Termin

Diango Hernández

Ausstellung 26.06.2015–05.09.2015

Kunsthalle, Münster, Deutschland

Diango Hernández wurde 1970 in Kuba geboren. Als er in den frühen 1990ern in Havanna Industriedesign studiert, implodiert der Ostblock. Das von den Importen der Sowjetunion abhängige Kuba erlebt ohne Vorwarnung eine verheerende Wirtschaftskrise. Die Menschen hungern, es gibt keine Konsumgüter, keine Produktionsmittel, keine Bars mehr. Hernández gründet 1994 die Künstlergruppe Ordo Amoris Cabinet, die improvisierte Alltagsgegenstände von Freunden und Nachbarn sammelt und ausstellt: Stühle, Lampen, Toaster, selbstgebastelt von Ingenieuren und Rechtsanwältinnen. Diese Gegenstände lesen sich als Soziogramme einer kollabierenden Gesellschaft. Als objets trouvés lässt er diese Gegenstände in Form von Ausstellungen durch die Welt touren, losgelöst aus ihrem politischen Kontext, werden sie zu ästhetischen Studienobjekten. 2003 verlässt Hernández Kuba. Der westliche Kunstbetrieb nimmt Hernández auf, akzeptiert seine „Produktion“. Schließlich beginnt er selbst Objekte und Installationen herzustellen. Wie die gefundenen Objekte aus Kuba sind seine Installationen aufgeladen mit Erinnerungen, Sehnsucht, Frustrationen. “Samen” nennt er seine Geschichten, aus denen die Werke entstehen. Die sog. Moderne mit all ihren ästhetischen Versprechen taucht in Hernández’ Werk nur auf, weil sie Teil seiner Geschichte ist, doch seine künstlerische Sprache versucht sich ihr radikal zu entziehen.

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