Der 79. KSK, der nach nun genau 10 Jahren und pünktlich zum Jahr der Kulturhauptstadt 2010 an der Ruhr-Universität Bochum stattfinden wird, möchte sich unter dem Titel „Ich sehe was, was Du nicht siehst!“ über das Verschwinden und das Unsichtbare (in) der Kunst mit Formen der Nicht-Sichtbarkeit von Kunst, und weitergehend mit der Unsichtbarkeit von Visualität beschäftigen.
Das, was man sieht, und folglich das, was man nicht sieht, ist seit jeher ein kategoriales Faktum der Auseinandersetzung mit (bildender) Kunst.Wie kann eine Wissenschaft mit Prozessen des Verschwindens, Zersetzens und Verlustes umgehen, während sie paradoxerweise auf die Anwesenheit eines zu betrachtenden Gegenstandes angewiesen ist? Welche Instrumente der Rekonstruktion, welche Formen der Übermittlung, welche Kategorien von Sichtbarkeit werden hinfällig, wenn ein (künstlerisches) Objekt verschwindet – zerstört oder gestohlen wird, oder aufgrund marktgebundener Prinzipien in eine vorneuzeitliche Privatheit übergeht –, und welche Methodiken, welche Formen der Archivierung werden zugleich sinnfällig, wenn eine Form des Kommentars, sei es der wissenschaftliche, sei es der „bloße“ Kommentar eines jeden Betrachters in der kontemplativen Anschauung, sich dieser Objekte annimmt?
So muss es uns darum gehen, Alternativen zu entwickeln, der Unsichtbarkeit zu begegnen, und uns den Paradoxa zu stellen, welche Bildlichkeit grundsätzlich mit sich bringt: dass das Bild als Repräsentation des zu erforschenden Gegenstandes zu verstehen ist und dieser Gegenstand nur durch das Bild erforschbar wird, zum anderen diese Repräsentation aber auch nur als eine ikonische zu verstehen ist; dass Bilder im Unterschied zu anderen sichtbaren Dingen etwas darstellen, was sie selbst nicht sind; und dass das paradoxe Vermögen bildlicher Darstellung in der Möglichkeit liegt, das Unsichtbare sichtbar werden zu lassen.
Donnerstag, 25.11.2010
Ort: Ruhr-Universität Bochum, GA 03/142
15:00 – 16:00
Begrüßung und Einführung
16:15 – 17:00
Katharina Neuburger (Köln): Das Ich im Blick
17:00 – 17:15 Pause
17:15 – 18:00
Waltraud von Pippich (München): Negativität. Die Ironie der Bilder
Freitag, 26.11.2010
Ort: Ruhr-Universität Bochum, GA 03/49
09:30 – 10:00 Frühstück
10:00 – 10:45
Johanna Scherer (Braunschweig): Umbra und Obscuritas – Unsichtbarkeitsmetaphorik im Porträt und Selbstbildnis
10:45 – 11:30
Valerie Kummer (Wien): Ein Bild sagt mehr als tausend Worte. Die Konstruktion von gesellschaftlichen Menschenbildern durch Bild gebende Verfahren am Beispiel der Hirnforschung.
11:30 – 11:45 Pause
11:45 – 12:30
Frederike Elmenhorst (Bremen): Zum Unsichtbaren in der Fotografie im Reich der Phantome
12:30 – 14:30 Mittagspause
14:30 – 15:15
Rose Esser (München): Präsentation des Unsichtbaren – Leerer Sockel und leere Vitrine
15:15 – 16:00
Marco Hompes (Karlsruhe): Religiöse und museale Bildbetrachtung – Ein Widerspruch
20:00
Konzert im Katholikentagsbahnhof oder
Ausflug nach Essen ins Folkwang Museum (bis 22:30 Uhr geöffnet)
Samstag, 27.11.2010
Ort: Situation Kunst (für Max Imdahl), Bochum Weitmar
09:30 – 10:00 Frühstück
10:00 – 10:45
Marcelina Kwiatkowski (Braunschweig): Wo bleibt die Fotografie?
10:45 – 11:30
Thomas Kaffenberger (Mainz): Visualisierung unsichtbarer Architektur – Über die Subjektivität visueller Rekonstruktionen
11:30 – 11:45 Pause
11:45 – 12:30
Clara Marie Wörsdörfer (Mainz): Großmeister der Täuschung. Sven Johnes Nachrichten aus den Grenzgebieten des Sichtbaren.
12:30 – 15:00
Mittagspause und Hochschulpolitische Diskussion (ab 13:00)
15:00 – 18:00
Anika Reineke (Hamburg), Workshop: Zu Geschichte, Inhalt und Aktualität von Kunstvermittlung (Situation Kunst)
Annika Becker und Dennis Hübner (Bochum), Stadtführung: statt Führung – Historische (Un)Orte
Katharina Zimmermann und Dirk Hansmeier (Bochum), Workshop: Kunst am Bau und die Unmittelbarkeit des Gesehenen-Gedachten-Gemachten
20:00
Svenja Mordhorst und Sabrina Sandstede (Bochum), Performance: 732km (Katholikentagsbahnhof)
Sonntag, 28.11.2010,
Ort: Situation Kunst, Bochum Weitmar
Ab 10:00 Brunch
10:00 – 10:45
Alexandra Waligorski (Hamburg): Die Liebe in Zeiten der Demokratie – Körper und Sexualität in der zeitgenössischen polnischen Kunst
10:45 – 11:30
Marija Jovanovic (Heidelberg): The ugly face of cultural blindness
11:30 – 11:45 Pause und Brunch
11:45
Vollversammlung