Vor allem die Häuser, die die Klassische Moderne im Programm haben, waren zu Beginn der Messe gefragt – so war der Stand der Stuttgarter Galerie Schlichtenmaier, die neben den jüngeren Stars wie Cordula Güdemann oder Volker Blumkowski auch HAP Grieshaber, Karl Otto Götz u.a. im Programm haben, bereits am Mittwoch ein umlagerter Platz. Bei Henze und Ketterer – berühmt für seine Kirchner-Arbeiten – sollen siebenstellige Beträge im Spiel gewesen sein. Andere Galerien sahen den Verlauf kritischer. Am Samstag früh hofften etwa Trude Kränzl (Göppingen) und Alfred Knecht (Karlsruhe) noch auf mehr Zuspruch – immerhin vertreten sie sehr vielversprechende Künstler(innen) wie Karlheinz Bogner und Irmela Maier oder den gewitzten Bildhauer Andreas Blank. Das Wochenende hat insgesamt noch einmal die Gesichter aufhellen lassen, bedenkt man, dass – so ist zu hoffen – die Galerienlandschaft ja auch über die Messen hinaus blüht, wenn denn das Publikum mitzieht.

Einig sind sich jedoch die meisten Besucher, dass die art Karlsruhe die schönste Messe in Süddeutschland sei – und damit bildet sie die fast heimelige Nachbarin zu Baseler Großmesse, und sie ist durch »behutsames Wachstum und kontinuierlichen Feinschliff an der Qualität und dem Service« (so art-Karlsruhe-Chef Ewald Karl Schrade) zu einer sehenswerten Konkurrentin zu Frankfurt und Köln sowieso geworden. Der Großteil der Kunstfans kam nahe liegend aus Baden-Württemberg, dass ein Viertel aus den Nachbarländern Hessen, Rheinland-Pfalz und Bayern, aber auch aus Frankreich angereist sind, macht deutlich, dass es keine nur regionale Messe mehr ist. Ab kommendem Jahr wird die Ankaufskommission des Bundes durch diese Messehallen ziehen.

Den art-Karlsruhe-Preis erhielt dieses Jahr Thomas Müller mit seiner One-man-Show bei Michael Sturm (Stuttgart). Müller, geboren 1959, gehört zu den herausragenden Zeichnern in Deutschland, der im kleineren Format (bevorzugt Din-A 4) die Möglichkeiten grafischer Gestaltung und die der malerischen Technik auslotet. Der Preis wurde zum zweiten Mal vergeben – auch der erste ging 2008 an eine Stuttgarter Galerie.
 

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