Ausstellungsbesprechungen

„Lonely Planet Boy“ – Malerei von Philip von Mentzingen

Zum Auftakt des Hamburger Kunstherbstes präsentiert die kulturreich Galerie vom 18. September bis 17. Oktober 2009 mit „Lonely Planet Boy“ die erste in Hamburg gezeigte Einzelausstellung Philip von Mentzingens. Die Arbeiten des jungen, in Berlin arbeitenden Künstlers analysieren spannend und geistreich alltägliches Geschehen, tasten sich an den gesellschaftlichen Abgründen entlang und ziehen dabei den Betrachter in den Bann.

Philip von Mentzingens entleerte, gleichsam nachdenklich stimmende – zumeist großformatige – Landschaften und Portraits erzeugen in ihrer reduzierten und klaren Farb- und Formensprache eine zwischen An- und Abwesenheit von Leben oszillierende Atmosphäre. Breit gefächerte, ruhig verlaufende Pinselbahnen formulieren den Bildhintergrund. Dieser ruft eine Stimmung hervor, die jene sich im Vordergrund aufbauende Szenerie beschwörend und zugleich melancholisch wirken lässt. Der Künstler scheint die Erzählung für einen Moment in seinem Werk anzuhalten, so dass Emotionen in ihrer Dynamik eingefroren werden und doch stets für uns Betrachter präsent sind.

Etwa in der Arbeit „The Unthinking Majority“: Hier thront auf einem Müllberg, der aus flüchtig, aber sicher auf die Leinwand gebrachten Pinselzügen entstanden ist, ein altes Fernsehgerät mit Antenne. Aus dem Bildschirm quillt eine undefinierbare Flüssigkeit: Kritik an der stupiden Aufnahme und geringen Reflexion durch das TV-Publikum? Kritik am rücksichtslosen Umgang mit der Umwelt? Auf jeden Fall gelingt es von Mentzingen an empfindlichen Stellen unserer Gesellschaft zu kratzen, indem er Motive, wie beispielsweise eine Mülldeponie, vor einem „unschuldig“ ruhigen Bildgrund platziert. Dadurch steigert er die Virulenz des Themas sowie die Aussagefähigkeit im Medium der Malerei.

Fazit: Die Werke Philip von Mentzingens in der Präsentation „Lonely Planet Boy“ sind spannend, scharf analysierend, intelligent, unpathetisch, formal ästhetisch und mit einer politischen Leichtfüßigkeit versehen und dergestalt recht schnell ein Zwiegespräch mit dem Betrachter entflammen. Junge Kunst mit Tiefgang – das wünscht man sich öfter!

Die Vernissage findet am Donnerstag, 17. September 2009, um 19 Uhr statt. Der Künstler wird anwesend sein.

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