere aus der Haarlemer Kunstszene gezeigt, von Frans Hals, Judith Leyster, Jan Miense Molenaer, Hendrick Pot, Esaias van de Velde, Willem Buytewech, Dirck Hals, Jan Steen u. a. Es ist auch eine Premiere für die neuen Ausstellungsräume der Hamburger Kunsthalle im Hubertus-Wald-Forum. …weiterlesen
Anlässlich des Internationalen Museumstages am 21. Mai 2006 hat das Kornwestheimer Museum im Kleihues-Bau zu einem Museumsabend eingeladen: Unter dem Motto HENNINGER IM GESPRÄCH kreiste die Veranstaltung um die retrospektiv angelegte Ausstellung »Manfred Henninger – Panta rhei«. Dazu gehörten auch eine Lesung aus dem literarischen Werk des Künstlers sowie eine Begegnung mit dessen Sohn Arnold Henninger. …weiterlesen
Bernhard Heiligers kraftvolle Bildsprache hat die Entwicklung der Plastik nach 1945 geprägt wie kaum ein anderer, zumal seine Arbeiten im öffentlichen Raum eine außerordentliche Präsenz haben – allein in Berlin stehen ein Dutzend Heiliger-Arbeiten. Da auch das Museum Würth im Besitz von nicht weniger als zehn Werken des Bildhauers ist, lag es nahe, in enger Zusammenarbeit mit der Bernhard-Heiliger-Stiftung diese größte je gezeigte Werkschau zu präsentieren, die bereits in noch größerem Format im Berliner Martin Gropius-Bau zu sehen war. …weiterlesen
Ich radele die Ost-West Strasse runter, Nieselregen weht mir ins Gesicht, typisches Hamburger Schietwetter. Die Lichter der Autos reflektieren in den Scheiben der Bürohäuser, werfen Lichtreflexe in die Pfützen und lassen den grauen, verregneten Nachmittag bunt aufflackern. Es ist kalt und die steife Brise umweht meine Nase, die ganz rot aus meinem Gesicht sticht. Schnell überquere ich den Platz zwischen den Deichtorhallen, stelle mein Rad an das Geländer und laufen mit gesengten Kopf hinein. …weiterlesen
Vor dem Eintreten in die nördliche Deichtorhalle musste man sich eines vollkommen klar machen: es handelt sich hierbei um eine Kunstausstellung. Es besteht und bestand in keinerlei Hinsicht die Absicht der Ausstellungsmacher, jemanden in seinem Glauben zu verletzten oder zu beleidigen. Rein der künstlerische Gehalt der ausgestellten Werke interessiert und die Geschichte der Thematik wurde versucht zu beschreiben. …weiterlesen
Mehr Fotografie wagen! Und wenn schon, dann richtig etwas wagen, so wie in zwei neuen Ausstellungen des Sprengel Museums. An Grenzen der Aktfotografie stoßen die Arbeiten zweier Künstler verschiedener Generationen in der Sammlung Ann und Jürgen Wilde. …weiterlesen
Hamburg ist in diesem Sommer für alle, die sich speziell für Kunst von Frauen interessieren und den „Malerinnen auf ihrem Weg ins 20. Jahrhundert“ (Renate Berger) [Anm.] nachspüren möchten, der ideale Studienort. Nach langer Pause beschäftigen sich hier nun gleich drei Ausstellungen in vielfältiger Weise mit der Kunst von Frauen aus der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts: …weiterlesen
»›Alles seit je. Nie was anderes. Immer versucht. Immer gescheitert. Einerlei. Wieder versuchen. Wieder scheitern. Besser scheitern.‹ Kann man die Sinnlosigkeit der Welt besser lobpreisen als auf diese Weise? Die parataktisch, schlaglichtartig gesetzten Worte stammen von Samuel Beckett, dem Altmeister des Absurden Theaters, der in diesem Jahr hundert Jahre alt geworden wäre. …weiterlesen
Der Hochdruck genießt ungebrochen eine große Beliebtheit, wobei die technischen Möglichkeiten auch faszinierend sind: Ringt etwa Franz Gertsch dem Hochdruck eine malerische, ja nahezu fotografische Qualität ab, so belebte Bettina van Haaren in den 90er-Jahren den altehrwürdigen Schwarzlinienschnitt wieder, der in denkbare Nähe zur Zeichnung rückt. …weiterlesen
Ein Pendler zwischen den Welten. Die Frauen heißen Monique und Lolo, aber auch Carola, Monika oder Bettina. Sie haben seit ewigen Zeiten ihren Platz in der Welt – und gehören doch nicht dazu. Die Nachtwelt ist eben doch eine Art Paralleluniversum zur Tagwelt. Die Nachtwelt hat ganz andere Farben. Wie bei den Wesen der Tiefsee müssen sie viel stärker leuchten, um auf sich aufmerksam zu machen. …weiterlesen
Eine großartige Künstlerin stellt Rainer Wehr in seiner Galerie vor: Emel Geris. Man darf das betonen, da hier ein Werk präsentiert wird, das noch am Anfang steht – Geris ist 24 Jahre jung und studiert, nach ein paar Akademiejahren in ihrer türkischen Heimat, seit 2002 an der Stuttgarter Kunstakademie bei Cordula Güdemann Malerei. In ihren zumeist kleinformatigen, grau in grau gehaltenen Bildern ist auf den ersten Blick nichts Spektakuläres auszumachen, und doch ziehen sie den Betrachter in ihren Bann. …weiterlesen
Nur Fliegen ist schöner! Das Badische Landesmuseum zeigt Luftbilder von rund 250 archäologischen Stätten, die der promovierte Philologe und Wissenschaftsredakteur Georg Gerster gemacht hat – seit Jahren gehört er zu den bekanntesten Flugbildfotografen der Welt. …weiterlesen
Die Hohenzollernbrücke ist die erste feste Rheinbrücke, die seit der Römerzeit in Köln errichtet wurde. Mit ihr wurde das Kölner Verkehrsnetz an das preußische Eisenbahnnetz angebunden. Wenn man mit dem Zug nach Köln reist, hat man – wenn man von Osten kommt - das Glück, über den Rhein direkt auf den Dom zu zufahren. Einen kurzen Moment wirkt es so, als ob der Zug, statt im Kölner Hauptbahnhof Station zu machen, in den Domchor einlaufen würde. Die Hohenzollernbrücke, die an dieser Stelle über den Rhein führt, wurde in preußischer Zeit erbaut und 1859 eröffnet, und es ist kein Zufall, dass der Bahnhof unmittelbar neben dem Dom liegt. …weiterlesen
Er experimentierte mit einer Lochkamera herum als zufällig sein erstes Fotogramm entstand - es sei dahin gestellt, ob man an so etwas wie den Zufall glaubt. Inzwischen zählt Adam Fuss zu den international anerkanntesten Fotokünstlern. Unter dem Titel „Leben und Tod“ widmet ihm nach dem Museum of Fine Arts in Boston auch die Kunsthalle Bielefeld eine Ausstellung. …weiterlesen
Die drei Punkte im Titel der Ausstellung sind vielsagend, wenn nicht gar trügerisch: Wer in freudiger Erwartung das Haus der Kunst betritt, um die »Meisterwerke« von Poussin, Lorrain, Watteau und Fragonard zu sehen, hat die Auslassungspunkte ignoriert und wird enttäuscht sein – vergleichsweise wenig Exponate stammen wirklich von jenen berühmten Malern, und die präsentierten fallen zum Teil recht klein aus, ganz zu schweigen davon, dass die grandiosen Bilder, die man von besagten Künstlern kennt, ihr Heimatland nie dauerhaft verlassen haben. Anders gewendet sieht das Erlebnis ganz anders aus: …weiterlesen
Unter dem Titel: Eine andere DDR, 25. Januar bis 12. Mai 2006, Opelvillen Rüsselsheim. Im Verlauf eines halben Jahrhunderts stellten der Erfurter Grafiker, Grafiksammler und Hochschullehrer Rudolf Franke und seine Frau Ilse eine umfangreiche Sammlung internationaler grafischer Arbeiten zusammen. Anlässlich der Schenkung dieser Grafiken an das Angermuseum Erfurt wird in den Räumen der Kunsthalle Erfurt eine umfangreiche Auswahl aus diesem Fundus von insgesamt 14.000 Blättern gezeigt. Die Ausstellung wird anschließend in den Opelvillen Rüsselsheim präsentiert. …weiterlesen
Diese von der Londoner National Portrait Gallery konzipierte und dort gezeigte Ausstellung ist in erweiterter Fassung noch bis zum 1. Mai im Kölner Museum Ludwig zu sehen. Wie schon der englische Original-Titel besagt, sind hier Fotos der meist fotografierten berühmten bzw. auch berüchtigten Persönlichkeiten der Welt zu sehen: Queen Victoria, Mahatma Gandhi, Adolf Hitler, James Dean, Elvis Presley, Greta Garbo, John F. Kennedy, Marilyn Monroe, Audrey Hepburn und Muhammad Ali. …weiterlesen
Nachdem das Kunsthaus Kannen in Münster mit der Ausstellung „Wer sieht was?“ erstmals nach der Bedeutung der Fotografie für Menschen aus psychiatrischen Einrichtungen fragte und sie in einem Kontext mit Bildern von professionellen Fotografen veranschaulichte, bleibt es diesem Medium weiter treu. Zum einen gelang es der Kunsthaus-Leiterin Lisa Inckmann die Fotoschau ins Gaia Museum nach Randers (Dänemark) zu lotsen. …weiterlesen
BILD UND(G) KUNST Es ist fast schon als Trend zu spüren: Neben Galerien übernehmen immer häufiger Unternehmen Aufgaben in der Kunstvermittlung, die man gemeinhin nicht mit Kunst, sondern eher mit Geld und Wirtschaft in Verbindung bringt. Das ist erfreulich, zumal in Zeiten, wo es die Galerien zusehends schwerer haben, sich zu profilieren. Erstmals hat sich die Plochinger Business Akademie GARP ans Werk gemacht und zeigt nun Holzschnitte, Übermalungen und Objekte des rumäniendeutschen Künstlers Gert Fabritius (geb. 1940). Im folgenden sind Auszüge aus der Eröffnungsrede abgedruckt. …weiterlesen
Die Basler Ausstellung EXRESSIV mit dem Ausrufezeichen im Titel ist noch im Gedächtnis, da legt Karlsruhe nach mit ihrer OBSESSIV-Schau, die den Erben der Expressionismen – nun selbst schon in die Jahre gekommen – ein neues Etikett anhängen: Denn es ist ja auch war – neu kann man die Arbeiten der einstmals Neuen Wilden nicht mehr nennen, und sie sind von heute aus betrachtet genau so wenig wild wie die Fauves um Matisse, die als Namenspatrone in den 80er-Jahren eine neue Beliebtheit erfuhren. …weiterlesen
»Expressionismus ist kein Stil, sondern eine Haltung« - mit dieser Binsenweisheit, die im einführenden Essay zur »EXPRESSIV!«-Ausstellung zu finden ist, stecken die Schwierigkeiten wie die Chancen der Basler Präsentation expressiver Positionen in der Galerie Beyeler. Angreifbar muss sie unter der adjektivierten Überschrift sein, da es rückbezüglich wie in der Vorschau immer unzählige Namen geben wird, die man mitunter schmerzlich vermisst: …weiterlesen