Meldungen zum Kunstgeschehen

"Dan Nelken – Till the Cows come Home" und "Sommerzeit – Eine Gruppenausstellung" in der Robert Morat Galerie in Hamburg, bis 14. August 2010

Bevor die Robert Morat Galerie in die Sommerpause geht, präsentiert sie Dan Nelkens Serie »Till the Cows come Home« sowie die Gruppenausstellung »Sommerzeit«. Es ist ein bunter Reigen, der sowohl Korrespondenzen als auch Reibungen zwischen den fotografischen Werken erkennen lässt und damit für den Besucher zu einem wirklich spannenden Seherlebnis wird. Eine Empfehlung von Verena Paul.

Dan Nelken, Finalists, aus der Serie „Till the Cows come Home“ © Dan Nelken
Dan Nelken, Finalists, aus der Serie „Till the Cows come Home“ © Dan Nelken

Dan Nelken – Till the Cows come Home
Dan Nelkens humorvolle, warmherzige Fotografien, die vielfach ausgezeichnet wurden und sich in zahlreichen öffentlichen und privaten Sammlungen befinden, berichten vom Lebensstil der amerikanischen Kleinfarmer und ländlichen Gemeinden, die sich auf so genannten »County Fairs« – den jährlichen Landwirtschaftsmessen – treffen. Hier wird in einer kurzen Festwoche die Anstrengung der harten Arbeit eines Jahres gefeiert und – dies ist sehr wichtig – die Ergebnisse dieser Arbeit werden im Wettstreit verglichen. Wer hat den dicksten Kürbis, die fetteste Kuh oder den hübschesten Hasen? Dan Nelken hat seit dem Jahr 2000 die Essenz dieser fast schon nostalgischen Lebens- und Arbeitsweise festgehalten.

Sommerzeit – Eine Gruppenausstellung
Von der Berliner Fotografin Jessica Backhaus zeigt die Galerie Arbeiten aus der 2005 als Publikation erschienenen Serie »Jesus and the Cherries«, die vor allem durch ihren natürlichen Charme, die scheinbare Zufälligkeit fasziniert. Ob nun der Ausschnitt eines Tisches, auf dem Geschirr mit Essens- und Getränkeresten von den Benutzern zurückgelassen wurde oder die Profilaufnahme einer blonden jungen Frau vor einem blauen, tellerglatten See – Backhaus zeigt uns, wie (ästhetisch) wertvoll jeder Moment des Lebens sein kann.

Peter Bialobrzeski wurde international bekannt durch die Ausstellungsprojekte und Buch-Veröffentlichungen wie etwa »Lost in Transition« (2006) oder »Paradise Now« (2009). Für seine atmosphärisch dichten Portraits asiatischer Megacities erhielt er 2003 den renommierten World Press Award. Die in der Robert Morat Galerie gezeigten Werke stammen aus der Serie »Rungholt«, die 2007 auf Sylt entstanden ist. Hier lädt der Fotograf, primär durch die Fokussierung auf die Strukturen in der Natur (wie zum Beispiel die Wolkenformationen oder das Spiel der Wellen), den Betrachter zum genauen Schauen ein.

Andreas Herzau wurde bekannt durch seine Sozialreportagen über die rechtsradikale Szene in Deutschland und die Bürgerkriege in Ruanda, Sierra Leone und Liberia. Seine Arbeit wurde international ausgestellt, ausgezeichnet und in zahlreichen Publikationen veröffentlicht. Er ist Mitglied der Agentur laif und war Lehrbeauftragter an den Fachhochschulen in Bielefeld und Bremen. Nach »New York«, »Calcutta – Bombay« oder »deutsch land« hat Hatje Cantz aus der Serie »Istanbul« eine weitere, druckfrische Publikation verlegt. Aus dieser Serie stammen auch die hier gezeigten Fotoarbeiten.

Andreas Meichsner thematisiert in seinen Serien »Willkommen im Club«, »Arkadia« und »Traumhäuser in Holland« moderne Urlaubs- und Freizeitgestaltung. Die Reihe »Willkommen im Club«, aus der die Galerie einige Werke nun präsentiert, beschäftigt sich mit der überraschenden Tatsache, dass sich zunehmend Urlaubsformen durchsetzen, deren Ablauf – wie im Alltag auch – vorhersehbar und reglementiert ist.

Thomas Hoepker gehörte jahrzehntelang zum festen Mitarbeiterstab des Stern, als Fotograf, Korrespondent in Ost-Berlin und New York, später auch als Art Director. Bereits 1968 erhielt er den Kulturpreis der DGPh, 1975 wurde ihm das Bundesverdienstkreuz verliehen und von 2002 bis 2006 war er Präsident der renommierten Photo-Agentur Magnum. Die Robert Morat Galerie zeigt nun von Hoepker so bekannte Arbeiten wie »Der Eisbär im Central Park Zoo, New York«, das hinter einer Glasscheibe einen im Wasser beinahe anmutig sich bewegenden Eisbären zeigt. Im Vordergrund blicken Kinder, die sich wie Scherenschnitte vom strahlenden Blau des Wassers abheben, zu dem Tier auf, so dass dadurch dessen paradoxe Leichtigkeit unterstrichen wird.

Oliver Heissner hat sich vor allem als Architektur- und Reportage-Fotograf international einen Namen gemacht. Seine Arbeiten wurden bereits in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen präsentiert und international veröffentlicht. Die Arbeiten in der gegenwärtigen Ausstellung stammen aus der Serie »Versilia«, einer Typologie über Strandarchitektur an der toskanischen Mittelmeerküste.

Die Serie »Seascapes - One Location« der Hamburgerin Renate Aller zeigt Landschaftsaufnahmen, die zwischen 1999 und 2009 immer vom gleichen Standort aus aufgenommen, das Meer vor Westhampton Beach auf Long Island zeigen. Es sind Meditationen über das Licht, das Meer und seine ständig wechselnden Erscheinungsformen sowie Reflexionen über die Bildkomposition

Die gleichfalls in Hamburg lebende, freischaffende Künstlerin Anna Jacquemard ist an der Schau mit ihrer fotografischen Serie »Der Strand« aus dem Jahr 1983 beteiligt. Nach einer Ausstellung in der Hamburger Kunsthalle 1985 hatte sie sich in den letzten 25 Jahren vor allem mit Malerei und Zeichnung beschäftigt. Die Präsentation ihrer fotografischen Arbeit ist, so sagt die Künstlerin selbst, »für mich selbst eine Wiederentdeckung«.

Bernd Jonkmanns hat sich vor allem als Reisefotograf einen Namen gemacht, seine Arbeiten wurden bereits in zahlreichen Ausstellungen präsentiert und in Publikationen wie Stern, Sunday Times Magazine oder dem SZ-Magazin veröffentlicht. An der Präsentation ist er mit drei Arbeiten aus der Serie »Capri« aus dem Jahr 2003 beteiligt.

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