Dass Künstler auch Erfinder sind, ist heute, viele Jahrhunderte nach einem Universalgenie wie Leonardo da Vinci, eher selten. Julius von Bismarck ist eine der Ausnahmen. Mit einem Gerät, das Projektionen erzeugt, die sich während des Fotografierens unbemerkt in Bilder einschleichen, gewann er 2008 einen Preis auf der Ars Electronica in Linz. Auch vieles, was der Künstler uns seitdem vorführt, mutet zunächst wie eine technische Erfindung an, die sich in den Kunstkontext eingeschlichen hat. Was er den Besucher*innen seiner Ausstellung zumutet, ist nicht ganz so drastisch wie das, dem er sich selbst in seinem »Egocentric System« unterworfen hat. Doch er entzieht uns gleichsam den Boden unter den Füßen. Wer die Galerie alexander levy betritt, steht automatisch auf einem Laufband, das den gesamten Boden des Raumes einnimmt. Um überhaupt hineinzukommen, muss man sich zunächst schneller bewegen als das in der Gegenrichtung laufende Band. Um die Position zu halten und nicht gegen die Wand gefahren zu werden, ist dann eine gegenläufige Bewegung genau in einer Geschwindigkeit des Laufbandes nötig. Damit synchronisiert man sich auch mit den anderen Besuchern, die das Gleiche tun.