Vortrag 22.01.2015, 17:00 Uhr
Geht man vom Vorwurf der „Ästhetisierung“ aus, der der einen oder anderen Darstellung, zumeist von Gewalt, manches Mal gemacht wird, kann man zumindest darin den Verdacht wahrnehmen, dass „Ästhetik“ im Allgemeinen etwas mit Verdeckung, Verschleierung oder Verleugnung zu tun hat – dass sie verhindert, ein Rohes oder Grausames ohne Alibi oder Entschuldigung in Erscheinung treten zu lassen, in Verantwortung zu bringen oder spürbar zu machen. Dieser Verdacht ist ein sehr alter – und zugleich zeitlos. Marcus Coelen wird ihn, unter Einfluss psychoanalytischer Erfahrung und mit Blick auf Texte von Derrida, erneut zu formulieren suchen.
Marcus Coelen ist Psychoanalytiker in Berlin und Paris sowie Literaturwissenschaftler an der LMU München. Er ist Autor, Übersetzer und Herausgeber von Arbeiten zu und über Proust, Kant, Blanchot u.a. sowie Mit-Herausgeber der Buchreihe „Neue Subjektile“ (Turia+Kant, Wien u. Berlin).
Ein Vortrag in der Reihe „gut & billig“, initiiert von den Studierenden der Akademie.