Call for Papers

15. Tagung des Verbandes Österreichischer Kunsthistorikerinnen und Kunsthistoriker, 5. bis 8. November in Wien

Paradigmenwechsel - Ost- und Mitteleuropa im 20. Jahrhundert - Kunstgeschichte im Wandel der politischen Verhältnisse - Call for Papers

 

Dient die Beschäftigung mit der Geschichte letztlich immer einer Neubewertung der Gegenwart, so entwirft umgekehrt auch jede Gegenwart ihre Geschichte immer wieder neu. Zwanzig Jahre nach Fall des „Eisernen Vorhangs“ zu fragen, ob und wie dieses und frühere Ereignisse auch den historischen und kunsthistorischen Blick berühren und berührten, lädt daher zu Reflexionen über die Geschichte ebenso ein wie zum Nachdenken über die wechselnden methodischen und politischen Voraussetzungen der Kunstgeschichte.
 
Vor diesem Hintergrund lässt ein Blick auf die jüngere Kulturgeschichte Mittel- und Osteuropas Auskünfte über den Status der Kunstgeschichte und die Forderungen an das Fach gewinnen: Hatte die österreichisch-ungarischen Monarchie versucht, große Teile dieser Länder zu einem Kulturraum zu vereinheitlichen, wurden die Regionen im 20. Jahrhundert durch die gravierenden politischen Umbrüche immer wieder neu und anders aufgeteilt, um nun am Beginn des 21. Jahrhunderts wiederum in das größere Ganze der Europäischen Union einzugehen. Da diese einander überlagernden Prozesse der Partikularisierung und der Vereinheitlichung in hohem Maße von Bildproduktionen ebenso wie von Bilddestruktionen begleitet und befördert wurden, interessieren uns insbesondere Beiträge, die ihr Augenmerk konkret auf Bruchstellen und Blickwechsel innerhalb dieses langen 20. Jahrhunderts richten und dabei das jeweilige Geschichtsbewusstsein sichtbar werden lassen.
 
Welche Narrative entwickelten die Museologie, die Denkmalpflege, nicht zuletzt auch die Kunstgeschichte selbst, um diese Umbrüche zu überstehen, zu nutzen, zu ignorieren oder sich ihnen anzupassen? Welche – möglicherweise uneingelösten – Momente der Geschichte wurden nachträglich wichtig? Welche vormals für das eigene Selbstverständnis zentralen historischen, geografischen und politischen Bezugspunkte sind heute belanglos?
 
Wie lässt sich von Seiten der Disziplin, die freilich da wie dort eine andere Entwicklung genommen hatte, mit diesen unterschiedlichen Zeitlichkeiten umgehen? Und: Sind diese Umgänge mit Divergenzen und Brüchen als Modell für ein Nachdenken über eine Kunstgeschichte unter den Bedingungen der gegenwärtigen Globalisierungsprozesse brauchbar?
 
Für die einzelnen Vorträge ist ein Zeitraum von 30-40 Minuten vorgesehen. Eine Auswahl der Vorträge wird 2010 in einem Tagungsband publiziert werden. Bitte schicken Sie Ihre Vorschläge in Form eines Exposés von max. 2.000 Zeichen zusammen mit Ihrem Namen, Adresse und gegebenenfalls Ihrer institutionellen Anbindung an:
 
VERBAND ÖSTERREICHISCHER KUNSTHISTORIKERINNEN UND KUNSTHISTORIKER;
PETER BOGNER,
KÜNSTLERHAUS, KARLSPLATZ 5, 1010 WIEN oder contact@kunsthistoriker.at.
 
Abgabetermin: 15. Februar 2009

 

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