Tagungen

24 Stunden Kunstgeschichte und Filmwissenschaft. Ein wissenschaftliches Happening, am 6. und 7. Februar 2014 in Jena

Am 6. und 7. Februar lädt das Kunsthistorische Seminar der Friedrich-Schiller-Universität Jena zu einem außergewöhnlichen Symposium. 24 Stunden lang präsentieren Dozenten und Studenten des Seminars ihre Forschungsergebnisse in einem »wissenschaftlichen Happening«. Das Besondere: Dies geschieht im Freien! Unter winterlichen Bedingungen im Fromannschen Garten sind Interessierte eingeladen, Tag und Nacht ihr Wissen zu erweitern – und damit gleichzeitig gegen Kürzungspläne der Universitätsleitung zu protestieren.

Anlass für den ungewöhnlichen Event unter dem Motto »Lasst den Studiengang nicht erfrieren« ist der Plan der Universitätsleitung, den Lehrstuhl für Geschichte und Ästhetik der Medien zu schließen. Davon betroffen sind nicht nur Mitarbeiter und derzeit eingeschriebene Studenten, sondern auch der Universitätsstandort Jena. Denn die Filmwissenschaft, so die Organisatoren, ist »elementarer Bestandteil des Kunstgeschichts-Studiums an der FSU«. Diese enge Verknüpfung von Kunstgeschichte und Filmwissenschaft ist ein Alleinstellungsmerkmal der jenaer Kunstgeschichte und bietet damit Anreize, hier zu studieren. Durch die Streichung des Lehrstuhls würden Bachelor- und Master-Studiengang deutlich an Attraktivität verlieren.

Auch weisen die Initiatoren darauf hin, dass das bewegte Bild in der modernen und zeitgenössischen Kunst eine große Rolle spielt. Der Verzicht auf eine Lehre zur Filmanalyse bedeutet also, dass ein wichtiger Bestandteil der kunsthistorischen Ausbildung nicht mehr vermittelt wird. Auch lässt die Allgegenwart von Film und Video in Internet und Populärkultur bild- und filmwissenschaftliche Kompetenzen noch einmal an Bedeutung gewinnen. Ein entsprechender Lehrstuhl ist daher zukunftsweisend.

Um Druck aufzubauen, haben die Angehörigen des Instituts eine Online-Petition gestartet. Darin untermauern sie Ihre Argumentation. Adressaten sind der Rektor und die Universitätsleitung, aber auch der Thüringer Kultusminister und sein Ministerium.

Die Veranstaltung ist eine Initiative des wissenschaftlichen Mittelbaus des Kunsthistorischen Seminars der Friedrich-Schiller-Universität Jena:
Elisabeth Fritz, Babett Forster, Astrid Matron, Stephan Rößler, Katarina Saalfeld, Claudia Tittel

Programm

DONNERSTAG, 6. Februar

13.00 Uhr
Prof. Dr. Verena Krieger: Kippenberger. Der Film – eine (post-)moderne Künstlerlegende?

14.00 Uhr
PD Dr. Ulrich Müller: »G«

15.00 Uhr
Dr. habil. Peter Braun & Karsten Hertrich: Schrift/Bild/Film. Mediale Szenen des Schreibens

16.00 Uhr
Dr. Babett Forster & Studierende des Seminars »Materialitäten der Fotografie« diskutieren ein Referat von Matthias Gründig & Carolin Krahl: Das digitale Bild

17:30 Uhr
Prof. Dr. Dieter Blume: Erzählen in Bildern: Pieter Brueghel d. A. »Die Kreuztragung Christi« (1564)

18.00 Uhr
Dr. Jens Bonnemann: In Gottes Namen: Bazin liest Sartre. Eine Erwiderung

19.00 Uhr
Veranstalter_innen & Gäste: Statements zur Bedeutung der Filmwissenschaft in Jena

20.00 Uhr
Dr. Claudia Tittel: Rhythmische Bilder – Fragmente der Stadt. Konvergenzen zwischen Architektur, Film und Stadt

21.00 Uhr
Marian Kaiser (Berlin): Der Traum des Digitalen und die Möglichkeit der Bombe. Einige Anmerkungen zu Terminator 2

22.00 Uhr
Dr. Elisabeth Fritz: Kreative Trunkenheit. Imagination und Alkohol in Alain Resnais’ »Providence«

23.00 Uhr
Hannes Wietschel: Close Reading: Clint Eastwood – Ikonographische und ikonische Sinnschichten im Film

    

FREITAG, 7. Februar

00.00 Uhr
Dr. Simon Frisch (Weimar): Wie lange dauert ein Bild, Béla Tarr?

01.00 Uhr
Falk Lockowandt: Zwischen Eignung und Eigentlichkeit - »Media Essentialism«

02.00 Uhr
Panel Diskussion der Veranstalter_innen: Kunstgeschichte & Filmwissenschaft: Perspektiven der Zusammenarbeit

04.00 Uhr
Astrid Matron: Zerstückelte Bilder des Subjekts oder Wie bewegt ein Standbild?

05.00 Uhr
Katarina Saalfeld: »Boys Do Cry«: Zur Performativität überschreitender Geschlechtlichkeit. Transgender-Filme im Old und New Queer Cinema

06.00 Uhr
Stephan Rößler: Von Lanzmanns »Shoah« zu Sorrentinos »Cheyenne« – Undarstellbarkeit als Topos der Auseinandersetzung mit dem Holocaust in Film und Kunst

07.00 Uhr
Benjamin Körnig: Philosophie des Films: Bildsprache als Konstruktion von Welten

08.00 Uhr
Meike Boldt: Filmwissenschaft als Reflexion post-kolonialer Kunstpraxis

09.00 Uhr
Prof. Dr. Steffen Siegel: Kann es zu viele Bilder geben? Die Fotografie zwischen langsamen und schnellen Medien

10.00 Uhr
Diskussion mit Studierenden: Welche Stärken und Potenziale hat der Studiengang »Kunstgeschichte und Filmwissenschaft«?

11.00 Uhr
Veranstalter_innen: Fazit & Ausblick

12.00 Uhr Ende

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