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Tagung: Newsflash Kunstkritik? Wie die digitale Vernetzung und Verbreitung von Kunst neue Herausforderungen an die Kritik stellt

Tagungen und Symposien 24.11.2016–25.11.2016

Frankfurter Kunstverein, Frankfurt am Main, Deutschland

Das Verhältnis von Kunst und Ware wird im Internet durch massenhafte Verbreitung von Reproduktionen immer undurchsichtiger. Es stellt sich die Frage, ob es sich bei den online distribuierten Bildern noch um Reproduktionen handelt oder um einzelne Momente eines ‘verstreuten Originals’, das nur als Netz aus unterschiedlichen Fragmenten und Versionen einer Arbeit zu erfassen ist. Gleichzeitig ist zu beobachten, dass die Rolle des Kritikers als eines Experten, der bestimmten Werken langfristig Aufmerksamkeit verschaffen könnte, umso häufiger Ablehnung erfährt, je mehr sich die Kunst dem Populären zuwendet. Das Symposium widmet sich der Frage, wie die Kritik einer Kunst begegnen kann, die sich über ihre Vernetzung im Analogen und Digitalen definiert. Welche Darstellungsformen eignen sich zur Annäherung an eine Kunst, die stets ihre Verbreitung mitdenkt, und wie sind diese in Relation zur Kultur des Likens und Dislikens in den sozialen Netzwerken zu sehen? Vor allem hinsichtlich ihrer Rolle für die Formierung von Zivilgesellschaften ist kunstkritische Autorschaft in Zeiten von Vernetzung und Dividualität neu zu durchdenken. Oft wird der Kunstkritik vorgeworfen, auf einem Subjektmodell zu basieren, dessen Ideal aus der modernen Eigentumsnorm gebildet wurde, und sich damit reibungslos in die Mechanismen des kapitalistischen Systems einzufügen. Auch die Präsentation künstlerischer Arbeiten in Form von digital zirkulierenden, kontextuell ungebundenen installation shots erfüllt ihre Funktion im Dienste einer Warenförmigkeit der Kunst, die mitunter sogar durch die Künstler selbst ostentativ forciert wird. Zeigt sich hier eine kapitalismusaffirmative Seite oder ein Akt selbstreferentieller Meta-Kritik? Falls Letzteres gilt: Was sagt dies über das Verhältnis von Kunstpraxis und Kunstkritik aus? Welche Rolle spielt eine Kunstkritik, deren Gegenstand sich nicht nur selbst versteht, sondern auch selbst erklärt?

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