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App-Check: Städel

Die App »Städel« ist Teil der digitalen Strategie des traditionsreichen Frankfurter Museums und soll zahlreiche Zusatzinformationen zu den Werken der Sammlung des Hauses bieten: Video- und Audiodateien sowie Hintergrundinformationen. Das ganze ist gratis und sogar die Führer zur jeweiligen Sonderausstellung können sich Besitzer der App deutlich günstiger als an der Museumskasse zulegen. Man verspricht also einiges! Michael Reidenbach hat die umfangreiche App genau unter die Lupe genommen.

Die Städel App in Aktion © Foto: Städel Museum
Die Städel App in Aktion © Foto: Städel Museum
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Allgemeines

  • Name der App: Städel
  • Art der App: Multimedia (Audio, Video, Text), Audioguide und Museums-App
  • Entwickler: Zum Kuckuck GmbH & Co. KG (Konzeption, Gestaltung und Umsetzung), iWelt AG (Programmierung), Linon Medien e.K. (Audioproduktion)
  • Preis: kostenlos (zzgl. In-App-Käufe für die Audioguides der aktuellen Ausstellungen zu je 2,99€)
  • Ort des Checks: zu Hause, Frankfurt am Main
  • Datum des Checks: 20. Juni 2015 (Monet-Ausstellung) und 19. Juli 2015

Gesamteindruck

Als »idealer Begleiter für den Museumsbesuch« wird die neue multimediale App, die im Zuge des 200-jährigen Bestehens und der digitalen Erweiterung des Frankfurter Städel Museums entwickelt wurde, in einem Videoclip auf YouTube beworben. In der Tat bereichert die im Google Play- und App-Store kostenlos erhältliche Städel-App sowohl den Besuch der Dauer- als auch den der jeweiligen Sonderausstellung ungemein.

Nach dem problemlosen Download und der Installation auf dem Smartphone präsentiert sich die App in einem übersichtlichen und ansprechenden Layout. Auf der Startseite finden sich vier jeweils mit einem repräsentativen Bild versehene Bedienfelder, nämlich »Die Highlights der Sammlung mit dem Bildscanner entdecken«, der Audioguide der jeweiligen Ausstellung, »Highlights der Sammlung in der Übersicht« sowie ein Feld zur aktuellen druckgrafischen Ausstellung.

Auf der Startseite ganz unten sind für den Städelbesuch nützliche Informationen aufgelistet. Neben Adresse, den tagesaktuellen Öffnungszeiten und der Möglichkeit, die Website des Städel Museums aufzurufen, kann der Benutzer der App durch Berühren des Ortungssymbols den Fahrt- oder Fußweg planen oder sich zum Städel Museum navigieren lassen – sofern man die Apps »Google Maps« und/oder »DB Navigator« installiert hat. Hier kann der Nutzer auch ein Menü aufrufen, in dem er unter anderem Lagepläne des Museums, das tagesaktuelle Veranstaltungsprogramm, seine gespeicherten Favoriten und weitere für den Besuch nützliche Informationen abrufen kann.

Durch Auswählen des ersten Bedienfeldes oder des Auge-Symbols am oberen Rand startet der Bildscanner. Man kann nun mit der Smartphonekamera ein Gemälde der Dauerausstellung, das in den Ausstellungsräumen ebenfalls mit einem Auge-Symbol versehen ist, scannen. Die App registriert das Bild ohne Probleme und leitet den Benutzer zu den Informationen des Werkes weiter. Man erhält auf diesem Weg blitzschnell neben einem Kurztext, in dem das Gemälde kurz beschrieben und erläutert wird, alle relevanten Bilddaten sowie bis zu sechs verschiedene Audiospuren und Videos zu dem gescannten Werk. Auswählen kann der App-Benutzer hier beispielsweise zwischen »Basisinformationen« zum Werk, verschiedenen Fokussen (Kunst- und Kulturgeschichte, Material, Religion, …), »Kunst für Kinder« und »Max Hollein präsentiert Meisterwerke« sowie weiteren spannenden Betrachtungsweisen zum Werk. Für das Abspielen der Audiobeiträge im Museum benötigt man nicht unbedingt Kopfhörer, denn die Beiträge werden auch über den Telefonlautsprecher abgespielt, sodass der Benutzer das Smartphone an sein Ohr halten und die Beiträge bequem hören kann. Notwendig ist allerdings eine Internetverbindung, was in den Ausstellungsräumen des Städels jedoch keine Probleme verursachen sollte: Seit Februar 2015 kann jeder Besucher des Museums kostenfreies WIFI nutzen.

Spielt man die Audiobeiträge ab, die übrigens unter anderen von Roger Willemsen eingesprochen wurden, hat man durch Antippen eines Pfeils in der rechten oberen Ecke die Möglichkeit, das Werk auf dem Smartphone zu betrachten und durch die klassische Zoom-Geste Details in sehr guter Qualität zu entdecken. Letztgenannte Funktion ist vor allem für den Gebrauch außerhalb des Museums sinnvoll, hat doch der Betrachter im Museum das Original vor Augen. Der Benutzer hat außerdem die Möglichkeit, die Werke über ein Herzsymbol zu seinen Favoriten hinzuzufügen oder sie über andere Apps wie etwa WhatsApp oder Facebook zu verschicken bzw. zu teilen.

Auch ohne Bildscanner kann man über das Bedienfeld „Highlights der Sammlung in der Übersicht“ auf der Startseite der Städel-App über 100 Werke mit Kurztexten, Audiodateien und Videos näher kennenlernen. In der oberen Leiste erscheint nun neben dem schon genannten Auge-Symbol auch eine Lupe, mit der man eine Suchfunktion starten kann. So kann der Benutzer nach bestimmten Künstlerinnen und Künstlern sowie Werktiteln gezielt suchen. Leider »hängt« diese Funktion ein wenig, was wohl der großen Datenmenge geschuldet ist (die App hat eine Größe von 15,56 MB; durch das Herunterladen der Audioguides wird weiterer freier Speicherplatz auf dem Smartphone benötigt).

Durch einen In-App-Kauf kann man den Audioguide der jeweils aktuellen Ausstellung für 2,99 Euro erwerben. Der Besitzer der Städel-App spart damit gegenüber dem Kauf eines Audioguides an der Museumskasse, der in der Regel teurer als drei Euro ist. Neben einem einführenden Text zur Ausstellung und den Audiospuren zu ausgewählten Werken wird man auch auf das Digitorial zur Ausstellung hingewiesen und nach Belieben zu eben diesem weitergeleitet.

Dem Städel Museum ist es mit dieser App gelungen, einen hilfreichen multimedialen Begleiter für den Besuch der Dauer- und Sonderausstellungen zu konzipieren. Durch das benutzerfreundliche Layout findet sich jeder Nutzer auf Anhieb zurecht. Auch dem ansonsten eher konservativen, im Digitalen nicht versierten Museumsbesucher sei diese App ans Herz gelegt. Die innovative Bildscan-Funktion liefert schnell und unkompliziert Informationen zu einigen Werken aus der Städel-Sammlung. Es wäre wünschenswert, wenn in Zukunft weitere Werke mit dieser Funktion bewundert werden könnten. Eine mit der Städel-App vergleichbare Museums-App sucht man jedenfalls in der deutschen Museumslandschaft derzeit vergeblich.

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