Die Fundació Antoni Tàpies präsentiert eine umfangreiche Ausstellung mit dem Titel „Antoni Tàpies - Politische Biographie“. Die Ausstellung gibt Kontinuität und erweitert eine Reihe von Projekten, die vor ein paar Jahren begonnen wurden, um die paradoxesten Aspekte der Arbeit dieses Künstlers zu untersuchen. Während die Zuschreibung eines politischen Charakters der Arbeit von Antoni Tàpies unbestreitbar ist, werden die Formen, Verfahren und Prozesse der Signifikanz den Zusammenhang zwischen Form und politischem Inhalt in Frage stellen.
Tàpies' Arbeiten entstanden vor einem so unterschiedlichen politischen Hintergrund wie der Nachkriegszeit, dem Francoismus, dem Anti-Franquismus und der Errichtung der Demokratie in Spanien. Trotz Zensur wurde Tàpies Informalist und seine abstrakte Ästhetik zum Zeichen einer stillen Politisierung. Während der letzten Jahre des Franco-Regimes diente seine Malerei als indirekter Agent und demonstrierte eine ungewöhnliche Mobilisierungsfähigkeit.
Auf internationaler Ebene triumphierte Tàpies als Vertreter einer neuen Generation spanischer Künstler, die mit dem Kosmopolitismus des Abstrakten Expressionismus und der von Michel Tapié geförderten Art Autre übereinstimmten. Seine Werke wurden in wichtige Veranstaltungen wie die Documenta, die Biennalen von Venedig und São Paulo sowie Carnegie International aufgenommen. Sein formaler Überschwang und die paradoxe und rätselhafte Art seines Schaffens machten ihn zu einer der herausragendsten Figuren der modernen Kunst.
Zum ersten Mal wird die Ausstellung Gruppen und Werkgruppen zusammenführen, die Mitte der 1950er und 1960er Jahre Tàpies zu einem der wichtigsten europäischen Künstler der Nachkriegszeit machten, sowie Arbeiten, die das Engagement des Künstlers zur Visualisierung des politischen Anti-Franco-Kampfes unterstreichen. Im Rahmen dieser Ausstellung werden Arbeiten aus dem Fonds der Fundació und Leihgaben aus europäischen Sammlungen Tàpies' Karriere aus einer biografischen Perspektive zeigen, die nicht das Leben des Künstlers illustriert, sondern das Leben der Werke in einem Reiseplan untersuchen soll und einen reichen und polysemischen Sinn aktivieren, in dem Politik nicht immer explizit erkennbar ist.