Ausstellungsbesprechungen

Art & Stars & Cars, Mercedes-Benz Museum, Stuttgart, bis 25. September 2011

Zum 125. Geburtstag des Automobils gibt es im deutschen Südwesten mehrere Ausstellungen zum Thema. Günter Baumann besuchte die Ausstellung »Art & Stars & Cars« im Stuttgarter Mercedes-Benz Museum.

2011 ist das Jahr des Autos, und es liegt nahe, dass die Erben der erfinderischen Initialzünder des motorisierten Zeitalters das gebührend feiern. Im Stuttgarter Mercedes-Benz Museum gibt es 125 Jahre Automobil-Geschichte zu sehen, und nicht nur das: Die Daimler Kunst Sammlung hat 250 ihrer Exponate – der Konzern besitzt etwa 2000 Kunstwerke in seiner Sammlung – ins Schwabenland geschickt und sie kurzfristig im Stuttgarter Museum unter die musealen Blechlawinen gemischt. Vielleicht etwas viel, was man da optisch abarbeiten darf, so gilt dem Jubiläumsgefährt zum Trotz: Man muss gut zu Fuß sein, um die Museumsetagen dieses beeindruckenden Baus (ein Architekturjuwel!) abwärts zu wandeln und alles wahrzunehmen. Bedauerlich ist es freilich schon, dass der Wechsel von Kunst und Technik unter dem Dach der Ästhetik auf einem dafür nicht vorgesehenen Raum kaum funktionieren kann – beides läuft zuweilen so nebeneinander her. Andererseits bekommt man die exorbitante Daimler-Sammlung nicht alle Tage zu sehen, dass man sich die letzten Tage der Ausstellung nicht entgehen lassen sollte.

Der Kunst- wie der Automobilfreund kommt voll auf seine Kosten (die künstlerischen Exponate gibt es quasi als Dreingabe): Wer im Thema bleiben will, bleibt fasziniert vor den Rennwagen-Siebdrucken von Andy Warhol oder den hinreißenden Autoporträts in Grafit stehen. Doch sei der Besucher darauf vorbereitet, dass er nicht in der Autobegeisterung schwelgen muss, und dass er zum Glück auch tatsächlich autofreie Zonen betritt. Hier entdeckt er, worauf auch gestandene Kunstmuseen neidisch blicken – wohl dem, der hier niemanden übersieht, denn selbst weniger bekannte Namen sind mit grandiosen Arbeiten vertreten: John Armleder, Richard Artschwager, Jo Baer, Hartmut Böhm, Daniele Buetti, Andre Cadare, Sylvie Fleury, Konstantin Grcic, Isabell Heimerdinger, Sarah Morris, Peter Roehr, Ulrich Rückriem, Georg Winter – sie gehören zu den spannendsten Beiträgern. Das gediegene, gerade im süddeutschen Raum wohlvertraute Rückgrat bilden Künstler wie Ackermann, Albers, Baumeister, Duschek, Fleischmann, Hölzel & Co. Es lebe das Automobil – selbst die Kunst lebt davon.

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